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Matthias Walkner (KTM): «Vom ersten Tag an Vollgas»

Von Günther Wiesinger
Matthias Walkner

Matthias Walkner

Red Bull-KTM-Werksfahrer Matthias Walkner zeigt vor dem Start der Dakar-Rallye Respekt vor Honda, traut sich aber wieder ein Podestergebnis zu.

Für Matthias Walkner (36) beginnt morgen in Saudi-Arabien seine neunte Dakar-Rallye, zuletzt ist er sechsmal in Serie ins Ziel gekommen. Im Red Bull-KTM-Werksteam hat er mit Toby Price und Kevin Benavides zwei ehemalige Sieger als Teamkollegen. Der Österreicher selbst hat die Dakar 2018 gewonnen, dazu die Rallye-Raid-WM in den Jahren 2015 und 2021.

Im Interview mit SPEEDWEEK.com sprach Hiasi Walkner über die starke Konkurrenz von Honda, die Favoriten und die veraltetet Abwarte-Taktik.

Wie sieht es von der Favoriten für die Dakar-Rallye 2023 aus? Sind die Bikes von Honda und der Pierer-Gruppe gleich stark?

Ja, genau. Ich glaube, die Favoriten kommen von Honda und vom Pierer-Konzern, also von KTM, GASGAS und Husqvarna.

Honda ist wahrscheinlich schon aktuell die «benchmark». Aber es gehören halt dann noch viele andere Faktoren dazu wie die Haltbarkeit der Motorräder, die Teamstruktur. Und du kannst in unseren dankbaren Offroad-Sport mit fahrerischem Können viel gutmachen.

Aber ich gehe davon aus, dass das Gelände in Saudi-Arabien Honda und der Abstimmung ihrer Bikes entgegenkommt, das hat man in den ersten Jahren seit dem Umzug aus Südamerika gesehen.

Denn es gibt nicht mehr so viele schnellen, kaputte Pisten wie in Südamerika.

Aber die Marken des Pierer-Konzerns werden immer besser. Wir haben definitiv mit dem neuen Motorradl sich wieder einen guten Schritt gemacht.

Wir sind alle Rennfahrer und sagen: Das Motorrad kann nie gut genug sein.

Wer kann von den jüngeren Fahrern für eine Überraschung sorgen?

Ich bin der Meinung, dass Skyler Howles sehr stark sein wird. Denn er hat die letzte WM-Rallye in Marokko gewonnen. und wer Marokko gewinnt, ist meistens dann bei der Dakar ganz vorne dabei.

2021 hat die Marokko-Rallye Quintanilla vor mir und Sanders gewonnen. Sanders ist ausgefallen, Quintanilla ist bei der Dakar zweiter geworden, ich Dritter. Sam Sunderland hat uns als Sieger einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Für mich ist das Podium immer ein ausschlaggebendes Ziel.

Aber Honda ist sicher wieder super stark. Die wollen wieder gewinnen.

Aber ich glaube, dass wir drei Fahrer im Red Bull-KTM-Team auch ganz gut in Form sind – also Kevin, Toby und ich.

Es ist auch kein einziger aus den Top-Ten oder Top-15 verletzt, das ist auch eine Seltenheit.

Deshalb wird dieser Wettbewerb enorm spannend.

Und diese Regeländerung, dass der Etappensieger eine Gutschrift kriegt für den nächsten Tag, das kommt sich Joan Barreda sehr entgegen, der bisher schon 27 Etappen gewonnen hat.
Das wird auch spannend. Ich freue mich, dass er mit seinen 39 Jahren noch ein weiteres Jahr dabei ist.
Die Dakar wird sicher interessant. Und sie dauert wieder zwei Tage länger!

Deine persönliche Ziele und Möglichkeiten?

Ich bin gesund. Und ich glaube, dass ich mich zu den zehn Mitfavoriten dazuzählen darf und dass sich ein Podium ausgehen könnte.

Wenn du unter den Top-3 mitfahren kannst, ist alles möglich.
Doch bei so einem kompletten Rennen kann man nicht alles kontrollieren. Man hat nicht alles in der Hand.

Aber wenn es um Podiumsplätze geht, kann man ganz gut auf mich setzen.

Die Abwartetaktik, die vor ein paar Jahren noch als Erfolgsrezept galt, hat ausgedient. Man darf nicht mehr in den ersten Etappen auf Abwarten fahren, wenn man den Gesamtsieg anstrebt?

Ja, diese Taktik kann man sich heute nicht mehr erlauben. Das war vielleicht vor drei oder vier Jahren so. Jetzt musst du vom ersten Tag an Vollgas geben.

Meine Taktik ist wirklich, an jeden Tag das Bestmögliche aus mir herauszuholen. Am Ende des Tages oder am Ende der Rallye sieht man dann, wofür es gereicht hat.

Das Taktieren führt heute nicht mehr zum Erfolg, weil es viel zu viele Sieganwärter gibt, die richtig schnell sind. Wenn du irgendwo einmal taktierst, bist du gleich einmal 20. Dann fährst du am nächsten Tag im Staub hinterher.

Alle Sieger und Routen der Rallye Dakar
Jahr Sieger Nat Motorrad Route
1979 Cyril Neveu F Yamaha Paris–Algier–Dakar
1980 Cyril Neveu F Yamaha Paris–Algier–Dakar
1981 Hubert Auriol F BMW Paris–Algier–Dakar
1982 Cyril Neveu F Honda Paris–Algier–Dakar
1983 Hubert Auriol F BMW Paris–Algier–Dakar
1984 Gaston Rahier B BMW Paris–Algier–Dakar
1985 Gaston Rahier B BMW Paris–Algier–Dakar
1986 Cyril Neveu F Honda Paris–Algier–Dakar
1987 Cyril Neveu F Honda Paris–Algier–Dakar
1988 Edi Orioli I Honda Paris–Algier–Dakar
1989 Gilles Lalay F Honda Paris–Tunis–Dakar
1990 Edi Orioli I Cagiva Paris–Tripolis–Dakar
1991 Stephane Peterhansel F Yamaha Paris–Tripolis–Dakar
1992 Stephane Peterhansel F Yamaha Paris–Sirt–Kapstadt
1993 Stephane Peterhansel F Yamaha Paris–Tanger–Dakar
1994 Edi Orioli I Cagiva Paris–Dakar–Paris
1995 Stephane Peterhansel F Yamaha Granada–Dakar
1996 Edi Orioli I Yamaha Granada–Dakar
1997 Stephane Peterhansel F Yamaha Dakar–Agadez–Dakar
1998 Stephane Peterhansel F Yamaha Paris–Granada–Dakar
1999 Richard Sainct F BMW Granada–Dakar
2000 Richard Sainct F BMW Paris–Dakar–Kairo
2001 Fabrizio Meoni I KTM Paris–Dakar–Kairo
2002 Fabrizio Meoni I KTM Arras–Madrid–Dakar
2003 Richard Sainct F KTM Marseille–Scharm El-Scheich
2004 Nani Roma E KTM Clermont-Ferrand–Dakar
2005 Cyril Despres F KTM Barcelona–Dakar
2006 Marc Coma E KTM Lissabon–Dakar
2007 Cyril Despres F KTM Lissabon–Dakar
2008 abgesagt

Lissabon–Dakar
2009 Marc Coma E KTM Buenos Aires–Valparaíso–Buenos Aires
2010 Cyril Despres F KTM Buenos Aires-Antofagasta–Buenos Aires
2011 Marc Coma E KTM Buenos Aires–Arica–Buenos Aires
2012 Cyril Despres F KTM Mar del Plata–Lima
2013 Cyril Despres F KTM Lima–Santiago de Chile
2014 Marc Coma E KTM Rosario–Valparaíso
2015 Marc Coma E KTM Buenos Aires–Iquique–Buenos Aires
2016 Toby Price AUS KTM Buenos Aires–Rosario
2017 Sam Sunderland GB KTM Asunción–Rio Cuarto–Buenos Aires
2018 Matthias Walkner A KTM Lima–La Paz–Còrdoba
2019 Toby Price AUS KTM Lima–Arequipa–Lima
2020 Ricky Brabec USA Honda Jeddah-Riad-Qiddiya
2021 Kevin Benavides ARG Honda Jeddah–Ha'il–Jeddah
2022 Sam Sunderland GBR GASGAS Jeddah–Riad–Jeddah

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