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Mercedes-Ausstieg: Wann folgt das DTM-Comeback?

Von Andreas Reiners
Mercedes verabschiedete sich mit dem Triple

Mercedes verabschiedete sich mit dem Triple

Die DTM stellt die Weichen für eine Zukunft ohne Mercedes, die zum Abschied nach 30 Jahren das Triple holten. Von allen Seiten hieß es aber, mal mehr, mal weniger subtil: Überlegt es euch nochmal!

Der Aston-Martin-Einstieg. Der neue Kalender, ein neues Rahmenprogramm. Das Audi-Kundenteam WRT. Ein neues Reglement, neue Autos, ein neuer Motor, mehr PS, und all das ab 2019! Dazu ein volles Haus beim Finale in Hockenheim. Es sind einige Gründe, die beweisen: die DTM lebt noch.

BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt konnte sich den letzten, finalen Seitenhieb dann auch nicht verkneifen. Adressat: Mercedes. Die Botschaft: Warum zum Teufel geht ihr? «Ich hoffe, wir haben euch noch einmal viel Lust gemacht und genügend Anzeichen gegeben, dass das eine Serie ist, der man nicht allzu lange fernbleiben sollte. Vielleicht überlegt der eine oder andere in Stuttgart ja doch noch einmal, ob alle Entscheidungen richtig getroffen worden sind», sagte Marquardt.

Und gab dann auch gleich eine Marschroute mit auf den Weg: «Man kann ja auch eine kleine Pause einlegen und in ein paar Jahren wiederkommen. Bis dahin haben wir die DTM noch weiterentwickelt und weiter internationalisiert und aus dieser tollen Plattform noch etwas viel Besseres gemacht», sagte Marquardt.

Ein kleines Plädoyer für ein Mercedes-Comeback. Die beiden Mitstreiter Audi und BMW hatten bereits bei ihren Abschiedsbotschaften damit gespielt: Bei Audi war es ein «See You» inklusive Mercedes-Stern im «O». BMW schrieb: «Wir werden auf euch warten.»

Auch DTM-Chef Gerhard Berger weiß: «Sie waren in 30 Jahren eine Art Rückgrat der DTM und haben die Serie durch Höhen und Tiefen begleitet. Mercedes war stets ein harter und fairer Wettbewerber und abseits der Rennstrecke ein guter Partner.»

Der Österreicher weiter: «Es tut mir leid, dass sie gehen, aber vielleicht werden wir uns in der Zukunft wiedertreffen. Ich bin mir sicher, sie gehen mit einem weinenden Auge.»

Und was sagt Mercedes zu den ganzen Anspielungen? Teamchef Ulrich Fritz blieb auf Nachfrage von SPEEDWEEK.com trotz der emotionalen Stimmung nach dem Titelgewinn und den ganzen guten Zukunftsnachrichten nüchtern. Er weiß natürlich, dass Mercedes die Wette auf die Formel E und damit auf die Zukunft, wie die Stuttgarter es gerne formulieren, erst einmal eingehen will. Es war ja eine entweder/oder-Entscheidung: DTM und Formel E zusammen mit der Formel 1 ist nicht umsetzbar.

Hinzu kommt: Der Einstieg des Werksteams erfolgt sowieso erst zur Saison 6, als «Vorbote» mischt das bisherige DTM-Werksteam HWA ab Dezember in der Elektroserie mit.

Fritz zu SPEEDWEEK.com: «Man soll immer dann gehen, wenn es am schönsten ist. Ich wünsche der DTM alles Gute. Die Serie hat Potenzial und es geht weiter. Das ist schön zu sehen. Und wenn es sich so weiterentwickelt wie in den vergangen zwei, drei Jahren, dann kann es vielleicht nochmal zum Thema werden. Aber sicher nicht heute und auch nicht übermorgen.» Sag niemals nie also. Vergessen darf man dabei auch nicht: HWA ist ein wesentlicher Bestandteil beim Aston-Martin-Projekt, ist für den Aufbau und die Entwicklung der Boliden zuständig.

Zum Ende gab es mit dem Titelgewinn auch eine Art Versöhnung. Vor dem finalen Sonntag machten böse Gerüchte die Runde, Mercedes wolle angeblich, im Fall eines Titelgewinns von Rene Rast, der Audi-Meisterfeier fern bleiben. Man hat sich im Mercedes-Lager wochenlang über die Reifenkaltluftdruck-regel geärgert, die in Misano zur Vorschrift wurde und Audi bei der historischen Aufholjagd von Rast mit sechs Siegen in Serie half.

«Es ist schon so, dass uns die eine oder andere Regel nicht in die Karte gespielt hat», so Fritz. «Man muss einfach weiterkämpfen.» Der zuletzt immer noch latent vorhandene Ärger wurde bei der eigenen Meisterfeier dann endgültig heruntergespült.

Fritz: «Ich hadere nicht mit irgendetwas. Wir kämpfen alle am Limit und wollen am Ende alle gewinnen. Wir haben fairen Rennsport gesehen. Da gab es in den vergangenen Jahren auch schon mal ein Blocking über mehrere Runden. Das haben wir diesmal nicht gesehen. Es war ein fairer Sport und es hat einfach Spaß gemacht, gegen BMW und Audi zu fahren. Ich werde lieber Zweiter in einer Meisterschaft, die einen Anspruch hat, als Erster in einer Meisterschaft, die dir hinterhergeworfen wird. Und so war es: Es war spannend bis zur letzten Minute.»

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