Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Nico Rosberg: «Ich werde diesem Sport treu bleiben»

Von Günther Wiesinger
Formel-1-Weltmeister Nico Rosberg sprach im ZDF am Samstagabend noch einmal über die Beweggründe für seinen überraschenden Rücktritt.

Am Tag nach seiner überraschenden Rücktrittsankündigung trat Formel-1-Weltmeister Nico Rosberg (31) mit Gattin Vivian in der ZDF-TV-Sendung «Ein Herz für Kinder» auf, wo er als Gast von Moderator Johannes B. Kerner noch einmal über die Gründe seiner Entscheidung sprach.

Fühlt sich Nicos Entscheidung 24 Stunden später immer noch richtig an? «Sensationell, wirklich. Ich fühle mich sehr, sehr wohl dabei», stellte ein gut gelaunter Mercedes-Pilot fest, der sieben Minuten vor seinem Auftritt auf dem Flughafen gelandet war. «Ich habe meinen Kindheitstraum verwirklicht, auf den ich 25 Jahre lang hingearbeitet habe. Es ist immer sehr klar gewesen, es geht nicht darum, drei- oder viermal Weltmeister zu werden, sondern einmal. Das ist jetzt geschafft. Und das Schönste in meinem Leben ist meine Familie, Vivian und unsere kleine Alaia. Deshalb habe ich jetzt so entschieden, jetzt ist es gemacht. Jetzt möchte ich einfach mehr Zeit für die Familie haben und andere Herausforderungen annehmen.»

«Natürlich haben wir vorher über diese Entscheidung gesprochen», versicherte Vivian Rosberg. «Aber wenn jemand in einem so intensiven Sport einen Traum hat, dann würde ich auf keinen Fall im Weg stehen und sagen: 'Ich möchte jetzt, dass du aufhörst.' Deshalb war es mir sehr wichtig, dass Nico diese Entscheidung selber trifft.»

Wäre Nico Rosberg weitergefahren, wenn in Abu Dhabi in der letzten Runde noch etwas passiert und der Titel verloren gegangen wäre? «Auf jeden Fall. denn aufgeben tue ich nicht. Ich hätte dann weiterhin mein Ziel verfolgt», versicherte der 23-fache GP-Sieger und dritte deutsche Formel-1-World-Champion.

Was wird der Champion mit der neu gewonnenen Freizeit anfangen? Rosberg: «Vivian und ich, wir haben bereits so viele gemeinsame Projekte. Da mache ich mir mal überhaupt keine Sorgen. Zuerst einmal steht ein Riesenurlaub an. Wir haben schon mal einen Flug gebucht, ohne Rückflug – also mit 'open end.' Mal sehen. Mit Sicherheit werde ich diesem Sport noch erhalten bleiben. Das ist meine Leidenschaft. Das ist der beste Sport auf der Welt, finde ich. Deshalb werde ich da auch irgendwie noch tätig sein.»

Hat Rosberg sechs Tage nach dem Titelgewinn schon richtig realisiert, was er da letzte Woche im Mittleren Osten zuwege gebracht hat? «Ja, es passiert öfters am Tag, dass ich sage: 'Wir haben es geschafft.' Weltmeister. Gigantisch. Das ist für uns ein Erlebnis gewesen, das wir nie vergessen werden. Traumhaft schön.»

Der Weltmeister sparte auch mit Lob für seine Frau Vivian nicht. «Sie hat mich unglaublich unterstützt dieses Jahr. Wenn ich zuhause war, war es die volle Entspannung. Mit einem kleinen Mädchen daheim ist es natürlich nicht immer so einfach. Aber Vivian hat die Kleine in den schwierigen Phasen dann immer übernommen; das hat mir total geholfen. Aber ab jetzt mach ich auch mehr...»

Nico Rosberg hatte für die Sendung sofort zugesagt – und er brachte auch eine äußerst großzügige Spende von Mercedes-Benz zum ZDF mit. «Wir haben jetzt selber eine Tochter, deshalb ist es für uns von noch grösserer Bedeutung, Kinder zu unterstützen. Ich bin mit dem deutschen Fernsehen aufgewachsen, wir gucken diese Sendung schon unser ganzes Leben. Es ist eine Ehre, als Gast hier sitzen zu dürfen. Ich habe eine tolle Botschaft mitgebracht. Ich komme nämlich gerade von unserer Riesen-WM-Feier aus dem Mercedes-Werk in Sindelfingen. Es war auch Mercedes-Chef Dieter Zetsche da. Er hat mich gebeten, zu dieser Sendung zu reisen – und jetzt kommt eine mega gute Nachricht: Daimler spendet für den heutigen Abend 1 Million Euro für 'Ein Herz für Kinder.'»

Der Applaus hielt lange an, und dann durfte man noch vernehmen, dass es so bald keinen dritten Weltmeister aus der Rosberg-Familie geben wird. Nico will zumindest seine Tochter vom Motorsport fernhalten. «Nico hat gesagt, sie darf nicht mal Scooter fahren», verriet Vivian.

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