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24h Le Mans: Was man für das Rennen wissen muss

Von Oliver Müller
Das Rekord-Auto: Der WM P88

Das Rekord-Auto: Der WM P88

Bevor die 24 Stunden von Le Mans so richtig durchstarten gibt SPEEDWEEK.com noch einige allgemeine Informationen und Rückblicke zum grossen Langstrecken-Klassiker an der französischen Sarthe.

Die grossen 24 Stunden von Le Mans stehen nun so langsam vor der Tür. Der Langstrecken-Klassiker wird am kommenden Samstag (18. Juni) um exakt 15:00 Uhr freigegeben. Es ist die insgesamt 84. Auflage des Rennens. Erstmals wurde im Jahr 1923 gefahren. Offizieller Namen des Rennens seit damals: 'Grand Prix d’Endurance les 24 Heures du Mans'. 33 Fahrzeuge waren damals am Start – am Ende siegte der Chenard & Walcker von André Lagache und René Léonard. Nach den beiden Herren sind gegenüber von Start/Ziel übrigens auch zwei Tribünen benannt. Lediglich in den Jahren 1936 bzw. 1940-1948 fand kein Rennen statt. (1936 wurde das Rennen übriges wegen landesweiter Streiks und Demonstrationen in Bezug auf eine Arbeitsmarkt-Reform abgesagt...)

Der 13,629 Kilometer lange 'Circuit de la Sarthe' besteht zu ziemlich genau zwei Dritteln aus öffentlichen Landstrassen, die für das Event abgesperrt werden. Der Kurs hat seit 1923 zwar einige Änderungen erfahren, ist jedoch vom Grundlayout her noch recht ähnlich. Die einschneidendsten Änderungen waren: Ab 1932 wurde nicht mehr bis in die City von Le Mans (Pontlieue-Viertel) gefahren. Ab 1972 wurde im Bereich hinter der heutigen ersten Porsche-Kurve ein eigener Streckenteil (der nicht mehr über öffentliche Landstrassen geht) bis zu Start/Ziel errichtet. Damit war es mit der Vorbeifahrt am legendären 'Maison-Blanche' vorbei. 1990 wurden auf der langen Hunaudières-Gerade zwei Schikanen eingebaut, um die Top-Speeds zu reduzieren.

Aus der Zeit vor der Drittelung der Hunaudières stammt auch der offizielle Geschwindigkeitsrekord des Rennens. Roger Dorchy schaffte damals im WM P88 405 km/h. (Über den Le-Mans-Rekord gibt es viele Geschichten und Legenden – sowohl über die 405 km/h an sich - als auch über andere Fahrzeuge, die schneller gewesen sein sollen). 2016 werden noch etwas mehr als 330 km/h erreicht.

Vorjahres-Sieger ist Porsche: Das Trio Nico Hülkenberg, Earl Bamber und Nick Tandy kam mit dem 919 Hybrid 395 Runden weit. Der Wagen der Gewinner war eigentlich nur das nominell 'dritte Auto' von Porsche und wurde nur in Le Mans und als Vorbereitung beim 6-Stunden-Rennen in Spa-Francorchamps eingesetzt.

In diesem Jahr starten insgesamt 60 Fahrzeuge. Über den Winter hatte der veranstaltende Automobile Club de l’Ouest (ACO) die Kapazität der Boxengasse um vier Garagen erhöht. Die 60 Rennwagen teilen sich auf fünf Klassen auf: LMP1, LMP2, GTE Pro, GTE Am und CDNT.
Königsklasse ist die LMP1. Dort treten die Hybrid-Renner der Werksteams von Audi, Porsche und Toyota an. Genauso wie die privat eingesetzten Boliden von Rebellion und CLM, die jedoch lediglich von einem Verbrennungsmotor angetrieben werden. In der Qualifikation werden die schnellsten LMP1 Rundenzeiten von unter 3:20 Minuten erreichen.

Die 'kleinere' Prototypen-Klasse LMP2 besteht in diesem Jahr aus 23 Fahrzeugen: neun Ligier JS P2, sieben Oreca 05 (von denen zwei als Alpine gebrandet sind), zwei BR01, zwei Gibson 015S und zwei Orcea 03R ein Morgan LMP2 – wobei nur noch die letzten beiden genannten Modelle, sowie zwei der Oreca offene Rennwagen (ohne Dach) sind. Auf Motoren-Seite gibt es in der Klasse drei Varianten: Der Judd HK V8 LMP2 (4 Liter Sauger), der Nissan VK45DE V8 (4,5 Liter Sauger) und der Honda HR28TT V6 (2,8 Liter Turbo). Die LMP2 schaffen in der Qualifikation Zeiten von ca. 3:35 Minuten.

Dazu kommen noch die beiden GTE-Klassen: In der Pro-Wertung wird ab 2016 nach einem neuen technischen Reglement gefahren. 14 Fahrzeuge sind dabei: zwei Aston Martin Vantage, zwei Corvette C7.R, drei Ferrari 488 GTE, vier Ford GT und drei Porsche 911 RSR. Alle Fahrzeuge werden entweder von Werksteams oder von dem Werk 'sehr nahen' Teams eingesetzt. Die GTE Pro schaffen in der Qualifikation Rundenzeiten unter 3:55 Minuten.
In der GTE Am müssen pro Fahrzeug mindestens zwei Piloten mit dabei sein, die Amateur-Status besitzen (daher der Name) einer von denen muss sogar zwingend Bonze-Status haben. Insgesamt sind 13 Fahrzeuge am Start (zwei Aston Martin, zwei Corvette, fünf Ferrari, und vier Porsche. Im Gegensatz zur GTE Pro fahren hier aber noch die Fahrzeuge des alten technischen Reglements. Die neuen Modelle sind erst 2017 startberechtigt. Die GTE Am erreichen in der Qualifikation Rundenzeiten um die 3:57 Minuten.

Die Klasse CDNT (Car displaying new technology)  ist die sogenannte 'Garage 56'. Dabei handelt es sich um ein Fahrzeug, das ausser Konkurrenz startet. Im diesem Jahr ist es das Projekt von Frédéric Sausset. Der vierfach amputierte Pilot fährt in einem speziell vorbereiteten Morgan LMP2.

Seit Gründung der Sportwagen-WM (FIA WEC) sind die 24 Stunden von Le Mans auch Teil dieses Championats. Um die Besonderheit des Events an der Sarthe hervorzuheben, werden doppelte Meisterschafts-Punkte vergeben. Nicht in die FIA WEC eingeschriebene Teams werden dabei jedoch übersprungen Beispiel: Ein ELMS-Team siegt in Le Mans in der LMP2 – dann würde ein zweitplatziertes LMP2-Team aus der FIA WEC trotzdem 50 (2x25) Zähler bekommen.

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