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Scheiders Sicht: Gelbe Karte für Felix da Costa

Kolumne von Timo Scheider
SPEEDWEEK.com-Kolumnist Timo Scheider

SPEEDWEEK.com-Kolumnist Timo Scheider

Ich bin ehrlich: Ich habe das Rennen in Oschersleben lange nicht verstanden, auch jetzt noch nicht zu 100 Prozent.

Nachdem mein Ingenieur mir zwischendurch gesagt hatte, dass wir auf Platz zehn liegen, war mir nicht klar, wie das zustande gekommen sein soll. Immerhin wurde es am Ende noch Rang sieben.

Dabei fing das Rennen gut an. Auch unter nassen Bedingungen waren wir immer in Podiumsregionen. Doch dann hat uns das Safety Car, das insgesamt dreimal draußen war, unsere Strategie völlig über den Haufen geworfen. Diejenigen, die nach dem Qualifying hinten standen, wurden durch die Umstände nach vorne gespült. Es ist natürlich frustrierend: Ich hatte meinem Teamkollegen Mike (Rockenfeller) das zweite Mal in Folge im Qualifying Paroli geboten, im Rennen erneut den Speed und wieder die Chance auf das Podium gehabt. Und stehe am Ende nur mit Platz sieben da.

Ohne die dritte Safety-Car-Phase hätten wir sicher auf dem Podium gestanden. Jamie (Green) hätte mit seinem Speed den Sieg verdient gehabt. Und dann wäre es zwischen Adrien (Tambay) und mir wahrscheinlich um Platz zwei gegangen. Aber hätte, wäre und wenn zählt in der DTM nicht..

Das Positive daran ist, dass wir zumindest das Rennen der «Gleiche-Strategie-Fahrer» gewonnen haben, Best-of-the-Rest also wie man so schön sagt. Davon haben wir nicht viel. Aber es zeigt eines: Unser Speed ist da und das ist das, woran ich mich festhalten will und muss. Und in Ungarn werde ich wieder maximale Angriffslust zeigen.

A propos Angriffslust: In Oschersleben hatte ich wieder eine Begegnung mit meinem inzwischen schon speziellen Freund Antonio Felix da Costa. Wenn ich die Situation in Runde 27 nicht rechtzeitig gesehen hätte, dann hätte er mich wieder abgeräumt. Ich glaube, da muss man bei dem jungen Mann wirklich mal ein bisschen die Handbremse anziehen.

Mit Gewalt kommt er in der DTM nicht weiter. Aber das wird er vielleicht eines Tages auch noch erleben. Denn ich kann ihm versprechen: Mit der Art und Weise wird er das irgendwann zurückbekommen, und das wird ihm auch nicht gefallen. Sein Risiko in allen Ehren - das geht bestimmt das eine oder andere Mal gut. Jetzt hat er sich aber wieder in die gleiche Situation gebracht. Einmal kann so etwas passieren. Aber bei zwei Rennen in Folge? Da gibt es im Fußball auch die Gelbe Karte. Und beim dritten Mal geht man vom Platz.

Das Rennen in Oschersleben hat ansonsten alles geboten, was die DTM ausmacht. Man muss aber auch sagen, dass das Boxenstopp-Fenster den vermeintlichen Siegern einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Die Strategie mit zwei Reifen und die Pflicht, dass du innerhalb des Fensters deinen Boxenstopp gemacht haben musst, hat das Rennen ordentlich durcheinandergewürfelt.

Timo Scheider ist in diesem Jahr in seiner 14. DTM-Saison. 2008 und 2009 holte der Audi-Pilot zweimal in Folge den Titel. In dieser Saison schreibt Scheider regelmäßig bei SPEEDWEEK.com als Kolumnist.

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