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Audi oder Corvette: Titel-Thriller im ADAC GT Masters

Von Felix Schmucker
Die Titelrivalen: Audi R8 LMS von Land Motorsport und (hinten) Corvette C7 GT3-R von  Callaway Competition

Die Titelrivalen: Audi R8 LMS von Land Motorsport und (hinten) Corvette C7 GT3-R von Callaway Competition

Knappster Meisterschaftskampf in zehn Jahren ADAC GT Masters-Historie. Audi-Duo Connor De Phillippi/Christopher Mies führt die Tabelle an. Corvette-Team Jules Gounon/Daniel Keilwitz hat nur zwei Punkte Rückstand.

Showdown in Hockenheim: Beim grossen Saisonfinale des ADAC GT Masters (30.09.-02.10.) werden die Champions 2016 gesucht. Von den neun Fahrern, die noch theoretisch eine Chance auf den Titelgewinn haben, sind Connor De Phillippi und Christopher Mies (beide Montaplast by Land-Motorsport) im Audi R8 sowie Jules Gounon und Daniel Keilwitz (beide Callaway Competition) in ihrer Corvette C7 die Favoriten. Die beiden Teams trennen in der Tabelle lediglich zwei Punkte voneinander. Eine spannendere Tabellensituation vor dem Finale gab es in zehn Jahren ‚Liga der Supersportwagen‘ noch nie.

Die Ausgangslage: De Phillippi/Mies verbuchten mit drei zweiten Rängen in Serie einen starken Saisonstart, erlebten dann aber eine Durststrecke. Gounon/Keilwitz sammelten bei den Rennwochenenden zwei bis vier auch dank dreier Siege viele Punkte und übernahmen die Tabellenspitze. Mit ihrem ersten Saisonsieg stellte das Audi-Duo am Nürburgring den Anschluss wieder her, bei der vorletzten Veranstaltung in Zandvoort eroberte es mit den meisten Zählern aller Teams Tabellenrang eins zurück.

«Natürlich sind wir mit der Saison bisher zufrieden», so Tabellenführer Christopher Mies. «Wir haben gerade in den Rennen starke Leistungen gezeigt und schwächere Qualifyingresultate wettgemacht. Die Saison war ein Auf und Ab. Wir haben hier und da Punkte liegen gelassen. Aber das ist normal im Motorsport. Ich war in meiner Karriere zweimal nah dran, das ADAC GT Masters zu gewinnen, habe den Titel aber auf Gesamtrang zwei und drei verpasst. Mir würde der Gesamtsieg als deutschem Fahrer in einer deutschen Serie sehr viel bedeuten.» Auch Teamkollege De Phillippi zieht ein positives Fazit: «Ich bestreite meine erste Saison im GT3-Sport und befinde mich auf Anhieb im Titelkampf einer so bedeutenden Serie - gerade als Amerikaner ist das wirklich etwas Aussergewöhnliches. Wir hatten vor der Saison gehofft, konkurrenzfähig zu sein. Im Endeffekt haben wir schon jetzt viel mehr erreicht. Der Titelgewinn wäre mein mit Abstand grösster Erfolg.»

Corvette-Pilot Daniel Keilwitz kann der Saison nur Positives abgewinnen: «Wir hätten es vor den ersten Rennen nie für möglich gehalten, dass wir mit der neuen Corvette C7 so schnell konkurrenzfähig sein würden. Mein erster Titelgewinn im ADAC GT Masters 2013 war etwas ganz Besonderes. Aber dieses Jahr ist das Starterfeld noch viel stärker. Diesen Erfolg zu wiederholen wäre wirklich ein Traum. Wenn wir nicht Champions werden, haben wir trotzdem ein hervorragendes Jahr erlebt.» Jules Gounon über das bevorstehende Finale: «Ich hätte nie damit gerechnet, dass wir vor Hockenheim noch eine so gute Chance auf den Titelgewinn haben. Daniels und meinen Namen in der Liste der ADAC GT Masters-Champions zu sehen wäre super. Auch der zweite Platz wäre ein riesiger Erfolg.»

Nicht nur die Fahrer, sondern auch die Teamchefs elektrisiert das bevorstehende Saisonfinale. «Wir haben als neues Team im ADAC GT Masters alle etablierten Rennställe geschlagen. Egal wie die Saison ausgeht, war es für uns eine fantastische Zeit», so Wolfgang Land, Teamchef bei Montaplast by Land-Motorsport. «In Hockenheim möchten wir unsere Leistung nun natürlich mit dem Titelgewinn belohnen. Jeder in unserem Team ist bereit dafür und gibt sein Bestes. Wir respektieren und akzeptieren aber auch die Stärke unserer Gegner und wünschen uns ein faires Duell. Wer sich im Endeffekt durchsetzt, hat es auch verdient.»

Lands Pendant bei Callaway Competition, Ernst Wöhr, sagt: «Hätte vor der Saison jemand behauptet, dass wir beim Finale um den Titel kämpfen werden, hätte ich ihm nicht geglaubt. Gerade die erste Saisonhälfte ist für uns überraschend gut gelaufen. Es wäre der Hammer, in der ersten Saison mit der neuen Corvette den Titel zu gewinnen. Ich richte ein grosses Kompliment an all unsere Fahrer und das gesamte Team. Ohne den grossen Zusammenhalt wären wir nicht in dieser guten Ausgangslage gewesen. Die knappe Entscheidung in Hockenheim ist natürlich auch für die Fans auf den Tribünen und vor den Fernsehern eine ganz tolle Sache.»

Das Titelduell zwischen den Fahrern und zwischen den Teams ist auch eine regionale Konkurrenzsituation der beiden Supersportwagen, denn deren Konstruktionsstandorte liegen nur zehn Kilometer voneinander entfernt. Sowohl der Industriepark Böllinger Höfe, in dem der Audi R8 gefertigt wird, als auch die Gemeinde Leingarten, in der Callaway Competition die Corvette produziert, sind Teil des Landkreises Heilbronn.

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