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DTM-Skandal: Abschuss von Timo Scheider mit Absicht

Von Andreas Reiners
Timo Scheider: Abschuss mit Absicht

Timo Scheider: Abschuss mit Absicht

Nach dem Funkspruch-Skandal gab es am späten Sonntagabend den nächsten Hammer. Die Untersuchungen der Sportkommissare ergaben: Der Abschuss geschah mit Absicht.

Timo Scheider hatte sich gewehrt, wollte von Absicht nichts wissen. «Ich habe mir meine Daten angeschaut. Da sieht man, dass ich nichts anders gemacht habe als in den Runden zuvor auch», sagte der zweimalige Meister nach dem Funkspruch-Skandal beim zehnten Saisonrennen auf dem Red Bull Ring in Spielberg (Zu den Hintergründen). Stattdessen habe Pascal Wehrlein Speed herausgenommen, da er sich offenbar zu sicher gewesen sei, meinte Scheider.

Doch auch die Sportkommissare, die den Abschuss von Robert Wickens und Wehrlein durch Scheider nach dem Funkspruch «Timo, schieb ihn raus» untersucht hatten, hatten sich zahlreiche Daten wie Bremsdruck und Bremspunkt oder die Bordkamera von Scheider angeschaut.

Und kamen zu einem gänzlich anderen Ergebnis. Die Strafe folgte auf dem Fuße. «Beim DTM-Rennen am Sonntag, 2. August 2015 wird Audi-Pilot Timo Scheider wegen der Kollision mit Mercedes-Benz-Pilot Robert Wickens mit einem Wertungsausschluss belegt», hieß es in der Mitteilung. Dadurch rückten alle anderen Piloten einen Platz auf.

Die Begründung hat es in sich: « Nach Ansicht der Sportkommissare muss aufgrund der Fahrzeugdaten und der vorliegenden Videoaufnahmen davon ausgegangen werden, dass die Kollision absichtlich herbeigeführt wurde. Das betroffene Audi Team Phoenix verzichtete auf eine Berufung.»

Damit ist das Thema für die Betroffenen aber noch nicht ausgestanden. «In einer zweiten Entscheidung leiteten die Sportkommissare vor Ort die Vorfälle rund um eine mögliche unsportliche Anweisung per Funk durch das Audi Team Phoenix bzw. Audi Sport an das Sportgericht des DMSB zur weiteren Untersuchung weiter. Bis zu einer Entscheidung des Sportgerichts bleibt das Ergebnis des 2. Rennens in Spielberg vorläufig», teilte der DMSB weiter mit.

Das Sportgericht entscheidet zunächst, ob es überhaupt ein Verfahren einleitet. Falls ja, werden alle weiteren relevanten Fragen geklärt. Von «War der Funkspruch grob unsportlich?» bis hin zu «War der Funkspruch eine gewollte Ansage oder kam er durch einen Fehler zustande?». Auch Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich, der nach einigem Hin und Her eingestanden hatte, dass er den Funkspruch abgesetzt hatte, könnte dann wegen des Verstoßes gegen den International Sporting Code Teil des Verfahrens werden.

Was den Beteiligten blüht? Eine Geldstrafe ist ebenso möglich wie ein Lizenzentzug. Auch für das Team, da Phoenix einem Dritten (Ullrich) den Eingriff in den Funkverkehr gewährt hatte. Theoretisch könnte man auch Scheider die Lizenz entziehen, allerdings wird es natürlich schwer sein, ihm nachzuweisen, dass er den Funkspruch tatsächlich auch gehört hat. Das hatte der zweimalige Meister ebenso wie Absicht zurückgewiesen.

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