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DTM in Moskau: Schöne Frauen und viel Verkehr

Von Andreas Reiners
Ein Grid Girl in Moskau

Ein Grid Girl in Moskau

Die DTM war erstmals in Russland - und bringt ganz unterschiedliche Eindrücke mit nach Hause.

Bruno Spengler überlegt lange. Dann legt sich der Kanadier fest. «Typisch Russland? Die hübschen Frauen. Es gibt hier einen hohen Anteil von hübschen Frauen», sagt der Titelverteidiger und muss lachen. In der Tat: Der inflationär große Anteil von hübschen Frauen ist nicht nur dem BMW-Piloten aufgefallen. Es ist die schöne Seite Russlands. Eine Seite, die besonders positiv auffiel bei der DTM-Premiere 80 Kilometer vor den Toren der russischen Hauptstadt Moskau.

Auch für Timo Scheider war der Besuch in Russland etwas fürs Auge: «Auffällig ist, dass sich mehr Frauen für Motorsport interessieren. Auch wenn man manchmal das Gefühl hat, dass man ganz schnell einen Heiratsantrag angedreht bekommt», so Scheider, der noch weitere Eigenarten der russischen Kultur ausgemacht hat. «Bei den Russen ist es normal, wenn man einen Termin um 19 Uhr ausgemacht hat, wird es immer eine Stunde später. Ich bin immer überkorrekt und überpünktlich. Deshalb musste ich mich erst einmal daran gewöhnen», so der zweimalige Champion.

Putin kommt zur Unzeit

Was bleibt noch von der Reise ins Unbekannte? Ein Rundflug des russischen Präsidenten Wladimir Putin zur Unzeit während des Qualifyings, bemühte und stets freundliche Gastgeber und vor allem eines: viel Verkehr. Statistiken werden für alle möglichen Dinge erstellt. So hat jemand einmal ausgerechnet, dass der Deutsche in seinem Leben gut 219 Tage, also 70 Stunden pro Jahr im Stau steht. In Russland, vor allem rund um Moskau, dürften es gefühlte vier Jahre Lebenszeit sein. Wer in die russische Hauptstadt reist, braucht vor allem Geduld.

So kommt es vor, dass eine einzige Ampel auf einer einspurigen, schlecht ausgebauten Landstraße abends um 23 Uhr noch einen kilometerlangen Stau verursacht. Der Russe nutzt dabei die volle Breite der Straße aus und weicht zum Überholen auch gerne hin und wieder in den Gegenverkehr aus. Mit Höchstgeschwindigkeit natürlich. Die Infrastruktur war bei der DTM-Premiere wohl das größte Problem. Und die Lage, denn mehr als Hotel und Rennstrecke haben die meisten nicht gesehen.

BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt drückte sich diplomatisch aus: «Der Verkehr ist sehr variabel. » Piloten, Teams und auch Journalisten überboten sich gegenseitig mit der längsten Anreise. Von zwei bis sechs Stunden dürfte alles dabei gewesen sein. So bekommt man zwar nicht viel von Leuten, aber zumindest etwas vom Land mit. «Man wird lediglich von A nach B gebracht und kann eigentlich nur aus dem Fenster schauen», sagte Audis DTM-Leiter Dieter Gass.

Heimatgefühle

Was die Beteiligten zu sehen bekamen, fand allerdings Anklang. «Wenn man sich die Schilder wegdenkt, könnte man meinen man ist im Mittleren Westen der USA», sagte Marquardt und ergänzte: «Die Verständigung ist eine Herausforderung. Moskau war die Reise aber wert. » DTM-Champion Bruno Spengler entwickelte bei den Fahrten durch das russische Land Heimatgefühle. «Die Natur und die Landschaft erinnern mich ein bisschen an Kanada, das Naturgefühl und das weite Land. Ich finde es sehr angenehm», sagte der BMW-Pilot.

Spengler nutzte das Rennen zudem für einen Besuch der besonderen Art. Der 29-Jährige schaute nach dem sechsten DTM-Saisonlauf bei seinem Halbbruder vorbei, der seit mehr als zehn Jahren in Moskau wohnt und mit einer Russin verheiratet ist. «Und ich habe ihn noch nie besucht. Im Winter, wenn ich ein bisschen Zeit habe, gehe ich lieber nach Kanada um ein wenig Heimatgefühl zu haben», sagte Spengler, der sich von seinem Bruder die Stadt zeigen ließ.

Eine einfache Lösung für ein kompliziertes Verkehrsproblem hatte Timo Glock. Der 31-Jährige hatte auf den täglichen Stau-Wahnsinn keine Lust und quartierte sich kurzerhand an der Strecke im Truck ein. «Da habe ich alles, was ich brauche – Frühstück, Dusche und ein paar Stunden mehr Schlaf als die anderen», sagte Glock.

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