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Das GetzenRodeo: Weltbühne des Hard Enduro

Von Carsten Steffen
Manuel Lettenbichler krönte sich bei seinem Heimrennen zum vierten Mal in Folge zum Hard-Enduro-Weltmeister. Das GetzenRodeo: 19 Jahre Wildnis, Wille und Weltmeisterträume – eine Hommage an ein Team, das Berge versetzt.

Stell dir vor: Ein sonniger Herbsttag im Erzgebirge, wo der Duft von feuchter Erde, Enduro-Bikes und Kettensägen in der Luft hängt. Hunderte Zuschauer jubeln, während Zweitakt-Motoren wie rasende Stiere durch steinige Trails und steile Wälder brechen. Das ist das GetzenRodeo – und seit fast zwei Jahrzehnten ist es mehr als ein Event: Es ist das Herz des Hard Enduro in Deutschland.

Geboren aus der Vision eines engagierten Teams, hat sich das GetzenRodeo von einem lokalen Abenteuer zu einem Fixpunkt der FIM Hard Enduro World Championship (HEWC) entwickelt. Im Jahr 2025 feierte es sein 11. Jubiläum, und die Leistungen des GetzenRodeo e.V. sind eine Geschichte von Durchhaltevermögen, Innovation und unerschütterlicher Liebe zu dem Hard-Enduro-Sport und seiner Community.

Die Geschichte des GetzenRodeo beginnt 2006 in Grießbach bei Zschopau, einem idyllischen Flecken im sächsischen Erzgebirge. Dort, wo Wälder und Hügel eine natürliche Spielwiese für Extrem-Sportler bieten. Der Verein GetzenRodeo e.V. organisierte erstmals sein Signature-Format: Ein Zweiteiler aus dem qualifizierenden «GetzenRace» (ein brutales Massenstart-Rennen über zwei Stunden) und dem finalen «GetzenChamp» (nur für die Top-20 des GetzenRace). Die Idee? Reine, ungeschminkte Hard-Enduro-Action – ohne Kompromisse, mit Fokus auf anspruchsvolle, aber fahrbare Tracks, Fairness und Spaß – und das alles so nah wie möglich bei den Zuschauern.

Die ersten Events waren roh und authentisch: Lokale Fahrer, engagierte Freiwillige und eine Handvoll Zuschauer. Das Team um den Verein, das aus Enduro-Begeisterten und Regionalhelden bestand, legte den Grundstein: Sie bauten Strecken mit bloßen Händen, koordinierten Logistik in schwierigem Gelände und schufen eine Atmosphäre, die den spektakulären Sport zugänglich machte. Es war kein kommerzielles Spektakel, sondern pure Leidenschaft – und genau das machte es legendär.

Nach dem Erfolg von 2006 folgte 2007 eine zweite Auflage, die den Ruf festigte. Doch dann kam eine Pause – bis 2011, als das Team mit der dritten Edition (III. GetzenRodeo ist Geschichte) zurückschlug. Bei idealen Wetterbedingungen krönte sich Marcus Kehr zum Sieger vor Tausenden Zuschauern: Ein Zeichen, dass das Event reifte. Das Team, nun unter Leitung von Männern wie Falko Haase und Matthias Schubert, meisterte Logistik-Herausforderungen – von Wetterkapriolen bis hin zu wachsenden Zuschauerzahlen. Sie schufen nicht nur Rennen, sondern Feste: Mit Live-Musik, Food-Trucks und Familienbereichen wurde das GetzenRodeo zu einem sozialen Hotspot. Die Pause-Phasen? Kein Rückschlag, sondern Chance zur Reflektion – das Team nutzte sie, um Netzwerke aufzubauen und Sponsoren wie 24MX zu gewinnen.

Die COVID-Ära testete das Team auf Herz und Nieren. 2020 fiel aus, doch 2021 kehrte das GR triumphierend zurück – und machte Geschichte: Der britische SuperEnduro-Star Billy Bolt wurde auf seiner Husqvarna hier zum ersten Mal FIM-Hard-Enduro-Weltmeister. Das alles war kein Zufall, sondern Ergebnis jahrelanger Arbeit: Das Team hatte den Parcours zu einem der anspruchsvollsten der WM gemacht, mit Elementen wie der ikonischen «Grießmühle-Abfahrt», die Fahrer an ihre Grenzen treibt. Trotz Pandemie-Beschränkungen zogen sie 5.000 Zuschauer an – ein Beweis für ihre Organisationskunst.

2022 wurde das GetzenRodeo offiziell in den HEWC-Kalender aufgenommen, und 2023 kulminierte alles: Als WM-Finale strömten 14.000 Fans in den Grießbacher Wald. Lettenbichler vollendete seine perfekte Saison mit dem vierten Sieg beim GetzenRodeo (nach 2018, 2019, 2021) und wurde «King of GetzenRodeo». Das Team glänzte: Monatelange Vorbereitungen schufen eine einzigartige Kulisse, mit frenetischem Jubel und nahtlosem Ablauf. Sie meisterten Chaos (wie ein Statement zur WM-Unsicherheit 2023 bestätigt: «Das GetzenRodeo findet definitiv statt!») und stellten sicher, dass der Sport weiterlebt.

2025: Manuel Lettenbichler krönte sich in diesem Jahr zum fünften Mal zum Weltmeister, Felix Bähker wurde Junioren-Vizemeister. Das Team um Falko Haase, Enrico Ernst und Matthias Schubert zeigte erneut Stärke: Trotz «wachsender organisatorischer Herausforderungen» war alles perfekt – von der Streckenpflege bis zur Zuschauer-Sicherheit. Nicht nur die direkten Reaktionen der Besucher und die Social-Media-Feedbacks loben die puren Emotionen und das Feeling. Sämtliche Top-Fahrer wie Lettenbichler, Bolt und Roman loben das Event in höchsten Tönen. Mehr noch: Sie halten das Format des GetzenRodeos für das Format der Zukunft des Hard-Enduro-Sports. Und ja, es war wieder einmal ein Fest für den Sport, das die Resilienz des Teams unterstreicht.

Das Team um Silviu Pusoc Naicu und Carsten Darr haben nicht nur die Ereignisse des letzten GetzenRodeos in einem Video wunderbar zusammengefasst, sondern den Fans eine gleichsam wie einfühlsame Würdigung des Events, seiner Geschichte und der Protagonisten geliefert:

Was hat das GetzenRodeo e.V. in diesen 19 Jahren geleistet? Zunächst: Innovation. Sie waren und sind die Pioniere eines Formats, das Massen- und Elite-Action verbindet, und machten Grießbach zur Hard-Enduro-Hochburg. Wachstum: Von Dutzenden zu 14.000 Zuschauern, von national zu global (HEWC-Station seit 2022). Resilienz: Pausen, Pandemie, WM-Chaos – das Team kämpfte immer durch, mit Statements wie «ohne Wenn und Aber». Als Team fördert es den Nachwuchs, schützt die Natur und bindet Sponsoren wie Red Bull und 24MX ein. Sie haben nicht nur Rennen organisiert, sondern Geschichte geschrieben: Fünf Weltmeister-Krönungen, unvergessliche Momente und eine Szene, die enger zusammengerückt ist.

Das GetzenRodeo ist kein Event – es ist ein Statement: Hard Enduro lebt durch Menschen wie das GR-Team. In einer Zeit, wo Motorsport oft glattpoliert ist, bleibt es wild, echt und erzgebirgisch. Danke, GetzenRodeo e.V. – für die Berge, die ihr versetzt habt. Auf viele weitere Rodeos!

Im WM-Kalender steht nun das letzte Rennen an: Die legendäre Roof of Africa, die vom 20. bis 22. November 2025 in Lesotho stattfinden wird. Nachdem der Titel bereits vergeben ist, wird Lettenbichler ohne Druck ins Rennen gehen. Was keine gute Nachricht für die Konkurrenten ist – denn wenn der Ausnahmefahrer aus Kiefersfelden den steinigen Ausflug im Süden Afrikas entspannt genießen kann, wird er sicher nicht langsamer, sondern noch geschmeidiger unterwegs sein.

Vorläufiger WM-Stand Top-10 nach 6 von 7 Rennen:

1.⁠ ⁠Manuel Lettenbichler (D, KTM) 166 Punkte
2.⁠⁠ ⁠Billy Bolt (GB, Husqvarna) 123
3.⁠ Mitch Brightmore (GB, GASGAS) 121
4.⁠ ⁠Mario Roman (E, Sherco) 104
5.⁠ ⁠⁠Wade Young (ZA, GASGAS) 97
6.⁠ ⁠Teo Kabakchiev (BG, Sherco) 69
7.⁠ Matt Green (ZA, KTM) 68
8.⁠ ⁠Alfredo Gomez (E, Beta) 67
9.⁠ ⁠James Moore (ZA, KTM) 55
10. ⁠Thomas Scales (ZA, Beta) 45

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