Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Christian Horner: «Red Bull hat beste Fahrerpaarung»

Von Gerhard Kuntschik
Daniel Ricciardo und Max Verstappen

Daniel Ricciardo und Max Verstappen

Christian Horner kann guter Laune sein. Kürzlich feierte er 43. Geburtstag, Red Bull Racing schloss die Saison als Vizeweltmeister ab, und bald wird ihm Ex-Spice-Girl Geri Horner das zweite Kind schenken.

Der Teamchef von Red Bull Racing zieht bei SPEEDWEEK.com Bilanz.

Wie siehst Du die Saison im Rückblick?

Als eine für uns sehr gute. Ehrlich: Wir begannen mit dem bescheidenen Ziel, in den ersten Fünf zu sein – nach der schwierigen Saison 2015. Unsere Mannschaft hat einen großartigen Job beim neuen Chassis gemacht, so dass wir zwei Siege und 16 Podestplätze erreichen konnten – also deutlich mehr als erhofft.

Was passierte beim Motorenpartner Renault? Keine Sandfestigkeitsprobleme wie 2015, klar gesteigerte Motorleistung…

Wir hatten in den vergangenen zwei Jahren eine sehr kritische Zeit zusammen mit sehr viel Frust beiderseits. Aber es gab Umstrukturierungen und personelle Veränderungen sowie einen neuen Enthusiasmus, der beflügelte – und wir hoffen, dass dies so bleibt für die nächsten zwei Jahre, für die wir die Zusammenarbeit schon verlängert haben.

Gibt es da kein Problem, dass der Renault-Antrieb als TAG Heuer (bei Red Bull) erfolgreicher ist als im eigenen Werkteam?

Nein, denn jedermann weiß, dass wir einen Renault-Antrieb verwenden, auch wenn er TAG Heuer genannt wird. Die Renault-Leute sind stolz, dass ihr Produkt Rennen gewinnt.

Machte Dany Ricciardo den Fortschritt, den Sie von ihm erwarteten?

Absolut ja. Er ist für mich über die Saison betrachtet, vom Start bis zum Ende, der beste Fahrer. Ich bin überzeugt, dass er in den nächsten Jahren noch besser werden und tolle Erfolge liefern kann.

Und Max Verstappen?

Der ist schlichtweg eine Sensation. Es ist unglaublich, welche Leistungen er in seinem Alter schon abrufen kann. Ich bin überzeugt: Wir haben die aufregendste und am meisten Erfolg versprechende Fahrerpaarung der Formel 1! Das Gute ist: Da ist genügend Respekt zwischen den beiden und ausreichend Wettbewerb, so dass sie sich ständig zu Topleistungen treiben. Sie respektieren auch das Team – deshalb sahen wir aufregende, aber stets faire Duelle zwischen ihnen. Für uns ist das eine hervorragende Situation. Unser Ziel muss sein, der besten Paarung der Formel 1 das bestmögliche Auto zur Verfügung zu stellen. Denn beide Fahrer haben das Potenzial zum Weltmeister.

Nach der Versetzung von Daniil Kwjat zu Toro Rosso und der heurigen Saison muss man fragen: Hat der Russe eine Zukunft in der Formel 1?

Würden wir nicht an diese glauben, hätten wir ihn nicht in der Red-Bull-Familie gehalten. Er hat sein Selbstvertrauen wiedergefunden und ist stärker geworden. Es war richtig ihn zu behalten.

Und Carlos Sainz?

Er ist ein hervorragender Fahrer. Wir können froh sein, solche Talente in der Red-Bull-Familie zu haben.

Was werden die Regeländerungen für 2017 bringen?

Da ist viel Unsicherheit, was die nächste Saison betrifft. Es sind die gravierendsten Änderungen seit 2008. Zu diesem Zeitpunkt weiß keiner, was die anderen machen, man kann sich nur auf sich selbst konzentrieren. Vielleicht gelingt einem Team ein Knaller wie damals der Doppeldiffusor (Brawn für 2009, Anm.), dann kann es Überraschungen geben.

Ist der neue Red Bull RB 13 im Zeitplan?

Wie üblich ist unser Fahrplan sehr, sehr eng, vor allem wegen der neuen Regeln. Aber wir müssen und werden zum ersten Test bereit sein.

Was erwartest Du vom neuen Miteigentümer der Formel 1, Liberty Media?

Dass die Amerikaner die Formel 1 in jenen Bereichen weiterbringen, in denen sie bisher Schwächen zeigte. Also in den neuen Medien, in Vermarktung, im Ausbau des Eventcharakters usw.

Du wurdest schon mehrfach als ein Kandidat für die Ecclestone-Nachfolge genannt. Interessiert Dich der Job?

Ich bin mit meiner Aufgabe bei Red Bull Racing sehr, sehr zufrieden. Ich möchte das Team wieder zum Weltmeister machen.

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