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Matthias Walkner (KTM): Kälte, Höhe und Schlafmangel

Von Günther Wiesinger
Heinz Kinigadner (links) und Matthias Walkner beim Empfang im Bulls Corner

Heinz Kinigadner (links) und Matthias Walkner beim Empfang im Bulls Corner

Red Bull-KTM-Fahrer Matthias Walkner (31) schilderte bei ServusTV die enormen Strapazen der Dakar-Rallye. Und er kündigte an: «Ich bin auch in den nächsten zwei Jahren mit KTM dabei.»

Nach dem triumphalen Sieg bei der Dakar-Rallye 2018 wurde Matthias Walkner gestern in seiner Heimat Salzburg von den Fans würdig empfangen.

Er unterbrach die Feierlichkeiten im «Bulls’ Corner» im Fußballstadion um 21 Uhr vorübergehend für einen Auftritt in der ServusTV-Sendung «Sport und Talk im Hangar-7», wo ihn der siebenfache Dakar-Teilnehmer Heinz Kinigadner auf den Schultern ins Studio trug.

Walkner hatte die Dakar am Samstag auf der Red Bull-KTM nach ca. 8200 km mit 16:53 Minuten Vorsprung vor Honda-Pilot Kevin Benavides gewonnen.

«Es wurde immer von der härtesten Dakar aller Zeiten geredet. Ich war jetzt viermal in Südamerika dabei, und von den Rallyes, die ich beurteilen kann, war es mit Abstand die zäheste, wirklich mühsam, gescheite Strapazen», schilderte Walkner im Interview mit Moderator Christian Brugger. «Es ist halt etwas anderes, ob du das erste Mal dabei bist und eigentlich nur ins Ziel kommen willst oder ob du als Vorjahreszweiter wieder um einen Podestplatz mitkämpfen willst.»

Walkner gewann als erster Motorradfahrer aus Österreich die Dakar. Als Legende betrachtet er sich deswegen noch lange nicht. «Eine Legende ist man erst, wenn man aufgehört hat», meint Walkner. «Diesen Begriff traue ich mir nicht in den Mund nehmen. Aber es ist gescheit schräg und lässig, was da jetzt abgelaufen ist, auch die Anteilnahme daheim in Österreich. Der Motorsport hat zwar in Österreich eine große Familie, ist aber medial nicht so anerkannt. Was jetzt abgeht, freut mich natürlich.»

Red Bull-KTM-Werksfahrer Walkner lag vor der entscheidenden 10. Etappe mit sechs Minuten Rückstand an dritter Position und übernahm dann mit mehr als 30 Minuten Vorsprung die Führung, es waren aber noch 1188 km zurückzulegen.

«Es war dann extrem mühsam, weil der Vorsprung so groß war, dass man sagen musste, jetzt kann man mehr verlieren als gewinnen», stellte Walkner fest. «Es war wie bei einer 5:0-Führung im Fußball. Da sagt man auch: 'Okay, ein bisschen dosieren, man braucht nimmer alles riskieren.' Aber beim Rallyefahren ist die Aufgabe mit der Navigation so komplex… Ich bin am vorletzten Tag um 5.27 Uhr weggefahren und um 18.57 Uhr ins Ziel gekommen. Ich habe mich dann extrem schwergetan, noch scharf zu sehen, die Gedanken nicht abschweifen zu lassen und die Konzentration aufrecht zu erhalten. Man verfährt sich einfach sehr schnell. Wenn du einmal eine gscheite Brez’n ausfaßt, ist der Vorsprung weg.»

Über Videobotschaften gratulierten auch prominente andere Sportler wie die Skispringer Gregor Schlierenzauer und Andi Goldberger, die Schauspieler Tobias Moretti und Gregor Bloeb und Ex-Skirennfahrer Matthias Lanzinger. «Wir freuen uns alle mit dir und sind saumäßig stolz auf dich», jubelte Moretti.

«Du hast österreichische Sportgeschichte geschrieben», frohlockte Schlierenzauer sichtlich beeindruckt. «Taugt mir voll, was du aufgeführt hast.»

Matthias Walkner sehnte sich bei der Rallye oft nach ein paar Stunden mehr Schlaf. «Man schläft im Schnitt vier bis fünf Stunden, das ist echt mühsam. Speziell in Bolivien, da gab es die extreme Höhenlage, wir sind teilweise bis auf 4700 und 4800 Meter raufgefahren. Nach dem Ruhetag von La Paz gab es in der Früh gleich eine Verbindungsetappe über 320 km, wir sind um 4 Uhr in der Früh weggefahren. Es hat 320 km lang bei 2 Grad durchgeregnet, das Wasser rinnt dir dann bei der Bekleidung überall rein. Die Speciale war 430 km lang, davon hat es wieder 250 km geregnet. Man fährt dauernd mit 150 km/h dahin, man sieht fast nichts mehr, weil die Brille beschlagen ist, alles voller Wasser. Das ist oft zäh und mühsam. Aber wenn es dann so endet, wie es geendet ist, ist es umso schöner», schilderte der Salzburger.

Walkner will natürlich nächstes Jahr nach Südamerika zurückkehren und mit der Startnummer 1 wieder um den Sieg fighten. «Ich habe bei KTM einen Vertrag bis Ende 2020. Wenn ich gesund bleibe, fahre ich bestimmt noch zweimal die Dakar.»

Nachsatz mit Schmunzeln: «In diesem Jahr dauert die Erholung ein bisschen länger, weil das Feiern auch dazukommt, also ein bis eineinhalb Monate…»

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