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Ferrari: Antonio Giovinazzi 2017 im Sauber oder Haas

Von Mathias Brunner
​Antonio Giovinazzi (23) soll von Ferrari in Ruhe als kommender GP-Pilot aus Italien aufgebaut werden. Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene will ihn als Freitagtestpilot bei den Kunden Sauber oder Haas unterbringen.

Wer wie Antonio Giovinazzi an einem 14. Dezember oder noch näher an Weihnachten Geburtstag hat, der hasste das aus Kindertagen – wenn Geschenke überreicht wurden mit den Worten: «Das ist dann für Geburtstag und zu Weihnachten.»

Aber dieses Mal ist das dem 23-Jährigen einerlei: Denn sein Geschenk zu Geburtstag kam verspätet zum Geburtstag, aber verfrüht zu Weihnachten, und er wird das ganze Jahr 2017 über etwas davon haben – der GP2-Gesamtzweite von 2016 ist dritter Mann bei Ferrari, endlich setzt Ferrari wieder auf einen Italiener, darauf haben die Tifosi lange warten müssen!

Der Aufstieg von Antonio im Schnelldurchlauf: Kartrennen mit sieben Jahren, Meister der Formula Pilota China 2012, Zweiter der britischen Formel-3-Meisterschaft 2013, Gesamtzweiter der Formel-3-EM 2015, zweiter Schlussrang in der GP2 2016 hinter seinem Prema-Stallgefährten Pierre Gasly.

Dass Antonio Giovinazzi nun bei Ferrari gelandet ist, das schliesst einen Kreis: Sein erster Helm wurde von Ferrari-Ikone Michael Schumacher inspiriert, also mit einer blauen Oberseite und Sternen. Klar hing im Kinderzimmer ein Poster von Schumi – wie bei Tausenden von Kart-Kids.

Giovinazzi meint heute: «Klar ist Ferrari für jeden Italiener etwas ganz Besonderes. Ich habe in diesem Jahr alles gegeben, um den GP2-Titel zu erobern. Es hätte mich sehr gewundert, wenn meine Bemühungen vergeblich geblieben wären.»

Ferrari will Giovinazzi in Ruhe aufbauen. Teamchef Maurizio Arrivabene enthüllt beim Weihnachtsessen der Italiener: «Wir sprechen mit unseren Kunden, damit wir Antonio an einigen Freitagen vor den Rennen einsetzen können.»

Das wären dann entweder in einem Sauber oder in einem Haas.
Einer der Punkte, die für Giovinazzi sprachen: In der Woche nach seinem makellosen GP2-Sieg in Monza anfangs September sass der Schlacks aus Martina Franca (Süditalien) bei Ferrari in Rennsimulator. Die Weichen zum Ferrari-Simulator hat Enrico Zanarini gestellt, langjähriger Manager von Eddie Irvine und Giancarlo Fisichella.

Klar begannen da schon die Spekulationen, ob sich Ferrari den vielversprechenden Giovinazzi nicht krallen werde. Teamchef Maurizio Arrivabene hielt sich bedeckt: «Es wäre schön, einen Italiener bei uns zu haben, aber es ist nicht einfach.»

Tatsächlich hatten die Firmenverantwortlichen irgendwann von einheimischen Piloten genug: Zu hoher Erwartungsdruck. Wir müssen ziemlich weit zurückblättern, um Italiener im berühmtesten Rennwagen der Welt zu finden.

Letzter Italiener im Ferrari am Start eines Grand Prix: Giancarlo Fisichella in Abu Dhabi 2009, als Nachfolger des glücklosen Luca Badoer. Beide waren Reservisten für Felipe Massa nach dessen schwerem Unfall in Ungarn. Beide waren eine Notlösung: Eigentlich hätte Michael Schumacher im Wagen sitzen sollen, doch die Ärzte rieten Schumi nach einer Motorradverletzung vom Start ab.

Vor Badoer und Fisichella finden wir in Imola 1994 Nicola Larini im Ferrari. Er wurde im Todesrennen von Ayrton Senna Zweiter, auch er als Reservist, für den verletzten Jean Alesi. Es war auch Larini, der den vorderhand letzten italienischen Stammfahrer von Ferrari ablöste, Ivan Capelli 1993.

Der letzte Italiener, der eine komplette Saison für Ferrari fuhr: Michele Alboreto 1988.

Der letzte Italiener, der für Ferrari gewann: Michele Alboreto 1985 (auf dem Nürburgring).

Der letzte Italiener, der für Ferrari einen WM-Titel gewann: Alberto Ascari 1953.

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