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Oldie Kubica: Hirntraining, viel Erfahrung und Zucker

Von Rob La Salle
Robert Kubica

Robert Kubica

Die Fitness ist in der eng getakteten Corona-Saison das A und O. Jeder Fahrer handhabt das anders. Robert Kubica verrät, wie er das als Oldie im DTM-Feld bewerkstelligt.

2020 ist die Motorsport-Saison für viele Fahrer eine große Herausforderung, vor allem körperlich. Alleine die DTM pusht ihre Saison durch – von August bis Anfang November finden alle neun Rennwochenenden statt.

Robert Kubica zum Beispiel ist parallel noch Ersatzfahrer in der Formel 1 für Alfa Romeo, aber auch andere Piloten absolvieren in der Corona-Saison ein Mammut-Programm. Dabei ist die Fitness das Ao und O.

«Viele Menschen unterschätzen die Bedeutung des Fitness-Aspektes», sagt der Pole, der 97 Formel-1-Rennen bestritten hat und 2020 erstmals in der DTM startet. «Motorsport erfordert ein Höchstmaß an Konzentration und auch ein Höchstmaß an körperlicher Fitness und geistiger Koordination. Rennen zu fahren bedeutet eine enorme Belastung für den Körper und Stress für das Gehirn – und das über einen verhältnismäßig langen Zeitraum, ohne Pause.»

Im Mittelpunkt steht für Kubica das Gehirn. Es ist die Schaltzentrale, sozusagen die menschliche CPU (central processing unit). «Rennen fährt man am Limit. Das bedeutet Stress fürs Gehirn. Einerseits will man alles unter Kontrolle haben, andererseits muss man das Risiko, das man eingeht, immer wieder neu bewerten.»

In Sekundenbruchteilen sind immer wieder neue Reaktionen gefordert – schnelle Reaktionen, richtige Reaktionen. «Deshalb muss man sein Gehirn trainieren», sagt Kubica. Dazu nutzt er diverse Software mit speziellen Übungen, die verschiedene Bereiche des Gehirns fordern. «Das Gehirn ist wie ein Muskel, der wie jeder andere Muskel trainiert werden muss, um leistungsstärker zu werden.»

Natürlich verbringt Robert Kubica, der mit den Temperaturen im geschlossenen DTM-Cockpit sehr gut klar kommt und während den Rennens nichts trinkt, auch einige Zeit im Fitnessstudio.

Bis zum vergangenen Jahr, als er noch Stammfahrer in der Formel 1 war, hatte er zwei persönliche Trainer, die sich um seine Fitness und seine Ernährung gekümmert haben. «In diesem Jahr vertraue ich auf meine lange Erfahrung», so Kubica. «Weil ich in zwei Rennserien involviert bin, DTM und Formel 1, habe ich in dieser kompakten Saison zu viele Reisetage, daher kommt mein Training etwas zu kurz. Immerhin halte ich meinen Level.»

Die körperliche und mentale Anforderung als Rennfahrer ist komplex. Dabei spielt auch der richtige «Kraftstoff», also die richtige Ernährung, eine wichtige Rolle. «Ich bin in der glücklichen Lage, dass ich beim Essen nicht so sehr aufpassen muss. Ich bevorzuge die italienische Küche, die überwiegend gesund und für die meisten Sportler sehr gut ist.»

In früheren Formel-1-Zeiten musste Kubica an und an innerhalb kürzester Zeit ein paar Kilos abnehmen, weil Gewicht Performance bedeutet. «Das war nicht immer gesund», sagt er heute. Kubica trinkt viel Wasser, dazu ab und an gezielt Mineralgetränke. «Es ist wichtiger, wann man isst und nicht so sehr wie viel man isst. Denn im Rennen wird die ganze Energie gebraucht, dann ist es nicht gut, wenn die Verdauung auch noch Energie beansprucht.»

«Es kommt auf die innere Balance an. Dazu muss man in sich hineinhören und auf seine Gesundheit und das richte Maß an Belastungen achten.» Eine kleine Schwäche hat der 35-Jährige: «Manchmal brauche ich etwas Zucker. Aber in Maßen ist das gut fürs Gehirn und macht einen etwas glücklich – und das ist doch auch gut.»


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