Soerensen: Liebe den Aston Martin wegen coolem Sound

V12-Saugmotor: Der Aston Martin Valkyrie
Nicht mehr lange, dann sind die 24 Stunden von Le Mans wieder der Mittelpunkt des Sportwagen-Motorsports. In der Hypercar-Klasse fahren 2025 satte 21 Autos um den Gesamtsieg beim großen Klassiker - darunter erstmals auch zwei Aston Martin Valkyrie, die von Ross Gunn, Tom Gamble und Harry Tincknell sowie von Roman de Angelis, Alex Riberas und Marco Soerensen gefahren werden.
Der Aston Martin wurde in der Rennversion als LMH (Le Mans Hypercar) ausgelegt. Er verzichtet zudem auf ein Hybridsystem. Herzstück ist ein V12-Saugmotor mit 6,5 Litern Hubraum. Das macht das Auto zu einem der großen Lieblinge bei den Fans. Aber auch die Piloten sind vom Valkyrie begeistert. «Ich liebe es, dieses Auto zu fahren», strahlt Marco Soerensen im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Man hat nicht nur die starke Motorleitung, sondern auch den coolen Sound.»
Der Valkyrie gab 2025 erst sein Wettbewerbsdebüt. In der FIA WEC wurden bislang drei Rennen absolviert (Katar, Imola und Spa-Francorchamps). Außerdem ist ein Exemplar auch in der amerikanischen IMSA-Serie unterwegs. «Wir haben als Team sicherlich noch viel zu lernen. Aber es fühlt sich so an, dass wir jedes Mal besser werden, wenn wir zu einer Rennstrecke kommen», blickt Soerensen zurück. «Es gibt natürlich auch mal Rückschläge, doch unser Fokus liegt darauf, uns stets zu verbessern. Die anderen Hersteller haben bereits zwei bis drei Jahre an Erfahrung mit dieser Art Rennwagen. Somit müssen wir nun zunächst große Schritte machen. Doch sobald wir näher gekommen sind, gilt es, sich auf kleinere Verbesserungen zu fokussieren. Und das bedarf eine Menge an Arbeit.»
Der schnelle Däne ist bereits seit vielen Jahren Werksfahrer von Aston Martin im GT-Sport. Zuvor machte er sich im Formelsport einen Namen. «Ich denke, nicht dass ein Formelfahrer in dieser Art Auto einen Vorteil hat. Es ist nicht dasselbe Gefühl wie in einem Formelauto. Denn das Hypercar ist recht schwer. Vielleicht fühlt es sich in schnellen Kurven ähnlich an. Aber in allen langsamen Kurven ist es mehr wie ein GT-Auto. Somit ist es eine Kombination aus beiden», vergleicht er. «Da ich aber auch im GT unterwegs bin/war, verstehe ich wie es mit dem Verkehr läuft, wenn die Hypercars zum Überrunden ankommen.»
Bislang hat es für die beiden Valkyrie noch nicht zu Podestplätzen in der FIA WEC gereicht. Auch beim Saisonhighlight in Le Mans dürfte dies schwer werden. «Unser Ziel für Le Mans ist, dass wir uns konstant verbessern. Wenn wir so weitermachen, wie in den bisherigen WEC-Rennen, werden wir sicherlich noch enger an der Konkurrenz dran sein. Wenn wir mit den anderen Marken fighten könnten, dann wäre das super», gibt sich Soerensen bescheiden.
Ein Knackpunkt ist in Le Mans immer die Zuverlässigkeit. «In Le Mans sind viele Streckenabschnitte den Rest des Jahres sonst eigentlich öffentliche Landstraßen. Das bedeutet, dass es viele Unebenheiten auf dem Asphalt gibt. Hierfür müssen wir ein passendes Set-up herausarbeiten», erklärt der Däne die Herausforderungen. «Und natürlich sind wir mit dem Auto zum ersten Mal in Le Mans. Das bedeutet, dass wir beim Testtag eigentlich bei Null beginnen. Le Mans ist eine sehr spezielle Strecke, die tatsächlich härter für das Auto ist, als viele denken. Auch die Kerbs sind sehr aggressiv.»
Vom Valkyrie ist Soerensen aber überzeugt: «Eine der großen Stärken des Autos ist, dass es sehr ausgeglichen zu fahren ist. Da wir beispielsweise kein Hybridsystem haben, können wir in diesem Bereich keine falschen Einstellungen haben. Aber insgesamt haben wir sicherlich bestimmt fast genauso viele Systeme an Bord wie die Konkurrenz. Unser Auto ist ebenfalls sehr komplex. Doch vielleicht ist es ein wenig einfacher, damit in ein passendes Fenster zu kommen.»
Bei 21 antretenden Hypercars und einer Renndauer von 24 Stunden sind Prognosen für den anstehenden Klassiker in Le Mans natürlich schwer. «Unser Ziel ist es, in die Top Zehn zu kommen», so Soerensen selbstbewusst. «Wenn wir ein sauberes Rennen ohne Probleme hinbekommen, sehe ich das als realistisch an. Aber wie gesagt, wir sind mit dem Auto zum ersten Mal in Le Mans - und man weiß nie, wie es läuft.»