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Gaststarter-Crashs: Sorge vor Schumacher-«Revival»

Von Andreas Reiners
Liam Lawson

Liam Lawson

In dieser Saison sind Gaststarter in der DTM eines der Highlights der neuen GT3-Ära. Jetzt, wo es auf das Saisonfinale zugeht, gibt es aber auch mahnende Stimmen.

Gaststarter bringen 2021 eine besondere Würze in das Fahrerfeld. Und nette Geschichten. Wie das erneute Comeback von Hubert Haupt nach DTM-Einsätzen in den 90er und 2000er-Jahren. Oder Markus Winkelhock, der als Ersatz für Sophia Flörsch ebenfalls ein Comeback feierte. Oder Christian Klien, der mit JP Motorsport den Start 2022 mit einem McLaren vorbereitet.

Bereits 2018 hatte die DTM die Tradition der Gaststarter wieder aufgenommen, als Mattias Ekström im Audi an beiden Rennen teilnahm und seinen offiziellen Abschied von der Tourenwagenserie feierte. Bedingungen damals: Kein Start in den letzten Rennen, damit es keinen (ungewollten) Eingriff in den Titelkampf gibt.

Diese Regel gibt es in dieser Saison nicht. Und damit wachsen die Sorgen bei den Stammfahrern, die im Titelkampf unterwegs sind.

«Man muss in Zukunft darüber nachdenken, wie man mit Gaststartern umgeht, weil sie eventuell einen Einfluss auf die Meisterschaft haben», sagte HRT-Pilot Maximilian Götz, vor dem sechsten Rennwochenende in Assen mit 131 Punkten Gesamtdritter hinter Spitzenreiter Kelvin van der Linde (147) und Liam Lawson (135).

Ein Beispiel ist der Crash von Winkelhock mit Lawson auf dem Nürburgring. Wobei Winkelhock als Ersatzmann von Flörsch noch ein etwas anders gelagerter Fall ist, denn er hätte – im Gegensatz zu klassischen Gaststartern, die nicht permanent eingeschrieben sind – tatsächlich Punkte sammeln können. Gaststarter wie Haupt oder Klien nehmen den Stammfahrern zumindest im Klassement keine Punkte weg.

Winkelhock tat das durch den Crash natürlich trotzdem. Deshalb gab es jede Menge Zoff, denn Lawson ging nach der Kollision leer aus. «Ich finde es unglaublich, dass er dieses Risiko eingegangen ist, obwohl er nur der Lückenfüller ist», hatte Lawson auf Winkelhock geschimpft.

Erinnerungen werden dabei wach an Michael Schumacher. An drei DTM-Wochenenden nahm der Kerpener teil, bestritt das Saisonfinale 1990 und fuhr im Folgejahr im legendären Mercedes 190E 2.5-16 Evo2 am Norisring und in Diepholz. Auch seine Ausbeute war überschaubar: Ein 14. Platz in Diepholz und ein 25. Platz am Norisring waren die besten Resultate des siebenmaligen Formel-1-Weltmeisters.

Pikant allerdings: Schumacher spielte als Gaststarter im Titelrennen 1990 eine Hauptrolle. Johnny Cecotto ging als Spitzenreiter in die letzten beiden Rennen in Hockenheim. Den großen Traum vom Titel zerstörte ihm ausgerechnet Schumacher: Im ersten Lauf dauert es bis zur ersten Kurve, ehe Schumacher den Venezolaner abräumte: Neustart. Mit einem Ersatzauto war Cecotto chancenlos. Beide Rennen gewann schließlich Hans-Joachim Stuck, der im Premierenjahr von Audi auch gleich den Titel holte.

«Dieses schmutzige Spiel hat mit Sport nichts zu tun», schimpfte Cecotto anschließend.

Götz möchte allerdings auch, dass sich die ITR die Gaststarter-Regelung näher anschaut, weil sie «Fahrer, die mitten in der Saison sind, ein bisschen blöd aussehen lassen können. Denn Gastfahrer haben einen kleinen Vorteil: Sie haben mehr frische Reifen als Fahrer, die schon in der Saison sind, und dadurch einen Vorteil.»

In der Tat können Gaststarter auf fünf frische Reifensätze zurückgreifen, Stammfahrer nur deren drei. Das sorgt dafür, dass die Gäste vor allem im Training schon mal aus dem Stand ganz vorne mitfahren.

Wie in Spielberg Maximilian Paul im T3-Lamborghini oder in Assen Mirko Bortolotti, ebenfalls im Lambo. Der wurde in den beiden Trainings Vierter und Sechster. Und wird wohl dementsprechend auch in den Rennen vorne mitmischen. So oder so: Die Sorge vor einem Schumacher-Revival fährt zum Saisonende mehr und mehr mit.


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