Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Wegen Max Verstappen: Esteban Ocon mit Eigenlob

Von Mathias Brunner
Esteban Ocon gegen Max Verstappen in Singapur

Esteban Ocon gegen Max Verstappen in Singapur

​In einem TV-Interview auf Canal+ brüstet sich Mercedes-Nachwuchsmann Esteban Ocon damit, er wisse, wie Max Verstappen zu schlagen sei. Die Wahrheit sieht ein wenig anders aus.

Esteban Ocon (20) und Max Verstappen (19) verbindet eine innige Feinschaft seit ihren Duellen um die Formel-3-EM 2014. Der Franzose Ocon behielt die Nase vorn – Titelgewinn mit 478 Punkten vor dem Briten Tom Blomqvist (420) und Verstappen (411).

Ocon rückte dann in die GP3 hoch und holte den zweiten Titel in Serie, während Max Verstappen als 17-Jähriger bei Toro Rosso in der Formel 1 debütierte.

Ocon gab sein GP-Debüt in Belgien 2016 – als doppelte Leihgabe von Mercedes und Renault bei Manor Racing. Da fuhr Verstappen längst nicht mehr Toro Rosso, sondern für Red Bull Racing und hatte in Spanien seinen ersten Grand Prix gewonnen.

Ocons Leistungen an der Seite von Pascal Wehrlein waren überzeugend genug, um für 2017 einen Mehrjahresvertrag bei Force India zu erhalten. Vielleicht erhält Esteban dann eher ein Arbeitsgerät, um sich mit Verstappen zu duellieren als bei Manor.

Ocon erinnert sich: «Unsere Duelle in der Formel 3 waren oft grenzwertig. Wir hatten aber nie einen richtigen Unfall, also kann man es als hart, aber fair bezeichnen. Max ist viel aggressiver als ich. Ich bin aggressiv, wenn ich es sein muss, aber nicht die ganze Zeit. Ich denke zuerst nach, bevor ich Risiken eingehe. Das ist der grosse Unterschied zwischen uns.»

Beim französischen Bezahlsender Canal+ sagte Ocon nun: «Wir haben ein paar Mal die Räder aneinander schleifen lassen, und es gab viele waghalsige Manöver. Wenn ich nicht vom Gas ging, dann knallte es eben. Aber ich weiss, wie man mit Verstappen umspringt. Du wechselst einfach die Seite und überholst ihn eben auf der anderen.»

Das klingt so einfach, und ein wenig Werbung in eigener Sache ist auf einem heimatlichen TV-Sender durchaus erlaubt. Die Wahrheit aber ist, dass Ocon im direkten Duell meist den Kürzeren zog.

In Silverstone drängte Verstappen Ocon in einen Fehler. In Spa-Francorchamps kam Verstappen nach dem Start als Dritter aus der La Source heraus, doch am Ende der langen Bergaufgeraden führte er – Ocon und Antonio Fuoco hatten das Nachsehen. Im zweiten Rennen hatte Verstappen im direkten Duell ebenfalls die Nase vorne, und auch im dritten Lauf auf dem Ardennenkurs überrumpelte Verstappen seinen Erzrivalen, gleich zwei Mal im gleichen Rennen.

Wieder Sieg in direkten Duell auf dem Norisring, bevor Ocon in Moskau einen Zweikampf gewann. Auf dem Red Bull Ring war Max nach dem Start an der Innenseite ein wenig optimistisch und stubste Ocon in einen Dreher. In Imola fuhr Esteban schon im Punktesammelmodus und wehrte sich gegen Verstappen nur noch halbherzig. In Hockenheim rangelten die beiden um Rang 6, erneut hatte Max die Nase vorne. Da war aber der Titel schon entschieden.

Fazit: Ohne Zweifel ist Esteban Ocon ein Ausnahmetalent. Aber in den Direktbegegnungen sah Max Verstappen bisher besser aus. Wir sind gespannt auf eine Fortsetzung in der Formel 1.

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