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Johnny Herbert: «Nico Rosberg war mental zerbrochen»

Von Andreas Reiners
Johnny Herbert

Johnny Herbert

Johnny Herbert hat es kommen sehen. Der frühere GP-Pilot und heutige TV-Experte weiß schließlich, wie es ist, wenn man Rennfahrer ist. Wenn man ein großes Ziel erreicht, die ganz große Last von den Schultern fällt.

Zwar hat der Brite nie dieses ganz große Ziel eines Formel-1-Fahrers erreicht.

Herbert, der von 1989 bis 2000 immerhin 161 Rennen bestritt und dabei drei Siege holte, war ja nicht einmal nah dran. Sein größter Erfolg war WM-Platz vier 1995. Trotzdem konnte ihn der Rücktritt von Nico Rosberg nach dem Titelgewinn nicht überraschen.

«Ich war nicht so schockiert wie viele andere. Ich weiß nicht, wie es ist, weil ich nie in der Situation war, aber ich denke, dass ich ein ähnlicher Charakter war. Mein Ziel war immer der WM-Titel, also hätte ich wahrscheinlich das gleiche getan», sagte Herbert «BadgerGP».

Für ihn hatte sich das sogar ein wenig abgezeichnet. Als TV-Experte ist er nah dran am Geschehen und konnte so auch Rosberg nach dem finalen Triumph in Abu Dhabi aus nächster Nähe beobachten. «Ich weiß nicht mehr, ob es nach dem Rennen oder auf dem Podium war – er sah förmlich zerbrochen aus. Mental und physisch zerbrochen», berichtet er.

Das war ja auch ein triftiger Grund für den Deutschen, seine Karriere zu beenden. Noch einmal so einen Aufwand zu betreiben, um Lewis Hamilton zu schlagen – diese Strapazen wollte der 31-Jährige nicht noch ein weiteres Jahr auf sich nehmen.

«Er wusste, das zu wiederholen, lag wohl nicht in seiner natürlichen Begabung. Manche Leute würden sagen: „Mach weiter und nimm die Nummer eins auf deinem Auto“. Aber am Ende des Jahres, wenn er Zweiter, Dritter oder Vierter wird, sagen die Leute: „Siehst du, ich wusste, dass er gar nicht so gut war.“», meinte Herbert.

«War er so schnell wie Lewis? Er hat ganz offen gesagt, dass Lewis der Maßstab ist. Aber ich finde es erstaunlich, dass er das gesagt hat, denn als Fahrer gibst du deinem Teamkollegen keine Kraft indem du sagst, dass er der Beste ist.

«Er sollte nun Zeit mit der Familie verbringen, und in ein paar Jahren in Le Mans oder in der DTM fahren. Ich glaube, dass er mit der Formel 1 fertig ist. Ich sehe nicht, dass er zurückkommen wird», so Herbert.

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