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Dakar, von vielen geliebt, von vielen kritisiert

Von Toni Hoffmann
Die Rallye Dakar ist längst zu einem Mythos geworden. 2018 feiert die längste, härteste und schwerste Rallye der Welt ihr 40-jähriges Jubiläum.

Die Jubiläumsausgabe trägt allerdings nur noch den Namen Dakar. Seit 2009 wird der Marathon-Klassiker in Südamerika ausgetragen, 2018 zum zehnten Mal.

Die Dakar-Anhänger sprechen von der letzten sportlichen Motorsport-Herausforderung. Ihre Kritiker lehnen sie als unsinniges Spektakel ab. Ein Kritiker war immer der zweifache Rallye-Weltmeister Walter Röhrl. «Die Dakar hat mit dem Rallyesport überhaupt nichts zu tun. Das ist etwas für mehr oder weniger Verrückte», war der Röhrl-Kommentar.

Das letzte Motorsport-Abenteuer der Welt hat in den 40 Jahren viele Todesopfer gefordert. 67 Gräber stehen inzwischen an der Rallyeroute. Ein Opfer seiner Idee wurde auch der französische Organisator Thierry Sabine. Am 14. Januar 1986 stürzte in der Wüste in Nordafrika wegen eines Sandsturms sein Hubschrauber ab. Mit ihm starben noch vier weitere Personen.

1977 hatte Thierry Sabine die Idee für die Marathon-Rallye von Paris in die senegalesische Hauptstadt Dakar, quer durch die Wüste Nordafrikas mit all ihren fast schon mörderischen Unwegsamkeiten. «Eine Herausforderung für alle, die fahren können, ein Traum für alle, die hinter dieser Idee stehen», war das Credo von Sabine. Am 26. Dezember 1978  setzte er seine Idee in die Praxis. 170 Fahrzeuge machten sich an zweiten Weihnachtstag in Paris auf den mehr 10 000 km langen Trip ins Unbekannte nach Dakar. In der noch gemeinsamen Wertung aller Fahrzeuge war der Franzose Cyril Neveu auf einem Yamaha-Motorrad der erste Dakar-Sieger.

Der Dakar-Mythos zog aber nicht nur Motorsportler an. 1982 sorgte Mark Thatcher, Sohn der damaligen britischen Premierministerin Margaret Thatcher, für saftige Schlagzeilen. Er blieb in der Sahara drei Tage verschollen, wurde dann aber gesund und einigermaßen munter aufgefunden. Drei Jahre später steuerte Prinzessin Caroline von Monaco zusammen mit ihrem damaligen Mann Arangiolo Casiraghi einen Astra-Truck, ihr Bruder, Prinz Albert, saß am Steuer eines Mitsubishi Pajero.

Werksteams kommen

Die große Medien-Wirksamkeit führte zu einem stärkeren Engagement von Werksteams. 1987 stieg Peugeot nach der Verbannung der Gruppe B-Fahrzeuge aus der Rallye-WM mit den 205 Turbo 16 ein und dominierte die Dakar bis 1990. Citroen trat mit dem ZX die erfolgreiche Nachfolge an. Ab 1992 ließ Mitsubishi die Konkurrenz im Wüstensand stehen. Acht Mal ging der Sieg an die Japaner, auch 2001 und 2002. 1992, als die Rallye nach Kapstadt führte, hatten die Deutschen Erwin Weber/Manfred Hiemer den ersten deutschen Sieg vor Augen, mussten diesen aber nach 18 000 Kilometern knapp ihrem französischen Mitsubishi-Teamkollegen, dem späteren Rallyeleiter Hubert Auriol überlassen.

Ab 1998 schrieb sich die Köln geborene Wahl-Monegassin Jutta Kleinschmidt in die Dakar-Chronik ein. Nach Jahren als Motorrad-Solistin schaffte sie es 1998 im Buggy ihres damaligen Lebensgefährten Jean-Louis Schlesser als erste Frau, eine Dakar-Etappe zu gewinnen. 1999 schrieb sie das nächste Kapitel. Im Mitsubishi Pajero lag sie für einen Tag in Führung. 2001 landete sie den historischen Sieg. Als erste Frau gewann sie nach einem Rosenkrieg mit ihrem Ex das Wüsten-Spektakel, auch wenn ihr der Sieg nach einer Intervention von Schlesser erst am grünen Tisch zwei Monate später vom internationalen Automobilverband (FIA) bestätigt wurde. 2001 wurde sie hinter ihrem japanischen Mitsubishi-Stallgefährten Hiroshi Masuoka Zweite.

Stéphane Peterhansel ist mit 13 Siegen der Rekordhalter, sechsmal war er als Biker erfolgreich, siebenmal steuerte er das Siegerauto. Von 2009 bis 2011 saßen die Sieger im VW Touareg. Von 2012 bis 2015 kamen die Siegerfahrzeuge mit dem Mini aus dem hessischen Trebur. 2016 und 2017 siegte Peugeot. Die Löwen werden 2018 ihre vorerst letzte Rallye Dakar bestreiten.

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