Le Mans: Spitzen-Ferrari disqualifiziert

Richard Lietz (Porsche): Der Mann für alle GT-Fälle

Von Gerhard Kuntschik
Richard Lietz (li.) auf dem Podium in Le Mans

Richard Lietz (li.) auf dem Podium in Le Mans

Der Österreicher Richard Lietz gewann 2025 in einem Porsche 911 GT3 R LMGT3 zusammen mit Ryan Hardwick und Riccardo Pera die LMGT3-Klasse der 24 Stunden von Le Mans. Das ist Richard Lietz im Portrait.

«Richie» hat es schon wieder getan. Klassensieg in der 93. Auflage von Le Mans. Sein sechster Streich - quasi der Kristensen der GT-Klassen. Interviews sind eigentlich schwierig mit Porsche-Werkfahrer Richard Lietz. Denn: «Ich bin nicht so wichtig…» Bescheidenheit ist sicher eine Zier des 41-jährigen Niederösterreichers, der 2007 Werkfahrer wurde und seither die Stuttgarter Fahnen hochhält. Nächstes Jahr wäre seine 20. Saison. Vermutlich hat er bei Porsche-Sportchef Thomas Laudenbach gute Karten nach seinem sechsten Klassensieg an der Sarthe.

Dabei sagte er schon vor drei Jahren: «Ich hätte nicht mehr damit gerechnet, weiter im Kader zu sein.» Das wohl größte Kompliment kam von LMDh-Leiter Urs Kuratle: «Wenn Richard in Le Mans am Steuer sitzt, kann ich beruhigt auf die Toilette gehen, denn es wird nichts passieren.» Lietz, der Verlässliche. «Eigentlich wollte ich immer Rallyefahrer werden», bekennt der Sohn des österreichischen Rallyeroutiniers und Autohändlers Christian Lietz. Doch die Karriere bog anders ab. Rundstrecke, Kart, Nachwuchsformeln von der ADAC-Junior bis Formel 3-Euroserie. Bis 2007 gab es auch einige Rallyeeinsätze, aber diese nur als Hobby.

Die Wende nach einer durchwachsenen F3-Saison und unter finanziellen Aspekten kam 2004: Lietz wechselte in den Carrera Cup Deutschland - Gesamtvierter und Rookie des Jahres. 2005 kamen Einsätze im Supercup hinzu, brachten einen Sieg in Magny-Cours und auch da bester Nachwuchsfahrer. Als Dritter des Supercups 2006 Siege in Monaco und Hockenheim) wurde er für 2007 Werkfahrer bei Porsche.

Schon im ersten Jahr gelang der Klassensieg in Le Mans im Mamut-911er mit Raymond Narac und Patrick Long. 2010 der zweite Streich im Felbermayr-Proton mit Marc Lieb und Wolf Henzler, 2013 der dritte im Manthey-911 mit Lieb und Romain Dumas. Die längere Durststrecke dauerte bis 2022, als er mit Jimmy Bruni und Fred Mackowiecki im Werksauto gewann. 2024 dann die Nummer fünf mit Morris Schuring und Yasser Shahin im Manthey-Porsche und 2025 das Dacapo mit Ryan Hardwick und Riccardo Pera.

Seit das WEC ausgeschrieben ist, siegte Lietz 14mal in der GT-Klasse. Dazu kamen Triumphe in Daytona (2014/2022) und in Road Atlanta (Petit Le Mans, 2015) sowie 2009 und 2010 Gesamtsiege in der European Le Mans-Serie. Im Nürburgring-Marathon wurde er 2018 mit Mackowiecki, Nick Tandy und Patrick Pilet als Sieger für Manthey abgewinkt. Die 24 Stunden von Spa gewann der Niederösterreicher 2019 mit Kévin Estre und Michael Christensen im GPX-Porsche. Demnächst will er mit Landsmann Thomas Preining und Aliaksandr Malykhin auch dort wieder zuschlagen.

Am Samstag wenige Stunden vor dem Start in Le Mans war Lietz noch wenig zuversichtlich: «Top Fünf wäre schön, aber es wird schwierig, wir sind nicht die Schnellsten.» Doch - nach 24 Stunden fuhr Lietz den blauen Manthey-911er mit über einer halben Minute Vorsprung ins Ziel. Den hatte er im Finish kontrolliert verwaltet, nachdem er schon über eine Minute vor dem Ferrari von AF Corse mit Alessio Rovera gelegen war. «Es hätte nicht besser laufen können», gestand Richie nachher, und scherzte: «höchstens etwas jünger zu sein!»

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