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Ross Brawn: «Michael Schumacher von allen der Beste»

Von Mathias Brunner
Michael Schumacher und Ross Brawn

Michael Schumacher und Ross Brawn

​Der frühere Benetton- und Ferrari-Teamchef Ross Brawn denkt über Spitzenpiloten und ihre Qualitäten nach. Für den 61jährigen Rosenzücher steht fest: «Michael Schumacher ist von allen der Beste.»

Die Frage ist aktuell, seit sich die ersten beiden Männer mit ihren klapprigen Selbstbewegern gemessen haben: Wer ist der Schnellere? Unter Fans und Fachleuten wird nun schon mehr als hundert Jahre leidenschaftlich und kontrovers diskutiert, was einen guten Piloten ausmacht und wieso der eine oder andere Fahrer eben der Bessere ist.

Auch Ross Brawn hat sich Gedanken gemacht. Der heute 61-Jährige hat mit Michael Schumacher bei Benetton und Ferrari sieben Fahrer-WM-Titel erreicht (1994/1995 sowie 2000–2004), er holte mit dem früheren Honda-Werksteam als BrawnGP einen weiteren Titel 2009 mit Jenson Button, er goss bei Mercedes-Benz das Fundament, auf dem die drei WM-Titel bei Fahrern und Marken seit 2014 stehen. Im Gespräch mit dem Guardian sagt Brawn zur anhaltenden Diskussion über Talent: «Die Begabung des Piloten ist elementar. Ein grosser Fahrer kann eine WM mit einem durchschnittlichen Wagen gewinnen. Ein durchschnittlicher Fahrer hat vielleicht das Glück, eine WM mit einem tollen Auto zu gewinnen. Aber kein herausragender Fahrer hat je einen Titel mit einem schlechten Rennwagen gewonnen. Wenn du dann eine Kombination aus hervorragendem Renner und überdurchschnittlichem Racer hast, dann ist das fast unschlagbar. Und Mercedes-Benz hat derzeit genau das.»

Brawn schlägt die Brücke zu früher: «Wir hatten das auch jahrelang bei Ferrari mit Michael Schumacher. Wir wurden fast unantastbar. Aber schau dir an, was derzeit mit Fernando Alonso passiert: Ich finde es frustrierend, ein so gewaltiges Talent in durchschnittlichen Autos zu erleben. Er hat letztlich nur zwei WM-Titel erobern können, und für einen Piloten seines Talents ist das beinahe ein Hohn.»

Gemäss Ross Brawn ragen Hamilton und Alonso aus dem Feld heraus, «aber Nico war ebenfalls sehr eindrucksvoll. Er ist knallhart, sehr schnell und überaus begabt – vielleicht nicht ganz so extrem wie Lewis. Aber Nico macht das wett durch die Art und Weise, wie er sich einbringt. Seine Hartnäckigkeit und Entschlossenheit haben ihn an die Schwelle zum WM-Titel gebracht, er verdient diesen Erfolg.»

Ross Brawn hat Michael Schumacher bei 88 von 91 GP-Siegen des Deutschen begleitet und sagt: «Für mich ist Michael von allen der Beste. Nicht nur wegen seines fahrerischen Könnens. Sondern vor allem deshalb, weil er eine so tragende Rolle gespielt hat, bei Benetton und Ferrari die Teams zu gestalten. Es war wirklich traumhaft, mit ihm zu arbeiten. Aber er war der einzige Fahrer von diesem Format, mit dem ich arbeiten konnte, und er ist mein Freund. Also bin ich natürlich parteiisch.»

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