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24h Le Mans: Und am Ende triumphiert Porsche doch

Von Martina Müller
Bei der 85. Ausgabe der 24 Stunden von Le Mans schnappen sich Timo Bernhard, Earl Bamber und Brendon Hartley einen für weite Teile des Rennens nicht mehr möglich gehaltenen Sieg. Dennoch: Schmach für LMP1-Hybriden.

Was war vor den diesjährigen 24 Stunden von Le Mans wieder alles analysiert worden. Reifen-Abbau, Stint-Längen und Aerodynamik-Konfigurationen wurden in Relationen gesetzt und versucht, daraus einen Favoriten auf den Rennsieg auszumachen. Am Ende spielten diese Faktoren jedoch überhaupt keine Rolle – denn es kam alles ganz anders. Nach einer sensationellen Aufholjagd gewannen Timo Bernhard, Earl Bamber und Brendon Hartley den weltbekannten Langstrecken-Klassiker an der französischen Sarthe. Dabei hatte das Trio schon in der Anfangsphase des Rennens einen einstündigen unplanmäßigen Aufenthalt in der Box, als die Hybrid-Einheit im Vorderwagen ausgetauscht werden mussten. Dies kostetet den Wagen circa eine Stunde bzw. knapp 18 Runden auf der Strecke.

Doch auch alle anderen LMP1 hatten Probleme: Während der private CLM von ByKolles Racing Team schon ganz früh wegen eines Schadens am Nissan-Motor ausfiel, waren es zunächst die Toyota TS050 Hybrid, die das Rennen bestimmten. Doch als die Dunkelheit in Westfrankreich einbrach, mussten sich die japanischen Werkswagen einer nach dem anderen von ihren Sieg-Träumen verabschieden. Zunächst streike am Fahrzeug von Sébastien Buemi, Anthony Davidson und Kazuki Nakajima ebenfalls das vordere Hybrid-System. Zwar wurde auch hier eine Reparatur eingelegt, doch die dauerte um einiges länger als bei Porsche.

Danach streikte beim lange Zeit führenden TS050 von Mike Conway, Kamui Kobayashi und Stéphane Sarrazin die Kupplung. Somit war deren Rennen genauso vorzeitig beendet, wie kurz später jenes von Yuji Kunimoto, Nicolas Lapierre und José María López, die in einen Unfall mit einem LMP2 verwickelt waren.

Bis in den späten Vormittag deutete alles auf einen Triumph des Porsche von Neel Jani, André Lotterer und Nick Tandy hin. Doch dann verabschiedete sich der Öldruck am Weissacher 2L-V4-Turbomotor und das Trio war aus dem Rennen. Urplötzlich fand sich der LMP2-Oreca von Jackie Chan DC Racing mit Ho-Pin Tung, Oliver Jarvis und Thomas Laurent in der führenden Position wieder.

Doch mit Rundenzeiten, die in der Regel über zehn Sekunden schneller waren als jene des chinesischen LMP2, kämpften sich Bernhard, Bamber und Hartley unaufhaltsam nach vorne. Gut zwei Stunden vor Rennende hatte es der schnelle Porsche dann schließlich geschafft, wieder in die Führungsrunde zu kommen. Eine Stunde und sieben Minuten vor Schluss übernahm Bernhard daraufhin unter dezentem Jubel in der Porsche-Box tatsächlich die Spitze des Feldes und sicherte Porsche (auf äußerst ungewohnte Art und Weise) den 19. Gesamtsieg des schwäbischen Sportwagen-Herstellers bei den 24 Stunden von Le Mans. Mit dem Wagen von Vaillante Rebellion (Mathias Beche, David Heinemeier Hansson, Nelson Piquet Jr.) kam ein weiterer Oreca-LMP2 auf das Podium.

In der GTE-Klasse hatten bis zuletzt fünf Fahrzeuge von allen fünf involvierten Herstellern um den Sieg gefightet. Zwischen dem Aston Martin von Darren Turner, Jonathan Adam und Daniel Serra sowie der Corvette von Jan Magnussen, Antonio García und Jordan Taylor ging es in der letzten Rennstunde sogar sehenswert Rad-an-Rad um die Führung. Letztendlich setzte sich der Aston Martin in der letzten Runde durch und feierte einen (über die 24-Stunden-Distanz gesehen) verdienten Sieg. Selbst der Ford von Andy Priaulx, Harry Tincknell, Luis Felipe Derani konnte die Corvette wenige Meter vor Zieldurchfahrt noch abfangen und sicherte sich somit den zweiten Platz auf dem Klassen-Podium.

Bereits am Wochenende des 16. Juni absolviert die Sportwagen-WM (FIA WEC) ihren nächsten Saisonlauf. Dieses findet auf dem Nürburgring statt.

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