Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Sparkurs: Gleiche Teile im Ferrari und McLaren-Honda

Von Vanessa Georgoulas
McLaren-Direktor Zak Brown ist überzeugt, dass die Formel 1 eine Budget-Obergrenze braucht. Die Idee, die Kosten durch eine Standardisierung von Teilen zu senken, findet er dennoch nicht abwegig.

Es ist eine der grossen Fragen, die den Formel-1-Verantwortlichen Kopfzerbrechen bereitet: Wie lassen sich die Kosten in den Griff bekommen? Die F1-Grossaktionäre des US-Konzerns Liberty Media machen kein Geheimnis daraus, dass sie die Ressourcen-Unterschiede zwischen den kleinen und den grossen Rennställen im GP-Zirkus angehen wollen, um die Show zu verbessern.

Dabei werden auch wieder jene Ideen diskutiert, die in der Ära Bernie Ecclestone keine Chance hatten. Etwa die Einführung einer Budget-Obergrenze. Doch die Kommentare der Team-Verantwortlichen zeigen: Auch die neuen Machthaber dürften Probleme haben, eine solche durchzusetzen. Denn beim Thema Budgetdeckelung herrscht nach wie vor Uneinigkeit zwischen den Teams. So erklärte etwa Ferrari-Präsident Sergio Marchionne, dass eine Budgetdeckelung nicht umsetzbar sei.

Aufgeschlossener ist da Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff. Der sagte im Interview mit dem österreichischen Wirtschaftsmagazin «Trend»: «Das ist sicher eine Methode, die man diskutieren kann. Daran müssen sich dann aber alle Teams beteiligen.» Noch klarere Worte findet McLaren-Oberhaupt Zak Brown. Er stellte gegenüber «Autosport.com» klar: «Ich denke immer noch, dass wir eine Budget-Obergrenze brauchen. Diese gibt es ja auch in fast jedem Sport.»

Der 45-jährige US-Amerikaner ist auch offen für andere Sparmassnahmen, wie etwa die Standardisierung von Teilen. Dazu sagt er: «Ich glaube nicht, dass man die Kosten kontrollieren kann, nur indem man bestimmt, was an die Autos kommt. Denn die Teams haben bewiesen, dass sie sehr clever sind. Sie werden einfach andere Bereiche finden, um das Geld zu investieren.»

Als Beispiel führt der Direktor der McLaren-Unternehmensgruppe die Beschränkungen bezüglich der Windkanal-Stunden an, die eine Kostenexplosion im CFD-Bereich zur Folge hatte. Dies, weil der Aufwand einfach umverteilt wurde. «Man kann einige Teile standardisieren», kommt er dennoch zum Schluss, und erklärt: «Ich glaube beispielsweise nicht, dass die Fans den Unterschied zwischen unserer Aufhängung und jener von Williams kennen.»

Fakt ist: Standardisierte Teile kommen in der Formel 1 bereits heute zum Einsatz. So sind beispielsweise alle GP-Renner mit der Einheitselektronik ausgestattet, die McLaren liefert. Und künftig werden auch alle in der Formel 1 eingesetzten Motorsensoren aus Woking stammen.

Viele Experten finden die Idee von gleichen Teilen im Ferrari und McLaren-Honda zumindest interessant. Allerdings warnen alle, dass genau geprüft werden muss, in welchen Bereichen eine Angleichung Sinn macht. Für viele würde etwa eine Standardisierung der Aufhängungssysteme zu weit gehen.

Auch bei der Aerodynamik sträuben sich viele gegen eine Vereinheitlichung. Nicht nur, weil sie fürchten, dass die Autos dann alle gleich aussehen. Auch führen die Bemühungen der Teams, sich einen Vorteil zu verschaffen, immer wieder zu innovativen Lösungen. Und für viele Fans machen diese einen Teil des Reizes aus, der die Königsklasse so besonders macht.

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