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Audi R18: Vorsprung durch Rückschritt?

Kolumne von Oliver Runschke
Audi wagt in einem Jahr des Umbruches wenig Experimente

Audi wagt in einem Jahr des Umbruches wenig Experimente

Audi baut ein neuartiges Hybridsystem wieder aus dem R18 aus und startet überraschend in der kleinsten Energieklasse. Der konservative Ansatz könnte sich auszahlen.

Audi überraschte bei der Präsentation des Audi R18 e-tron quattro am Dienstag in Le Mans gleich zwei Mal. Die erste Überraschung war eigentlich keine: Bereits in der vergangenen Woche hatte Audi-Sportchef Dr. Wolfgang Ullrich durchblicken lassen, dass ein im Dezember angekündigtes neuartiges, zweites Hybridsystem, das die Abgasenergie nutzt, im R18 nicht zum Zuge kommt. Zum einen sehr bemerkenswert für eine Marke deren Slogan «Vorsprung durch Technik» lautet, zum anderen weiss man bei Audi nur zu gut das die Zuverlässigkeit im Langstreckengeschäft die härteste Währung ist.

Audi geht den grossen Reglementswechsel in diesem Jahr konservativ an und lässt sich auf keine Experimente ein. Die Hybridenergie wird nun ausschließlich an der Vorderachse zurückgewonnen und das mit dem gleichen System, mit dem die Ingolstädter bereits in den vergangenen beiden Jahren Le Mans gewonnen haben.

Eine echte Überraschung war hingegen das Audi sich entschieden hat in der kleinsten von vier zur Verfügung stehenden Energieklassen anzutreten. Die Energieklassen legen fest, wie viel Energie über das Hybridsystem über eine Runde rekuperiert werden darf. In der kleinsten Klasse, die Audi gewählt hat, sind das zwei Megajoule. Zum Vergleich: In den beiden vergangenen Jahren begrenzte das Reglement die Hybridenergie 500 Kilojoule pro Rekuperationsvergang. Die 2 Megajoule scheinen Audi zu reichen, denn direkt mit der Energieklasse ist auch die zur Verfügung stehende Energiemenge, sprich Kraftstoffmenge gekoppelt. Je höher die Energieklasse, desto weniger Sprit darf man über eine Runde verbrauchen und hier kämpft Audi offenbar um jeden Tropfen Diesel. Denn die Rekuperationsenergie ist nur sinnvoll, wenn man diese auch nutzen kann und Audi und Toyota konnten in den vergangenen beiden Jahren schon die 500 Kilojoule nicht immer optimal nutzen.

«Wir haben uns nach ausgiebiger Erprobung für dieses Konzept entschieden», sagt Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich. «Es bietet nach unserer Ansicht das optimale Verhältnis aus Energieeffizienz, Größe, Gewicht, Wirkungsgrad, Ansprechverhalten, Fahrbarkeit sowie günstiger Betriebsstrategie – und das bei der Dauerhaltbarkeit, die Grundvoraussetzung für den Erfolg in Le Mans ist.»

Während die Audi-Gegner Porsche und Toyota mit aufwendigen Hybridsystemen starten, könnte es für Audi mit dem konservativem Paket aus nur einem System, kleinster Energieklasse und bewährtem Technikpaket am Ende heissen: Vorsprung durch Rückschritt.

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