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Engel im siebten DTM-Himmel: «Um mein Leben gefahren»

Von Andreas Reiners
Maro Engel

Maro Engel

In seiner zweiten Karriere in der DTM erlebt Maro Engel seinen zweiten Frühling. In Moskau feierte der Mercedes-Pilot seinen ersten Sieg.

Die letzten Kilometer auf dem Weg zu seinem ersten DTM-Sieg dauerten eine gefühlte Ewigkeit. Maro Engel wusste am Ende nicht einmal, dass er bereits in der letzten Runde des zehnten Saisonrennens war. Viele Dinge spukten dabei in seinem Kopf herum. Konzentrieren, schnell fahren, Reifen schonen, auf die Konkurrenz achten, keine Fehler machen.

Oder anders gesagt: «Ich bin um mein Leben gefahren», sagte Engel SPEEDWEEK.com. Das Glück des Tüchtigen gehört dann auch dazu, denn natürlich hatte ihm erst die frühe Safety-Car-Phase und sein noch früherer Stopp den Sieg ermöglicht. Doch das war am Ende komplett egal.

Während des Gesprächs kamen zahlreiche DTM-Piloten vorbei, auch aus dem Lager der Konkurrenten Audi und BMW, um dem Rückkehrer zu gratulieren. Man gönnt ihm unter den Kollegen ganz offensichtlich den Sieg, erst recht bei Mercedes. «Es war der Hammer, nachdem ich ausgestiegen bin. Der Jubel war lauter als es während des Rennens im Auto war», so Engel.

Denn: Er ist zwar im Grunde kein waschechter Rookie, denn er fuhr bereits von 2008 bis 2011 in der Tourenwagenserie. Damals konnte er jedoch keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. «Er ist in seiner ersten Karriere unter Wert geschlagen worden. Er hat es sich verdient», sagte Mercedes-Boss Ulrich Fritz.

Die Zeit nach seinem DTM-Aus 2011 war für Engel nicht immer einfach. Das Ende kam für ihn sportlich durchaus überraschend, zudem erkrankte er an einer Herzmuskelentzündung. Insgesamt keine einfache Zeit für ihn. Er konnte bei Mercedes im Kundensportprogramm weitermachen, feierte Erfolge im GT-Sport und mauserte sich zum Allrounder, zum Alleskönner. Auch 2017 fährt er parallel zur DTM in der Formel E und bei ausgewählten GT-Rennen. Eine Zusatzbelastung, die für ihn aber grundsätzlich einen Mehrwert hat. Auch wenn er vor seinem ersten Sieg in der DTM durchaus so seine Anlaufschwierigkeiten hatte.

Engel hatte vor der Saison angekündigt, dass er nach seiner ersten Karriere noch eine Rechnung mit der DTM offen habe. «Rechnung hin oder her: Scheiß egal. Es tut einfach wahnsinnig gut», sagte Engel. «Er wollte zeigen, was er kann. Das ist keine Eintagsfliege», ist sich Fritz sicher.

Einer der ersten Gratulanten wird übrigens auch Nico Rosberg sein. Der Formel-1-Weltmeister ist der Kindergarten-Kumpel des Mercedes-Piloten. Der nächste Höhepunkt für Engel folgt schon bald: Er heiratet im August. Was hat für ihn denn den höheren Stellenwert?

Engel muss lachen. «Jetzt muss ich aufpassen, was ich antworte. Im Ernst, der Sieg ist unglaublich, zu vergleichen mit dem Sieg beim 24-Stunden-Rennen am Nürburgring im vergangenen Jahr. Aber eine Hochzeit ist ein einmaliges Ereignis im Leben, ich freue mich wahnsinnig darauf.»

Wie auch auf den Rest der Saison, den er nun theoretisch ein wenig lockerer angehen kann, so als Rennsieger. Seine Ziele ändern sich trotzdem nicht: «In die Punkte fahren. Man sieht, dass in der neuen DTM alles möglich ist.»

 

 

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