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Kolumne von Oliver Runschke
Ratel bezieht deutlich Stellung

Ratel bezieht deutlich Stellung

Es gibt Ärger im GT-Sport. Stéphane Ratel spricht sich klar und deutlich gegen die geplante einheitliche GT-Klasse von FIA und ACO aus.

In Fuji stellten am Wochenende ACO und FIA vollkommen ohne Not einen kuriosen Vorschlag zur Zukunft des Sports vor: Aus der boomenden GT3-Klasse und der GTE-Klasse soll zukünftig - angedacht ist 2015 – eine einheitliche GT-Klasse entstehen. Mit dieser Idee würden die beiden Verbände der rund um den Globus boomenden GT3-Klasse, der wohl erfolgreichsten Klasse, die es jemals im GT-Sport gegeben hat, den Todesstoss versetzen.

Warum ACO und FIA auf diese grandiose Idee kommen, liegt auf der Hand: Der ACO hat sich mit der GTE-Klasse komplett verrannt, die Franzosen brauchen dringend etwas Neues im GT-Bereich. Die FIA macht mit, weil man in Paris seit dem Bruch mit Ratel im GT-Bereich sowie mittlerweile ohne Hemd und ohne Hose darstellt.

In der GT3-Klasse gibt es kein technisches Reglement, Hersteller und Tuner haben beim Bau der Fahrzeuge ziemlich freie Hand, für die Chancengleichheit sorgt dann die «Balance of Performance». In der GTE-Klasse gibt es ein technisches Reglement, nach diesem ein wettbewerbsfähiges Fahrzeug zu entwickeln ist aber immens teuer. Selbst Hersteller wie Corvette und BMW sind für ihre mit Millionenaufwand entwickelten GT-Renner auf einen Haufen Ausnahmegenehmigungen angewiesen. Die neue GT-Klasse sieht ebenso wie die GTE-Klasse ein technisches Reglement vor, die Kosten dieser einheitlichen Klasse sollen sich auf GT3-Niveau bewegen.

Stephane Ratel, immer noch der einflussreichste Promotor im GT-Sport, hat zu den Plänen von ACO und FIA nun klar Stellung bezogen und der neuen Klassen eine Abfuhr mit Brief und Siegel erteilt.

Ratel führt drei Argumente ins Feld, die gegen die neue Klasse sprechen.

Die GT3-Klasse ist mit derzeit 14 vertretenen Marken eine der erfolgreichsten Klassen im internationalen Rennsport und braucht Stabilität. Diese Basis sollte nicht durch die Absicht des ACO zerstört werden, seine eigene GT-Klasse zu retten, die nicht annähernd den Erfolg der GT3-Klasse vorweisen kann.

Den GT-Sport darf man nicht eine Klasse reduzieren, man muss auch hier unterschiedliche Bedürfnissen von Fahrern, Teams und Herstellern berücksichtigen. So wie im Prototypensport LMP1 und LMP2-Klassen für Werke und Privatteams Sinn machen, sind auch im GT-Sport unterschiedliche Klassen gerechtfertigt.

Die GTE und die GT3-Klasse sprechen derzeit unterschiedliche Zielgruppen an. Jeder Versuch, diese Klassen zu verschmelzen, geht zu Lasten der in den Klassen vertretenen Teams und Hersteller. Eine gemeinsame Klasse würde den technischen Wettbewerb in der GTE-Klasse einschränken und würde zu noch mehr „Balance of Performance“ führen, was viele Hersteller im Bereich von werksunterstützten GT-Programmen ohnehin auf breiter Basis ablehnen. Zudem würden die Kosten im GT3-Bereich explodieren und zu Lasten der Vielfalt gehen. Hersteller mit Fahrzeugen, die keine idealen Voraussetzungen für eine Rennversion mitbringen, wären chancenlos.


Ratel schlägt vor das Konzept der GT3 mit der «Balance of Performance» beizubehalten, um auch weiterhin einer Vielzahl von unterschiedlichen Marken die Chance zu geben sich im GT-Sport zu engagieren - ungeachtet der Tatsache welche sportlichen Anlagen das jeweilige Fahrzeug mitbringt. Um die Kosten unter Kontrolle zu halten, sollen jetzt übliche jährliche Weiterentwicklungen eingedämmt werden.

Als Spielwiese für die Hersteller kann sich Ratel eine Neuauflage der FIA GT2-Klasse vorstellen mit einem strickten technischen Reglement. Eine hohe Relevanz zur Strassenversion muss in dieser Klasse allerdings gegeben sein, um ein Abdriften in Richtung von GT1- oder GTP-Fahrzeugen, wie Ende der 1990er Jahre gesehen, zu vermeiden. Sollte die FIA eine solche Klasse ins Leben rufen, kann sich Ratel gut verstellen diese Klasse 2014 in seine neue Internationale Sprint Serie, den Nachfolger der GT1-WM, zu integrieren.

Fortsetzung zu diesem Thema folgt. Soviel ist sicher.

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