MotoGP: Große Veränderungen bei KTM

24h Nürburgring: Neuer Qualifying-Modus beschlossen

Von Sören Herweg
In Zukunft zählen die Sektorzeiten bei der Qualifikation für das Einzelzeitfahren um die Pole-Position beim 24h-Rennen

In Zukunft zählen die Sektorzeiten bei der Qualifikation für das Einzelzeitfahren um die Pole-Position beim 24h-Rennen

Mit einem einmaligen Qualifying-Modus, der Sektorzeiten und nicht Rundenzeiten in den Mittelpunkt stellt, können sich Teams für den Kampf um die Pole-Position qualifizieren. Außerdem werden Pro-Am-Besatzungen gestärkt.

Es gehört zum 24h-Rennen wie Grillwürstchen und Rennsportparty: Das Top-Qualifying bildet den spannungsreichen Höhepunkt im Vorspiel des Langstreckenklassikers. Das bei Fans und Fahrern beliebte Stechen um die Pole-Position wird auch künftig im Rahmen eines Einzelzeitfahrens ausgetragen, dessen Regelwerk ab 2019 noch einmal deutlich verfeinert wird. Bei den von den24h-Organisatoren in Zusammenarbeit mit Technikexperten und Teamvertretern erarbeiteten Regeln steht die Transparenz über die tatsächliche Leistungsfähigkeit eines Fahrzeuges ebenso im Fokus wie die Förderung der Breitensportler in den schnellsten Fahrzeugklassen.

Die Qualifikation bei den vor dem 24h-Rennen stattfindenden VLN-Läufen und dem 24h-Qualirennen bleibt bestehen, hierbei werden jedoch künftig theoretische Rundenzeiten – also die Addition der jeweils besten Sektorenzeiten – aus dem Zeittraining und Rennen berücksichtigt. Ein fester Anteil der Startplätze im Top-Qualifying ist außerdem für Pro-Am-Teams reserviert, deren schnellste damit definitiv mit den Pro-Mannschaften um die Pole-Position streiten können. Flexibel wird in Zukunft die Zahl der startenden Fahrzeuge im Top-Qualifying: Sie beträgt jeweils 80 Prozent der Anzahl von Nennungen von Pro- und Pro-Am-Teams.

Das Pokern hat im Vorfeld des 24h-Rennens traditionell Hochkonjunktur. Welches Team gibt schließlich vor dem prestigeträchtigen Langstreckenklassiker schon gerne preis, welche Performance das eigene Fahrzeug tatsächlich hat? Davon weiß 24h-Rennleiter Walter Hornung ein Lied zu singen: «Einerseits möchte natürlich jeder die Konkurrenten im Ungewissen lassen und andererseits hält sich hartnäckig die Ansicht, dass die Parameter der Balance of Performance direkt aus den Rundenzeiten abgeleitet werden was schon lange nicht mehr der Fall ist.»

Der Ablauf der Startplatzvergabe wurde deshalb verfeinert und hat mit den reinen Gesamtrundenzeiten nun nichts mehr zu tun. Jeweils drei Top-Quali-Plätze werden bei den VLN-Rennen vor dem 24h-Rennen vergeben, acht weitere sind im Rahmen des 24h-Qualirennens zu ergattern. Im Rahmen der VLN gibt es einen Platz im Qualifying und zwei im Rennen, wobei als Kriterium die theoretisch schnellste Zeit eines Fahrzeugs herangezogen wird. Diese wird als Mittelwert aus den besten Sektorenzeiten in Qualifying bzw. Rennen ermittelt. Im 24h-Qualirennen erhalten die drei schnellsten Teams des dort ausgetragenen Top-30-Qualifyings einen Startplatz, fünf weitere Plätze werden im Rennen vergeben – auch hier anhand der theoretisch schnellsten Rennrunden. «Das Verfahren ist transparent, weil es viele Störfaktoren eliminiert oder zumindest ihren Einfluss mindert», erklärt der Rennleiter. «Wer auf einer ansonsten großartigen Runde etwa in einem Sektor auf der Nordschleife aufgehalten wird, dürfte sich darüber freuen. Ebenso mindern wir aber künstliches Verlangsamen, um über die eigene Performance zu täuschen.»

Nach den drei VLN-Läufen und dem 24h-Qualirennen stehen damit künftig 17 teilnehmende Fahrzeuge für das Top-Qualifying fest (je drei aus den VLN-Läufen, acht weitere aus dem 24h-Qualifikationsrennen). Die tatsächliche Anzahl der Teilnehmer wird ermittelt, sobald die Nennungsliste des 24h-Rennens geschlossen ist. Sie beträgt jeweils 80 Prozent der Nennungen von Pro-Teams und Pro-Am-Teams. Aus dem Vergleich mit den bis zu diesem Zeitpunkt qualifizierten Teams ergibt sich dann die Zahl der noch verfügbaren Top-Quali-Plätze in beiden Teilnehmergruppen. Vergeben werden diese Plätze anhand des kombinierten Ergebnisses der beiden Zeittrainings, wobei auch hier mit den Mittelwerten der fünf schnellsten Sektoren theoretische Rundenzeiten herangezogen werden.

«In der Theorie hört sich das komplizierter an als es in der Praxis ist», beschreibt Walter Hornung. «Ich freue mich auf jeden Fall, dass wir auf diese Weise sicherstellen, dass das Top-Qualifying nicht zur geschlossenen Veranstaltung der Profipiloten wird, sondern sich weiterhin internationale Stars mit Breitensportlern und Nordschleifenspezialisten messen. Auch die Förderung des sportlichen Wettbewerbs auf der Strecke lag uns am Herzen. Schließlich ist der direkte Vergleich zwischen faszinierenden Autos auf der schönsten Rennstrecke der Welt das, was alle Beteiligten vom Rennleiter bis zum Fan sehen wollen.»


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