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Der Speedway-World-Cup ist tot: Es lebe das Nations

Von Ivo Schützbach
Nach der gelungenen Premiere des Speedways der Nationen in diesem Jahr, wird dieses System für die Team-Weltmeisterschaft grundsätzlich beibehalten. Die Regeln werden für 2019 modifiziert.

Die Speedway-Team-Weltmeisterschaft gibt es bereits seit 1960, seit 2001 firmierte sie unter dem Namen World-Cup. Der ursprüngliche Gedanke des World-Cups war, eine Woche mit hochklassigem Speedway-Sport in einem Land zu veranstalten, wie wir es von der Fußball-Weltmeisterschaft kennen.

Doch bald merkte Promoter BSI, dass nur dann viele Zuschauer kommen, wenn die Heimmannschaft fährt. Deshalb wurde der World-Cup seit 2005 auf drei Nationen aufgeteilt, kaum ein Fan schaute sich während der World-Cup-Woche alle Rennen vor Ort an.

Doch das Länderinteresse ließ immer mehr nach, für BSI wurde es auch immer schwieriger Veranstalter zu finden.

Deshalb wurde das gesamte Format für 2018 umgeschmissen. Die Serie heißt jetzt «Speedway of Nations», angelehnt an den Motocross-Sport. Gefahren wird mit drei Piloten pro Nation, wie von 1970 bis 1993 in der Paar-Weltmeisterschaft.

Die Premiere 2018 mit den Vorrunden in Teterow/D und Manchester/GB sowie dem zweitägigen Finale in Breslau/PL war sehenswert.

Da viele Länder über mindestens einen guten bis sehr guten Speedway-Fahrer verfügen, sind jetzt deutlich mehr Nationen konkurrenzfähig als in einem System, in dem vier oder fünf starke Piloten notwendig sind.

Sensationen blieben zwar aus, wir sahen aber 15 Nationen, die auf Augenhöhe fuhren.

Erster Versuch war nicht perfekt

Deshalb wird es auch zukünftig mit dem Speedway der Nationen weitergehen, wie Armando Castagna, Vorsitzender der Bahnsport-Kommission CCP des Motorrad-Weltverbands FIM, im Exklusiv-Interview mit SPEEDWEEK.com verriet.

«Wir hatten in Cardiff eine lange und produktive Sitzung mit BSI», erzählte der Italiener. «Wie machen mit dem Speedway der Nationen weiter, die FIM und BSI sind sich diesbezüglich einig. Wir lieben dieses Produkt, diese Meisterschaft. Nichts ist beim ersten Versuch perfekt, Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut. Wir müssen einige Dinge verbessern und haben einige Ideen dazu. Wir reden mit fünf Ländern, in denen die Rennen stattfinden können.»

In Polen gab es Spekulationen darüber, dass das Nations und der World-Cup abwechselnd ausgetragen werden könnte. «Das ging auf den Vertrag zurück, den Landsberg für 2019 für den World-Cup besitzt», erläuterte Castagna. «Ich kann hiermit bestätigen, dass nächstes Jahr kein Finale des Speedway of Nations in Polen stattfinden wird. Wir wissen noch nicht, wo die Race-offs 1 und 2 stattfinden werden, vier Länder kommen in Frage. Dazu möchten wir einen würdigen Austragungsort für die Finales.»

Einziger großer Kritikpunkt am Nations-System waren die Läufe 22 und 23 im Race-off. Während die zwei besten Teams nach den 21 Vorläufen direkt eine Runde weiter waren, trafen in Lauf 22 die Teams auf den Plätzen 4 und 5 aufeinander. Der Sieger aus diesem Duell traf in Heat 23 auf den Drittplatzierten nach den Vorläufen. Der Sieger daraus löste das letzte Finalticket. Theoretisch war es möglich, dass das fünftbeste Team nach den Vorläufen weiterkam, weil es die beiden K.o.-Läufe für sich entschied.

«Ich habe dieses System mit den beiden Läufen zwar genehmigt, es aber nie gemocht», unterstrich Castagna. «Wir haben es versucht, in meinen Augen hat das aber nicht funktioniert, also schaffen wir diese Läufe ab. Wir werden auch das System für das Finale anpassen.»

Verstörendes Final-Ergebnis

Im Finale war es dieses Jahr so, dass das beste Team nach zwei Tagen und 40 Heats direkt in das Finale einzog. Die Zweit- und Drittplatzierten fuhren in einem K.o.-Lauf das letzte Finalticket aus. Wer das Finale gewann, war Weltmeister.

Für viele Fans verstörend: Im Nations wird Teamfahren belohnt. Ein zweiter und ein dritter Platz, und die dafür erhaltenen drei Punkte, sind bei einem Unentschieden mehr wert als ein Sieg und ein letzter Platz. So kam es im Finale zur kuriosen Situation, dass zwar Tai Woffinden für Großbritannien gewann, aber Russland mit Emil Sayfutdinov und Artem Laguta Weltmeister wurde, weil sie den Briten Robert Lambert hinter sich ließen.

«Fix ist», holte der CCP-Boss aus, «dass zukünftig ein U21-Fahrer im Team Pflicht sein wird. In der Kommission wünschen wir uns, dass dieser Pilot auch fahren muss, zwei oder drei Läufe pro Rennen. Heute hat so gut wie jedes Land einen guten U21-Fahrer. Es wird immer so sein, dass die besseren Nationen auch besser sein werden. Wir werden auch das System für den letzten Lauf ändern, in dem der Titel entschieden wird. Wir haben das diesjährige System 2017 in den World Games probiert und es funktionierte gut, weil es im letzten Rennen ein 5:1 von Polen gegen Australien gab. Dieses Jahr lief es nicht so. Ich verstehe, dass das Ergebnis für Zuschauer, die Speedway nicht regelmäßig folgen, seltsam war. Es gibt verschiedene Ideen, wie wir es anders machen können. Im Oktober gibt es ein Treffen zwischen mir und BSI, dann werden wir die beste Lösung für den letzten Lauf diskutieren. Uns schwebt eine Joker-Lösung vor. Angedacht ist, dass der Sieger eines Laufs mehr als drei Punkte erhält, sodass der Zweite und Dritte in Summe nicht auf mehr Punkte kommen können als der Sieger. Diesen Joker kann eine Nation einsetzen, wenn sie es für sinnvoll hält. Das Fernsehen ist sehr wichtig für den Speedway-Sport, die Macher wollen eine gewisse Dramatik. Diese wird es im Finale auf jeden Fall geben.»

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