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6h Shanghai: Toyota siegt und Porsche holt WM-Titel

Von Oliver Müller
Beim achten Saisonlauf der FIA WEC konnten Sébastien Buemi, Anthony Davidson und Kazuki Nakajima den vierten Sieg des Jahres feiern. Porsche sicherte sich hingegen die WM-Titel in der Fahrer- und Hersteller-Wertung.

Das FIA-WEC-Rennen im chinesischen Shanghai bot spannende Unterhaltung über die gesamte Distanz. Am Ende setzte sich der Toyota von Sébastien Buemi, Anthony Davidson und Kazuki Nakajima durch. Das Trio drückte dem Rennen so sehr den Stempel auf, dass auf den zweitplatzierten Porsche von Timo Bernhard, Earl Bamber und Brendon Hartley sogar eine Rundenvorsprung herausgefahren wurde. «Wir haben alles gegeben. Teilweise war es sogar recht schwierig, das Auto auf der schmutzigen Strecke zu halten», freute sich Buemi direkt nach der Zieldurchfahrt. Mit dem zweiten Platz holten sich Bernhard/Bamber/Hartley vorzeitig den Fahrer-WM-Titel. Der andere Porsche 919 Hybrid von Neel Jani, André Lotterer und Nick Tandy belegte Rang drei. Dadurch schaffte Porsche auch den dritten Titel in Folge in der Marken-WM.

Zu Rennbeginn hatte jedoch zunächst der Schwesterwagen der Sieger vorne gelegen. Direkt am Start setzte José María López seine Pole-Position in die Rennführung um. Nick Tandy im Porsche behielt in der Anfangsphase Rang zwei. Dahinter hatte sich Earl Bamber (Porsche) mit dem Toyota von Sébastien Buemi (#8) einen sehenswerten Fight um Platz drei geliefert, den zunächst der japanische Wagen für sich entschied. Gut 20 Minuten im Rennen hatte sich Buemi dann sogar den Tandy-Porsche geschnappt und machte die Doppelführung für Toyota perfekt.

Doch dann hatte López im Verkehr Kontakt mit einem zur Überrundung anstehenden LMP2, was ihn in einen Dreher zwang und hinter Buemi und Tandy auf Position drei zurückfallen ließ. «Ich hatte mich etwas mit dem Speed verschätzt», war der Argentinier ehrlich. Wenige Minuten später wurde urplötzlich Nick Tandy im Porsche (#1) langsam. Sein 919 Hybrid hatte Probleme mit einem Sensor, sodass kurzzeitig kein Gas angenommen wurde. Nach einem Re-Boot ging es zwar wieder weiter, aber knapp anderthalb Minuten waren verloren, was ihn auf Platz vier abrutschen ließ.

Nach 55 Minuten kamen beide Toyota und der Bamber-Porsche gemeinsam zum ersten Boxenstopp. Aufgrund des Drehers wurden beim von der Pole-Position aus gestarteten TS050 (#7) die Reifen gewechselt. Außerdem stieg Kamui Kobayashi ins Auto. Durch den etwas längeren Stopp fiel der Toyota auf den dritten Platz hinter  Bamber zurück. Eine Runde später hatte dann auch der viertplatzierte Tandy den Tank seines 919 Hybrid wieder auffüllen lassen. Mit frischen Pneus machte Kobayashi gleich Jagd auf den zweitplatzierten Bamber-Porsche und hatte sich nach circa 75 Minuten dessen Position einverleibt.

Danach kehrte etwas Ruhe an der Spitze des Feldes ein. Bei den folgenden Stopps stieg Anthony Davidson in den führenden Toyota (#8) ein. Kobayashi (#7) blieb im Fahrzeug sitzen und übernahm dadurch wieder die Führung. Auch bei den beiden Porsche gab es einen Wechseln im Cockpit: Brendon Hartley und Neel Jani übernahmen. Mit frischeren Reifen hatte sich Davidson (#8) jedoch schnell wieder den ersten Platz zurückgeholt und setzte sich kontinuierlich vorne ab.

Als circa zwei Stunden und 15 Minuten im Rennen eine 'Full Course Yellow' ausgerufen wurden, nutzten alle LMP1 die Situation, um schnell Sprit nachzufassen. Beim #7 Toyota stiegt außerdem Mike Conway ein. Durch den Halt hatten nun alle LMP1 die Möglichkeit, ohne Splash&Dash das Rennen zu Ende zu fahren.

Zur Rennhälfte hatten die beiden Toyota dem drittplatzierten Porsche (#2) bereits über eine Minuten aufgebrummt. Bei der nächsten Runde der Boxenstopps übernahmen dann Kazuki Nakajima den führenden Wagen (#8) von Davidson. Im zweiten Toyota, der ja auf einer anderen Boxenstopp-Strategie unterwegs war, blieb Mike Conway sitzen. Wieder hatte der #7 Toyota kurzzeitig die Spitze inne, doch mit den frischen Reifen dauerte es nicht lange, bis Nakajima am Marken-Kollegen vorbei fuhr. Auch bei Porsche absolvierten Hartley (#2) und Jani (#1) einen weiteren (sogar dritten) Stint. Bei Jani wurden im Gegensatz zu Hartley jedoch auch Reifen gewechselt.

Mit den älteren Pneus verlor Hartley auch pro Runde ordentlich Zeit, sodass der nach knapp vier Rennstunden ebenfalls überrundet wurde. Beim vorletzten planmäßigen Stopp übernahmen dann Timo Bernhard, André Lotterer und abermals José María López (im zweitplatzierten Toyota) ihre jeweiligen LMP1-Renner, was aber die Reihenfolge nicht änderte. So führte anderthalb Stunden vor Rennende Kazuki Nakajima (#8) weiter locker das Rennen an.

Bei den letzten Stopps blieben die beiden Deutschen Bernhard und Lotterer in den Porsche sitzen, genauso wie López im zweitplatzierten Toyota. Den führenden TS050 Hybrid übernahm Sébastien Buemi für den letzten Stint. Zwar verlor die #8 durch den Fahrerwechsel zunächst die Führung an den López-Toyota, doch dies änderte sich schnelle wieder.

Denn 37 Minuten vor Ende hatte López erneut keine Übersicht bewiesen. Beim Überrunden des GTE-Porsche von Richard Lietz fuhr er diesem in die Seite und beschädigte sich die Radaufhängung. Bei der Reparatur in der Box gingen als Folge knapp sieben Runden verloren. Somit sprang am Ende für Platz vier für López/Conway/Kobayashi heraus. Buemi hatte unterdessen den Sieg eingefahren. Beide Porsche komplettierten das Podium. 

In der LMP2-Klasse hatten die beiden Meisterschaftsanwärter das Geschehen bestimmt. Sowohl der Oreca 07 von Ho-Pin Tung/Oliver Jarvis/Thomas Laurent (Jackie Chan DC Racing) wie auch der Oreca von Nicolas Prost/Bruno Senna/Julien Canal (Vaillante Rebellion) führten weite Teile des Rennens an. Letztendlich setzten sich der Rebellion-Wagen klar durch. Das DC-Racing-Auto wurde sogar noch bis auf Klassenrang vier durchgereicht, da Schlussfahrer Tung nicht den Speed der Anderen gehen konnte und auch noch einen Crash mit folgendem Dreher zu überstehen hatte.

Hier geht es zum Rennbericht der GTE-Klasse. Bereits am 18. November findet mit den 6 Stunden von Bahrain das Saisonfinale der FIA WEC statt.

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