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Momentaufnahme: Wenn ein DTM-Test in die Hose geht

Von Andreas Reiners
Robert Kubica absolviert aktuell Testfahrten im BMW, er will 2020 in die DTM wechseln. Es kommt aber nicht selten vor, dass diese Momentaufnahmen ordentlich in die Hose gehen.

Robert Kubica weiß, dass er liefern muss. Da hilft dann auch der bekannte Name nicht viel, und im Zweifel auch Sponsoren-Millionen nicht, wenn die Leistung für die DTM nicht gut genug ist. Der Pole kämpft aktuell in Jerez bei den Young Driver Tests um eine Zukunft in der DTM.

Der Pole möchte, BMW signalisiert durch den Test ebenfalls Interesse – da muss nur noch das Ergebnis auf der Strecke stimmen. Doch unendlich viele Gelegenheiten hat Kubica nicht. Er konnte sich im Simulator vorbereiten und soll am Donnerstag und Freitag zum Einsatz kommen. Dann werden sich die Münchner ein Bild machen können, was der 35-Jährige kann.

Weshalb BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt auch zurückhaltend bei Fragen nach einer Verpflichtung blieb. In der DTM hat man schon einige Pferde vor der Apotheke kotzen sehen. Wir wissen, dass sich viele ehemalige Formel-1-Fahrer schwergetan haben im Tourenwagen.

Und selbst der aktuelle Dominator fiel bei einem Test durch. Ja, René Rast, Meister 2017, Vize 2018 und Champion 2019 war 2012 nicht gut genug für die DTM.

Dabei wusste er damals natürlich auch, dass er liefern muss. Testfahrten. Young Driver Test in Monteblanco. Shootout. Drei Fahrer, ein Tag, ein Platz, jeder gegen jeden, alles oder nichts. Audi hatte einen Platz im DTM-Team frei.

Der Gedanke: Ein deutscher Fahrer würde dem Aufgebot guttun. Der Kandidat war Rast, der Gegner der Franzose Adrien Tambay. Audis Motorsportchef Dieter Gass erinnert sich auf Nachfrage von SPEEDWEEK.com: «Beim Young Driver Test poppte plötzlich Nico Müller hoch. Da haben wir gedacht: ‚Der Junge ist gut, den nehmen wir in das Shootout mit auf.‘»

Rasts DTM-Chance lag auf dem Tablett, die Tourenwagenserie war schon immer sein großer Traum gewesen, die Tür stand offen. Doch Rast lieferte nicht. Wenn man den inzwischen 33-Jährigen heute sieht, ist das kaum vorstellbar.

«René hat relativ viele Fehler gemacht, es war vom Ergebnis her so klar, dass Adrien knapp vor Nico war und René Dritter. Wir wollten eigentlich einen deutschen Fahrer. Aber wenn wir mit diesem Ergebnis René genommen hätten, dann hätten wir in Zukunft keinen Test mehr machen müssen und hätten das Ergebnis in die Tonne kloppen können», so Gass.

Bei Audi herrschte Unverständnis. Ratlosigkeit. Denn Rast war damals zwar erst 25 Jahre alt, ungewohnt war die Fehlerquote aber trotzdem. «Es sah im Test nach einer Drucksituation aus. Aber das konnte eigentlich gar nicht sein: Er hatte so viele Titel im Markenpokal gewonnen, hatte dort immer performt», sagte Gass. Tambay bekam den Platz, Müller rückte 2014 in den Kader auf.

Rast brillierte und profilierte sich weiterhin im Kundensport, er gewann zum Beispiel 2014 das ADAC GT Masters. Gass hatte damals nicht mehr an eine DTM-Chance von Rast geglaubt, bis er in den Folgejahren in Le Mans beeindrucken konnte. Rast kehrte wieder in den Fokus zurück.

Und dann schloss sich so etwas wie ein Kreis: Shootout-Sieger Tambay verletzte sich 2016 in Zandvoort, Rast sprang spontan ein, wurde von einer Grillparty wegverpflichtet. Und überzeugte, bekam für 2017 sein Stammcockpit, rund vier Jahre nach dem Shootout.

Das Problem war: Bei den Lehrgängen müssen die Fahrer von jetzt auf gleich liefern. Rast ist aber einer, der sich erst intensiv mit der Materie auseinandersetzt, dann aber ein besonderes Level erreicht, wie er seit 2017 in der DTM eindrucksvoll beweist.

Ob er 2020 in Kubica einen neuen Konkurrenten bekommt, muss sich zeigen. Viele Möglichkeiten hat der Pole nicht. Er weiß, dass er liefern muss.

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