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Fernando Alonso (McLaren): Kampfansage für Indy 500

Von Mathias Brunner
​Es ist die Nachricht des Tages: Fernando Alonso bestreitet Ende Mai das Indy 500. Wieso McLaren und Honda dafür gute Chancen in Monaco sausen lassen und was der Spanier über sein neues Abenteuer sagt.

Noch haben sich die US-Amerikaner noch nicht ganz mit dem Gedanken angefreundet, dass ein Formel-1-Star zu ihrem geliebten Indy 500 in den Bundesstaat Indiana kommt: Der «Indianapolis Star» zeigt heute zur Sensationsmeldung, wonach Fernando Alonso am grössten Autorennen der Welt teilnehmen wird, ein Foto des Spaniers – in einer Ferrari-Windjacke.

Tenor im Fahrerlager des Bahrain International Circuit: Eine feine Sache, eine prima Werbung für alle – für die Formel 1 in Amerika, für Indy in Europa, für McLaren und Honda in der ganzen Welt.

Fernando Alonso, Weltmeister von 2005 und 2006 (damals mit Renault) hat nie in Geheimnis daraus gemacht, dass er davon träumt, bei den grössten Rennen der Welt anzutreten und dort zu siegen. Wenn wir alle Motorsportjuwele auf drei Veranstaltungen eindampfen, dann bleiben übrig: Der Grosse Preis von Monaco (wo Alonso 2006 und 2007 siegte), die 24 Stunden von Le Mans und die 500 Meilen von Indianapolis.

Klar ist beim einen oder anderen Fan eine Augenbraue nach oben gegangen: Wenn wir wissen, dass Honda in der Formel 1 ein Power-Problem hat, wenn wir gleichzeitig davon ausgehen, dass das McLaren-Chassis recht brauchbar und Fernando Alonso ein grandioser Rennfahrer ist – wieso lässt sich McLaren-Honda dann die Chance auf ein gutes Ergebnis in Monaco nehmen, indem der Astrurier zum Indy 500 jettet?

Die Antwort ist ganz einfach: McLaren-Direktor Zak Brown will, dass Fernando im Team bleibt. Der Vertrag des 32fachen GP-Siegers läuft Ende 2017 aus, und viele sind überzeugt – erkennt Alonso kein Anzeichen auf Besserung bei McLaren-Honda, wird er das Team verlassen. Entweder zu einem besseren Team (aber wohin?) oder aus der Formel 1 raus.

Alonso das Indy 500 fahren zu lassen und zu einem späteren Zeitpunkt auch einen Start in Le Mans zu gestatten, das hält den spanischen Superstar bei Laune.

Wenn Fernando Alonso weiss, dass ihm McLaren-Honda eine genügend lange Leine lässt, um seine motorsportlichen Ambitionen über die Formel 1 hinaus zu stillen, dann wird er eher einen neuen Vertrag unterzeichnen.

Im vergangenen November hatte Alonso erklärt: «Wenn ich Kart fahre, dann gehe auf die Bahn und lege eine Serie hin – 55 Sekunden, dann 55.2, 55.1, 55.0, 55.1 und so weiter, ich kann zwanzig Runden innerhalb von zwei Zehnteln fahren, kein Problem. Im Formel-1-Auto fahre ich eine 1:30er-Runde, dann 1:32, die Reifen bauen ab, dann bist du auf einmal bei 1:36, du holst dir neue Walzen ab und fährst wieder 1:29. Du kannst überhaupt nicht mehr so fahren, wie es dir dein Instinkt vorgibt. Wir fahren, um zu sparen. Wir müssen mit den Reifen haushalten, mit dem Sprit, mit der Energie, das ist alles frustrierend. Endlich hat jemand auf die Fans gehört, die auch ungehalten sind, und wir sehen Änderungen 2017. Ich habe grosse Hoffnung, dass wir eine aufregendere Formel 1 haben werden, mit Autos, die schwieriger zu bändigen sind.»

Inzwischen hat sich das bewahrheitet: Die neuen Autos sind Biester, und Fernando geht meisterhaft damit um. Alonso ist in Australien und China ausgefallen, aber in Melbourne hielt er sich völlig überraschend in den Top-Ten, in Shanghai sogar lange auf Rang 6, beide Male aber fiel er aus. Doch Alonso hielt fest: «Ich konnte kämpfen, das waren zwei der besten Rennen meiner ganzen Karriere.»

Klar, war der Asturier davon nicht begeistert, keine Punkte holen zu können, aber seine Aussagen zeigten – er hatte Spass. Und genau das hält ihn im Rennsport. Sein Alter spielt dabei keine Rolle, wie er selber betont: «Michael war 41, als er zurückkam, Kimi ist derzeit 37. Was wichtig ist: dass du Adrenalin in dir spürst.»

In Bahrain sagt Alonso zum Abenteuer Indy 500: «Ich werde nicht nach Indy fliegen in der Erwartung, das Rennen zu gewinnen. Denn ich respektiere die Piloten sehr, die dort fahren. Die Fahrtechnik in einem Superspeedway ist für mich etwas völlig Neues. Aber gleichzeitig weiss ich, dass ein Rookie im vergangenen Jahr gewonnen hat. Im Rennsport kann alles passieren. Ich werde sicher nicht antreten, um den anderen ein wenig beim Fahren zuzusehen.»

So ganz neu ist Indy für Alonso nicht: Von 2000 bis 2007 fand der US-amerikanische Formel-1-WM-Lauf in Indianapolis statt, Alonso wurde 2007 Zweiter hinter seinem damaligen McLaren-Stallgefährten Lewis Hamilton, doch für die damalige Piste wurde nur ein Teil des Ovals verwendet.

Und wer fährt für Fernando den Monaco-GP?

Auf der Hand liegt eine Rückkehr von Jenson Button, er ist offizieller Reservist von McLaren-Honda. Dass der Rennstall auf den erst 19jährigen Nachwuchsmann Lando Norris zurückgreift (der sich via Twitter keck empfohlen hat) oder einen aussenstehenden Piloten verpflichtet, wäre unlogisch.

In Bahrain ist sogar von Nico Rosberg die Rede als Alonso-Nachfolger für den einmaligen Einsatz in Monaco. Das wird nicht passieren: Der deutsche Weltmeister ist Markenbotschafter von Mercedes und fühlt sich in Rente sichtlich wohl.

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