Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Niki Lauda: «2 Stunden im Kreis fahren reicht nicht»

Von Rob La Salle
Niki Lauda

Niki Lauda

Die Formel 1 hat in der vergangenen Saison weltweit erneut Fans verloren. Mercedes-Aufsichtsratsboss Niki Lauda vertraut dem neuen Besitzer, dass der den Sport attraktiver machen kann.

Liberty Media will die Formel 1 nach der Übernahme umkrempeln, die Königsklasse wieder attraktiver machen. Unter Leitung von Liberty-Media-Spitzenmanager Chase Carey (62) kümmert sich der frühere Formel-1-Erfolgsteamchef Ross Brawn (62) um die sportliche Entwicklung des Grand-Prix-Zirkus, während Sean Bratches, langjähriger Marketing-Chef des Sport-TV-Senders ESPN, die kommerziellen Bälle in der Luft hält, das frühere Kerngeschäft von Bernie Ecclestone.

Greg Maffei als Präsident und CEO von Liberty Media befasst sich zusammen mit Carey um strategische Fragen – digitale Inhalte, Ausbau des WM-Programms, um nur zwei Punkte zu nennen.

Maffei sagte: «Was wir über die Formel 1 gedacht haben, hat sich bestätigt. Wir sehen die Formel 1 als eine enorme Gelegenheit, beispielsweise im Bereich der Sponsoren. Da lässt sich auf kurze Frist einiges machen. Mittel- und langfristig sehen wir gewaltige Entwicklungsmöglichkeiten im digitalen Bereich, einschließlich Spiele, virtueller Realität oder bei der Übertragung der Rennen. Wir wollen aus dem ganzen Rennwochenende eine Großveranstaltung machen. Wir wollen Spannung aufbauen bis hin zum Höhepunkt, dem Rennen.»

Das ist ein Punkt, von dem sich auch Niki Lauda eine Menge erhofft. Denn nur mit tollen Autos ist es längst nicht mehr getan. «Unbestritten ist, dass es für die Zuschauer unattraktiv ist, wenn wir nur zwei Stunden im Kreis fahren», sagte der Mercedes-Aufsichtsratschef dem Handelsblatt: «Hier setzt Liberty Media an. Sie wollen zu Recht aus der Formel 1 ein Event machen.»

Der Sport müsse insgesamt attraktiver werden, «damit mehr Leute zu den Rennen kommen oder im Fernsehen zuschauen», forderte der Österreicher. Dass die Autos aggressiver gemacht worden seien, was gut ankomme, sei schon gelungen. Nun wird der Saisonauftakt einen ersten Hinweis darauf liefern, ob die Formel 1 auch spannender wird.

«Jeder Ingenieur überlegt sich gerade, wie man mit dem neuen Reglement am besten umgeht und Grauzonen zum eigenen Vorteil nutzen kann. Jeder versucht seinen eigenen Weg zu gehen, was für mehr Spannung sorgt als in den Vorjahren», sagte er.

Ob sich Mercedes oder andere Teams direkt an der Formel 1 unter dem Dach des US-Medienkonzerns Liberty Media beteiligen werden, werde weiterhin geprüft. «Soweit ich weiß, ist derzeit ein Angebot auf dem Tisch, das den Teams eine Beteiligung an der Formel 1 ermöglicht. Jedes Team muss nun für sich prüfen, ob es für sie Sinn macht oder nicht.»

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