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Emil Bergkvist: «Wir haben unser Ziel erreicht»

Von Toni Hoffmann
Interview mit dem frischgebackenen Rallye-Junior-Europameister Emil Bergkvist, der junge Opel-Werkspilot spricht über das Geheimnis seines großen Erfolgs, «Wir sind mit dem Adam R2 bei allen Bedingungen schnell»

Mit Rang zwei bei der Rallye Estland hat Opel-Werkspilot Emil Bergkvist vorzeitig den Titel in der hart umkämpften Rallye-Junior-Europameisterschaft (FIA ERC Junior) errungen. Im Interview erzählt der 21-jährige Schwede, wie er das geschafft hat.  

Herzlichen Glückwunsch zum Titelgewinn. Wie lebt es sich als Europameister?
«Einfach großartig. Als ich im Ziel in den Service kam und die strahlenden Augen der Teammitglieder gesehen habe, war das ein ganz besonderer Moment. Mindestens ebenso gut war es, am anderen Morgen aufzuwachen und erstmals so richtig zu realisieren: Wir haben unser großes Ziel erreicht.»  

Was war der Schlüssel zum Erfolg?
«Es waren mehrere. Zunächst einmal ein Auto, das auf allen Untergründen gleichermaßen konkurrenzfähig ist. Ich habe keinen Zweifel daran, dass der Opel Adam R2 das derzeit beste Auto seiner Klasse ist. Dann natürlich das gesamte ADAC Opel Rallye Junior Team, das mit enormem Einsatzwillen und Teamgeist ein Höchstmaß an Professionalität an den Tag gelegt hat. Und nicht zuletzt mein Co-Pilot Jocke Sjöberg. Ohne perfekte Arbeit auf dem rechten Sitz ist so ein Erfolg ganz einfach nicht möglich.»  

Der Mann auf dem linken Sitz war aber auch nicht schlecht ...
«Danke für die Blumen! Ich bin ja auch zufrieden mit mir. Es ist uns gelungen, auf diesem hohen Niveau konstant ganz vorne mitzufahren und dabei sehr wenig Fehler zu machen. So etwas geht nur, wenn man sich im Cockpit und im Team wohlfühlt.»  

Bei den ersten beiden Läufen in Lettland und Irland hast du mit jeweils maximaler Punktzahl eine solide Basis gelegt.
«Ja, das hat natürlich viel Selbstvertrauen gegeben. Die winterlichen Bedingungen in Lettland kamen mir sicherlich entgegen. Aber wenn du dann ein paar Wochen später auf Asphalt wieder gewinnst, zeigt das, wie gut das gesamte Paket ist. Wir haben bei allen Rallyes mit einer starken Basis angefangen und immer sehr schnell einen guten Rhythmus gefunden. Damit verlierst du keine Zeit mit der Problemsuche, sondern kannst dich ganz einem guten Aufschrieb und der Suche nach dem Limit widmen.»  

Das Niveau in der FIA ERC Junior ist enorm hoch. Umso wichtiger ist die Konstanz.
«Ganz genau. Es gab immer wieder Gegner, die bei einer bestimmten Rallye extrem stark unterwegs waren – Armstrong in Irland, Ingram auf den Azoren oder zuletzt Sirmacis in Estland. Wir waren mit dem Adam R2 bei allen Bedingungen und Streckenverhältnissen ganz vorne dabei. Das Auto hat nicht nur eine großartige Performance, sondern auch ein sehr berechenbares Fahrverhalten. Und es reagiert sehr präzise und logisch auf Änderungen bei der Abstimmung. Das schafft Vertrauen.»  

Auf den Azoren und in Ypern lief nicht alles nach Plan. Kein Grund zur Nervosität?
«Nicht einmal ein bisschen. Beide Defekte waren enttäuschend, weil wir in beiden Fällen wieder gute Podestchancen gehabt hätten. Auf den Azoren sind wir ja trotzdem noch Vierte geworden. Aber letztlich ist das im Motorsport so: Du kannst dich bestmöglich vorbereiten, an alles denken, und am Ende geht trotzdem irgendwas kaputt. Wem hätte ich einen Vorwurf machen sollen? Wenn ich das Auto rausschmeiße, wird mir auch keiner einen Strick draus drehen, solange ich es nicht öfter mache. Zusammen gewinnen und zusammen verlieren, so läuft das Spiel. Du versuchst zu ergründen, was schiefgegangen ist, und hängst dich rein, damit es nicht wieder passiert. Hadern bringt dich nicht weiter.»  

Der Mann, den es in Ypern zu schlagen galt, war dein Teamkollege Marijan Griebel.
«Nicht nur dort. Aber in Belgien war Mari einfach überragend. Und dann kostet ihn ein Reifenschaden in der allerletzten Prüfung den Sieg. Ich hab richtig mitgelitten. Obwohl der Dreifachsieg für Opel natürlich eine fantastische Sache war.»  

Wie läuft die Zusammenarbeit mit deinem deutschen Stallgefährten?
«Perfekt. Marijan ist ein Profi, der nichts dem Zufall überlässt. Gleichzeitig ist er ein echter Teamplayer. Wenn du ihn etwas fragst, bekommst du eine ehrliche Antwort. Speziell was das Fahren auf Asphalt angeht, habe ich mir einiges von ihm abschauen können.»  

Beim Saisonfinale in Tschechien am letzten August-Wochenende geht es für Marijan noch um die Vizemeisterschaft. Welche Rolle kannst du dabei spielen?
«Zunächst mal ist Mari für mich bei der Barum-Rallye ein absoluter Siegkandidat, immerhin war er im Vorjahr dort Zweiter. Ich wüsste nicht, weshalb er weniger stark sein sollte als in Ypern. Ich hoffe, ich kann ihn unterstützen, indem ich den Gegnern Punkte raube. Aber nur um Missverständnissen vorzubeugen: Ich würde die Barum-Rallye gerne selbst gewinnen. Am besten, wir fahren mal hin und schauen dann, wo wir stehen. Ich freue mich riesig darauf, diese tolle Asphalt-Rallye ohne Druck fahren zu können. Mit der ADAC Cosmo Rallye Wartburg und der ADAC Rallye Deutschland kommen im August aber erst einmal zwei großartige Gelegenheiten, um uns als Europameister den deutschen Fans zu zeigen.»  

Du bist 2014 nach Deutschland und in den ADAC Opel Rallye Cup gekommen, um das Fahren auf Asphalt zu optimieren. Hat ja ganz anständig geklappt ...
«Ja, eine bessere Wahl hätte ich nicht treffen können. Der ADAC Opel Rallye Cup bietet jungen Fahrern ein ideales Umfeld, um sich weiterentwickeln zu können. Ich wusste, ich kann dort viel lernen, insbesondere auf Asphalt. Und natürlich war die Chance auf einen Aufstieg ins ADAC Opel Rallye Junior Team sehr verlockend. Aber damit darf man im Vorfeld natürlich nicht rechnen. Neben dem Titel im ADAC Opel Rallye Cup 2014 auch den Sprung ins Junior Team zu schaffen war wie ein wahrgewordener Traum für mich.»

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