Formel 1: Die Angst von Lewis Hamilton

Lance Stroll vor Heim-GP Kanada: Medien ignorieren

Von Mathias Brunner
Lance Stroll: 2017 ist bislang viel schief gelaufen

Lance Stroll: 2017 ist bislang viel schief gelaufen

​Williams-Fahrer Lance Stroll (18) vor seinem Rennen des Jahres in der Heimatstadt Montreal: Der Renn-Teenager will sich auf das Positive konzentrieren und den Druck der Medien ignorieren.

Lance Stroll hat die wichtigste Woche seiner noch so jungen Formel-1-Karriere begonnen: Am kommenden Freitag fährt er mit seinem Williams-Renner auf den Circuit Gilles Villeneuve hinaus, in seiner Heimatstadt Montreal.

Der Wirbel um den Renn-Teenager ist beträchtlich, seine Magnetkraft offensichtlich. Der Vorverkauf für den Kanada-GP ist um 15 Prozent gestiegen, wie Rennpromoter François Dumontier bestätigt.

Doch Stroll ist umstritten. In der Formel 1 wird über Williams gespottet: Wie soll ein Einwagen-Team WM-Rang 5 verteidigen? Wo doch der Kampf im Mittelfeld härter denn je ist? Felipe Massa hat mit vier Punktefahrten in sechs Rennen die Kastanien aus dem Feuer geholt, sein junger Stallgefährte Lance Stroll steht punktelos da, mit Rang 11 in Sotschi als bestem Ergebnis. Im WM-Klassement liegen nur noch die McLaren-Fahrer sowie Wehrlein-Ersatzmann Antonio Giovinazzi hinter Stroll.

Lance Stroll tritt in beträchtliche Fussstapfen: Jacques Villeneuve ist Formel-1-Champion geworden. Sein Vater Gilles ist eine GP-Legende, seine atemraubende Fahrzeugbeherrschung wird auf eine Stufe gestellt mit dem legendären Tazio Nuvolari.

Bei einem ersten Medientermin mit kanadischen Journalisten fällt auf: Da ist nichts von der offenen Art Gilles Villeneuves zu spüren oder von der erfrischenden Frechheit von Jacques Villeneuve. Stroll äussert sich eher vorsichtig, als wolle er ja nichts Falsches sagen.

Stroll hält fest: «Die heutige Formel 1 ist anders als zu den Zeiten von Jacques. Ich nehme ein Rennen ums andere. Den Druck durch die Medien gilt es zu ignorieren. Ein Rennfahrer darf sich nicht auf das Negative konzentrieren.»

«Ich freue mich wahnsinnig auf das GP-Wochenende. Hier in Montreal ein Rennen zu fahren, damit wird ein Traum wahr. Das ist eine ganz besondere Woche für mich, und ich kann es nicht erwarten, auf die Bahn zu gehen. Das wird für meine Familie und mich sehr emotional. Ich freue mich auf viele kanadische Flaggen in den Tribünen. Selbst wenn ich seit sechs Jahren in Europa lebe, fühle ich mich noch immer in Montreal zuhause.»

Lance Stroll ist der erste Kanadier beim Heim-GP seit Jacques Villeneuve 2006. Und den Druck kann der 18-Jährige schön-, aber nicht wegreden. Stroll hat mit seinem Crash im Testwinter Williams einen Tag (und viel Geld) gekostet, er hat sein Auto in Melbourne geschrottet und war auch in Shanghai nicht fehlerfrei. Weitere Kaltverformungen folgten (wie zuletzt in Monaco), oft auch liess ihn aber auch die Technik im Stich.

Einst galt in der Formel 1 die Faustregel: Im ersten Jahr soll ein Fahrer in Ruhe sein Handwerk lernen, so richtig über ihn geurteilt wird erst in der zweiten Saison. Aber so viel Zeit hat im modernen GP-Sport niemand mehr. Ein paar schlechte Wochenenden in Folge, und schon wird gnadenlos darüber spekuliert, wann wohl die Zeit des betreffenden Piloten ablaufe. Bestes Beispiel: Jolyon Palmer bei Renault.

Mit der Familie Stroll und Williams ist die Sachlage ein wenig anders. Papa Lawrence Stroll ist eine finanzielle Stütze des Teams. Ohne den kanadischen Unternehmer müsste das Traditions-Team den Gürtel sehr eng schnallen.

Zur Kritik an Lance Stroll sagt Teamchefin Claire Williams: «Ich verstehe, dass die Leute Bedenken haben, wenn ein Team wie Williams einen Rookie ins Auto setzt. Aber wir stehen noch ganz am Anfang von Lances Entwicklung. Wir finden – er hat sich sehr gut in die Formel 1 eingelebt. Wir sind der Meinung, dass Lance seinen Platz verdient. Und wir werden ihm genügend Zeit lassen, um sich zu entwickeln. Wenn wir nicht daran glauben würden, dass er in die Punkte fahren kann, dann hätten wir ihn auch nicht verpflichtet. Die Leute sollten daran denken, was er alles lernen muss. Ich finde er hat das alles bislang gut gemacht. Gebt ihm Zeit.»

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