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Zak Brown: «McLaren war mir zu sehr Darth Vader»

Von Mathias Brunner
Neue Farben, neuer Chef, neuer Name, auch eine neue Firmenphilosophie? Direktor Zak Brown: «McLaren ist wie Star Wars. Aber der Rennstall war mir ein wenig zu sehr Darth Vader geworden.»
Zak, kannst du ein wenig über die letzten Monate sprechen, als es um McLaren einigen Wirbel gab?

Für mich war es gut, dass ich neu ins Team kam. Gleichzeitig kannte ich alle schon von früher. Als das Verhältnis zwischen den Teilhabern zerbröselte, wollte ich natürlich nicht zwischen die Fronten geraten. Und das habe ich getan. Einige Situationen waren ein wenig ungemütlich, aber das ist nicht aus der Teppichetage ins Team übergeschwappt. Heute fühle ich mich irre – ich muss mich noch immer kneifen, dass ich Direktor von McLaren bin und heute diesen tollen Wagen zeigen durfte. Wir wissen, dass wir Zeit brauchen, um wieder auf die Siegerstrasse zurück zu kommen. Wir haben das Budget aufgestockt, Honda ist da auch eine grosse Hilfe. Klar hätte jeder Rennstall immer gerne noch mehr Geld. Aber wir haben keine Bedenken in Sachen Budget. Wir haben alles, um wieder Grands Prix zu gewinnen.

Der McLaren ist noch ein wenig nackt, nicht wahr?

Es braucht ungefähr ein Jahr, um einen grossen neuen Sponsor anzuziehen. Ich wusste, dass für 2017 kein Wunder passiert. Die grossen Firmen planen weit voraus. Ich begann im Dezember nach einem Geldgeber zu suchen. Aber die Planung in grossen Unternehmen ist im Oktober abgeschlossen. Daher visiere ich 2018 an. Mit hoffentlich schönen Erfolgen in der Saison 2017. Abgesehen davon habe ich jetzt nicht viele neue grosse Firmen in der Formel 1 gesehen, einschliesslich jenes Teams, das die letzten drei WM-Titel gewonnen hat. Ich schätze, Liberty Media wird dabei helfen, dass Geldgeber die Formel 1 wieder attraktiver finden.

Wie wichtig ist der Erfolg, um einen neuen Geldgeber zu finden?

Klar hilft der Erfolg immer. Aber du kannst auch einen Titelsponsor finden, ohne Rennen zu gewinnen. McLaren ist einzigartig – Formel-1-Team, Sportwagen, Technologieabteilung. Wir haben einem Partner viel zu bieten.

Wie wichtig ist dieser Bruch? Neuer Namen, neue Farben.

Ich bin vielleicht der grösste McLaren-Fan in diesem Raum, aber es ist für Firmen normal, dass hin und wieder frisch angefangen wird. Es gab ja auch den Schritt von McLaren hin zur MP4-Ära. Nun beginnt eben die MCL-Ära. Ich bekomme noch immer Gänsehaut, wenn ich im Werk die ganzen früheren McLaren sehe. Das spornt mich noch mehr an.

Wie seid ihr letztlich zu dieser Lackierung gekommen?

Ein Dutzend Leute haben daran gearbeitet, wir haben Tonnen von Entwürfen gemacht. Das Orange erinnert an das frühere McLaren. Von vorne sieht der Wagen komplett orange aus. Nur von der Seite erkennen wir, dass er anders aussieht, mit diesem matten Schwarz. Auf der Motorabdeckung ist der typische McLaren-Bogen zu sehen.

Ist die Nach-Dennis-Ära eine andere Firmenphilosophie?

Nein, denn die qualitativen Werte sind ja die Gleichen geblieben. Für mich ist das McLaren Technology Centre wie Star Wars, aber in den letzten Jahren ist mir das ein wenig zu viel Darth Vader geworden. Ich will, dass McLaren wieder mehr wie Luke Skywalker ist!

Macht es dir Sorgen, dass einige gute Leute gegangen sind?

Nein. Generell ist die Belegschaft die Aufgabe von Teamchef Eric Boullier. Wenn du 700 Angestellte hast, dann ist es nicht so wichtig, ein paar zu verlieren. Wichtig ist es, die guten zu behalten. Und das haben wir. Wir haben zudem gute Leute aus der zweiten Reihe in die erste Reihe geholt. Wir schlafen da ruhig.

Du hast von Liberty Media gesprochen. Wie siehst du die Zukunft mit den Amerikanern?

Derzeit stellen sie sehr viele Fragen. Das ist eine gute Einstellung. Die Formel 1 kann viel von anderen Sportarten lernen, und Liberty Media hat viel Erfahrung mit anderen Sportarten. Ich finde, Liberty Media kommt mit der richtigen Einstellung daher: Wir sitzen alle zusammen im gleichen Boot.

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