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Tonn-Förderer Klepka: Keine Millionäre, keine Chance

Von Thoralf Abgarjan
Phillip Tonn: Ein Bild aus der Vorsaison

Phillip Tonn: Ein Bild aus der Vorsaison

Wie es für Phillip Tonn nach dem Ende der Zusammenarbeit mit dem Intact-Junior-Team weitergeht, ist weiter unklar. Heiko Klepka, Vater von Ken Roczen und nun Trainer von Phillip, zur Problematik im Straßenrennsport.

«Ich habe ja eher notgedrungen Einblick in den Straßenrennsport bekommen, weil mir meine Lebensgefährtin Michelle ein weiteres hoffnungsvolles Talent an Land gespült hat», erklärt Heiko Klepka, Vater von Supercross-Star Ken Roczen, im Interview mit SPEEDWEEK.com.

Gemeint ist der 17-jährige Phillip Tonn, der mit Motocross begann, später in den Straßenrennsport wechselte und künftig auf eine Zukunft in der Moto3-WM hofft. «Ob man diesen oder jenen Zweiradsport betreibt, das macht für mich keinen Unterschied», sagt Klepka.

Klepka hat offensichtlich einen Blick und ein gutes Händchen für Talente. Im Gegensatz zu vielen Vätern, die manchmal mehr Ehrgeiz an den Tag legen als ihre Sprösslinge selbst, wurde Ken Roczen in seiner frühen Jugend mit spielerischer Leichtigkeit an den Sport herangeführt. Erst als es mit dem Einstieg in die Motocross-WM richtig ernst wurde, begann Heiko mit Ken systematisch zu arbeiten und zu trainieren.

Jetzt unterstützt Heiko also das junge Nachwuchs-Talent Phillip Tonn. «Als ich mit ihm begann, ist Phillip im Red Bull Rookies Cup angetreten. Diese Veranstaltungen finden ja im Rahmen der GPs statt und so konnte ich auch diesen Sport besser kennenlernen. Ich habe von Phillip verschiedene Sachen gesehen, die mich wirklich begeistert haben.»

Für Heiko war klar, dass er sich für diesen jungen Mann genauso ins Zeug legen wird, wie damals für Kenny: «Für den Straßenrennsport hat Phillip fast das Talent wie ein Ken Roczen», erklärt der Vater, der es schließlich wissen muss. «Ich würde ihn aber eher mit Simon Längenfelder vergleichen, der es mit zielgerichteter Arbeit auch in ein MX2-Werksteam geschafft und dort Highlights gesetzt hat. Das könnte Phillip im Straßenrennsport auch erreichen. Das Liqui Moly Intact Junior Team wollte die Aufbauarbeit für ihn übernehmen, während ich mich zurücklehnen sollte. Doch das hat leider nicht so funktioniert, wie wir uns das vorgestellt haben.»

Mentale und physische Leistungsfähigkeit sind für Klepka zwei Seiten einer Medaille: «Bei jeder Zusammenkunft erzählen sie mir etwas über Mentaltraining und bringen es dann gleichzeitig fertig, ihm zwei Tage vor dem Rennen mitzuteilen, dass er keine Unterstützung der Stiftung mehr bekommen wird. Weißt du, was das mit einem Fahrer macht? Dem Phillip hättest du 10 Mentaltrainer geben können, wenn du kein Fahrtraining hast, wird das nichts.»

Heiko hofft dennoch auf eine positive Wendung: «Wenn ein Fahrer im European Talent Cup von Startplatz 18 oder 19 auf Platz 1 nach vorne fahren kann, dann ist Potenzial vorhanden, da bin ich mir ganz sicher. Leider will aber in Deutschland keiner etwas im Motorradsport erreichen. Wenn die Eltern keine Millionäre sind, hast du in diesem Sport keine Chance. Und wenn es etwas werden soll, musst du Millionär sein und dazu noch das nötige Talent mitbringen.»

Wie es mit Phillip Tonn zukünftig weitergehen soll, ist derzeit noch unklar. «Dirk Geiger hat nicht weniger Talent als Jakob Rosenthaler. Und Leo Rammersdorfer, der jetzt in das Team kommt, hat einfach das Glück, dass KTM mit ihm etwas erreichen will. Für Phillip ist eine Welt zusammengebrochen, als ihm klar wurde, dass er im Liqui Moly Intact GP Junior Team keine Zukunft mehr hat. Wir wissen jetzt nicht, was kommen wird, aber wir bereiten uns weiter intensiv auf die nächste Saison vor. Im Moment sind wir auch etwas kopflos.»

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