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Gerhard Bergers DTM-Bilanz: Echte Knochenarbeit

Von Andreas Reiners
Gerhard Berger

Gerhard Berger

Seit seinem Amtsantritt vor der Saison 2017 hat Gerhard Berger in der DTM einige Sachen in Angriff genommen. Vieles hat sich zum Guten verändert, ein paar Baustellen bleiben aber.

Es ist ein Satz, den man in den knapp eineinhalb Jahren oft gehört hat. Erst recht, nachdem Mercedes im vergangenen Sommer den Ausstieg angekündigt hatte. «Wenn es einer schafft, dann Gerhard Berger.»

Der frühere Formel-1-Fahrer als Heilsbringer? Über Wasser gehen kann auch Berger nicht, doch die Euphorie war deutlich zu spüren, als er im Frühjahr 2017 das Ruder bei der DTM übernahm.

Es war mit der Hoffnung verbunden, dass er die Dinge anpackt, verkrustete Strukturen aufbricht, Geklüngel beseitigt, den Sport attraktiver macht, die stagnierende Serie wieder nach vorne bringt, neue Fans anlockt, alte zurückgewinnt.

Viele Dinge sind gelungen. Regeländerungen wie etwas mehr PS, weniger Aero, weniger Abtrieb, kalte Reifen oder der Indy-Restart griffen, die verhassten Performance-Gewichte sind Geschichte. Es waren viele kleine Schritte, es waren vor allem notwendige.

«Es läuft alles nach Plan, wie erwartet oder besser. Im Grunde ist der Mercedes-Ausstieg das einzige Problem, das uns richtig zu schaffen macht», sagte Berger SPEEDWEEK.com. Leider ist der Ausstieg kein kleines Problem. Berger arbeitet an mehreren Lösungen, bestätigte Gespräche mit Aston Martin, Lexus, Maserati und anderen Herstellern. In trockenen Tüchern ist allerdings noch nichts. Doch auch hier ist die Hoffnung groß, dass Berger es schafft. Und wieder hört man immer wieder den Satz: «Wenn es einer schafft, dann Berger.»

Die Herkulesaufgabe: Parallel bastelt Berger mit seiner Mannschaft bei der ITR daran, die Serie weiter umzubauen ohne zu wissen, ob und wie es weitergeht.

«Wir haben die komplette Mannschaft in Stuttgart umgestellt, das funktioniert», so Berger. Nicht zu vergessen: Ab 2019 fährt die DTM mit dem sogenannten Class-One-Reglement, auch das musste unter Dach und Fach gebracht werden. Heißt: Die Serie verändert ihr Gesicht 2019 nochmals, mit rund 100 PS mehr und noch weniger Aero. Auch das war Knochenarbeit. Detailarbeit, wie DTM-Chef Gerhard Berger es ohne Umschweife nannte. Doch der «Meilenstein» bringt die DTM dem «Ritt auf der Kanonenkugel» näher.

Es gehen aber auch Dinge schief. Wie zum Beispiel beim Ticketsystem. «Die Umstellung des Ticketsystems hat uns viel Zeit gekostet, wir waren auch mit dem Vorverkauf später dran.» Mit ein Grund, warum die Tribünen 2018 an einigen Orten deutlich leerer sind, auch wenn die ITR keine offiziellen Zuschauerzahlen mehr veröffentlicht, ist das nicht zu übersehen. Ein weiterer Grund ist das magere Rahmenprogramm. «Das Rahmenprogramm ist ohne Frage eine Schwachstelle. Da müssen wir uns ganz klar qualitativ verbessern. Aber auch dieses Thema packen wir an», so Berger.

«Wir bewegen uns beim Zuschauerzuspruch vor Ort seitwärts. Bei den zahlreichen Vertriebskanälen ist noch Optimierungspotenzial, auch beim Event selbst haben wir einiges verändert, das Früchte trägt. Und dass der Sport sehr gut ist, wirkt sich dann hoffentlich im nächsten Jahr aus», sagt Berger.

Sein Plan: «Die DTM dorthin zu bringen, wo sie es verdient hat zu sein, dauert drei Jahre. Ein Jahr haben wir hinter uns, und in dem Jahr haben wir wahnsinnig viel verändert. Das endgültige Resultat sehen wir im nächsten, übernächsten Jahr.»

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