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Zak Brown (McLaren): Ernste Bedenken wegen Honda

Von Mathias Brunner
​McLaren-Direktor Zak Brown redet nicht mehr um den heissen Brei herum. Der 45jährige Kalifornier gibt zu, dass der traditionsreiche McLaren-Rennstall mit Partner Honda zu einer Weggabelung kommt.

Die Probleme von Honda halten an, sehr zum Leidwesen von McLaren. Vor kurzem wurde bekannt: Aus dem erhofften Update des schwachen 1,6-Liter-V6-Motors für den Montreal-GP wird wohl nichts, Fernando Alonso und Stoffel Vandoorne wissen zum Vornherein, dass sie in Kanada, einer Power-Strecke, machtlos sein werden.

Die grossen Schwierigkeiten von Honda haben seit Monaten Gerüchte genährt, wonach McLaren das Abkommen mit den Japanern vorzeitig beenden werde. Was nicht ganz einfach ist. Denn Honda liefert McLaren nicht nur einen Motor, sondern auch einen Teil des Budgets. McLaren-Direktor Zak Brown hat wiederholt dementiert, dass eine Scheidung in der Luft liege.

Als im Testwinter klar wurde, dass der neue Honda-Motor ein Schlag ins Wasser ist, da sagte der US-Amerikaner: «Ich kann es nicht verleugnen – gewisse Probleme bei den Wintertests haben uns unerwartet getroffen. Yusuke Hasegawa von Honda hatte uns gewarnt, dass mit dem neuen Motorendesign gewisse Risiken eingegangen worden sind. Die Testfahrten verliefen nicht angenehm. Wir arbeiten hart daran, die Probleme zu lösen. Wer glaubt, dass die Arbeit stagniert, der kennt uns nicht. Der Infoaustausch ist intensiv, wir sind sehr oft im Honda-Werk von Sakura, Teamchef Eric Boullier ist so gut wie jede Woche in Japan.»

«Solche Probleme gibt es nun mal im Rennsport. Keiner sollte vergessen, dass Mercedes, Ferrari und Renault einen gewaltigen Entwicklungsvorsprung besitzen. Aber ich erinnere an den Fall Renault. Die hatten zu Beginn des Jahres 2014 auch enorme Probleme mit der Antriebseinheit, und doch haben sich sich gefangen. Sie konnten im Laufe des Jahres sogar drei Rennen gewinnen. Das zeigt – es ist sehr wohl möglich, verlorenen Boden gut zu machen.»

Aber davon ist McLaren weit entfernt. Nach sechs Rennen steht der zweiterfolgreichste Formel-1-Rennstall ohne WM-Punkte da – eine schallende Ohrfeige für das Traditions-Team aus England. Und vielleicht der Hinterausgang aus dem Mehrjahresabkommen. Denn die McLaren-Anwälte waren gewiss klug genug, Leistungsklauseln in den Vertrag einzubauen.

Im Gespräch mit den Kollegen von Reuters bestätigt Zak Brown, dass aus den so dringend notwendigen Verbesserungen am Honda-Motor für den Kanada-GP wohl nichts werde. Und es schleichen sich in den Aussagen von Brown Sätze ein, die zu denken geben müssen.

So spricht der Kalifornier davon, dass Honda mit seinem Formel-1-Programm «ein wenig verloren» wirke. «Ich will nicht darauf eingehen, was unsere Optionen sind. Unsere Präferenz besteht darin, mit Honda Weltmeister zu werden. Aber an einem gewissen Punkt musst du zur Entscheidung kommen, ob der Gewinn des WM-Titels machbar ist. Und wir haben ernste Bedenken.»

«Verbesserungen nicht rechtzeitig an der Strecke zu haben, oder wenn die jüngsten Verbesserungen nicht das bringen, was versprochen worden war, das kannst du alles nur über einen bestimmten Zeitraum ertragen. Wir sind langsam an der Grenze angelangt.»

Doch McLaren hat kaum eine Alternative: Die Frist, um dem Autoverband FIA einen Wechsel des Motorpartners für 2018 zu melden, ist verstrichen.

Brown lässt sich nicht festnageln: «Wir kommen nun in einen Bereich, an dem du dich entscheiden musst. Wenn du an einer Weggabelung stehst, für welche Seite entscheidest du dich?»

Und Zak Brown wird die Gerüchte über eine vorzeitige Trennung von Honda nicht beruhigen, wenn er Sätze sagt wie: «Lassen sich Rennen mit einem Kundenmotor gewinnen? Ja, ich glaube, das kann man.»

Honda hat bereits ein Abkommen mit Sauber für die Saison 2018 bestätigt. Selbst wenn McLaren sich aus dem Vertrag mit Honda auslöst – die Japaner werden im kommenden Jahr im GP-Sport vertreten sein.

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