Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Fernando Alonso: Den McLaren absichtlich abgestellt?

Von Andreas Reiners
Fernando Alonso

Fernando Alonso

Als Fernando Alonso nach 25 Runden ein Motorenproblem an die Box funkte, dachte man: «Okay, das Übliche bei McLaren-Honda.» Die sowieso schwächliche Antriebseinheit hat mal wieder ihren Dienst versagt.

«Es war ein Problem mit dem Motor, wir haben leider die Power verloren und müssen jetzt herausfinden, was passiert ist», sagte der zweimalige Weltmeister dann auch.

Aber: Das Statement von Hondas Projektleiter Yusuke Hasegawa überraschte dann doch. «Er hat uns per Funk mitgeteilt, dass er glaubt, ein Problem zu haben, und wir haben ihn vorsichtshalber reingeholt, ohne dass wir etwas in den Daten gesehen haben!»

Was steckt also dahinter? Es wird nun munter spekuliert, dass Alonso den McLaren absichtlich abgestellt und das Motorproblem vorgetäuscht hat. Kauft ihm ja sowieso jeder auf Anhieb ab. Diese Gerüchte gibt es in dieser Saison nicht zum ersten Mal. Hat Alonso nun endgültig keine Lust mehr auf das Pannenteam?

Nun, in Spa unterhielt Alonso zunächst mit einem Raketenstart auf Platz sieben, danach vor allem mit seinen Funksprüchen, irgendwo zwischen unfassbar frustriert und witzig. «Peinlich, wirklich peinlich», wetterte bereits zu Beginn des Rennens, als er vor allem auf den Geraden chancenlos überholt wurde.

Seinem Renningenieur fuhr er mehrmals über den Mund. Zu den Abständen zur Konkurrenz fauchte Alonso: «Das kümmert mich wirklich nicht, denn das ist nur eine Testfahrt.» Wenig später erteilte er ihm dann Redeverbot: «Ich will für den Rest des Rennens keinen Boxenfunk mehr.»

Aber: Kurz vor seinem Rückzug fragte er seinen Renningenieur, ob es möglicherweise Regen geben könne. Kurz nach der Antwort, dass es nicht nach Regen aussehe, funkte Alonso das Problem und fuhr in die Box.

«Es ist natürlich nicht einfach, auf diese Art und Weise ein Rennen zu fahren, denn Rad-an-Rad-Duelle sind unmöglich. Ich hatte definitiv nicht die Pace, um mich zu verteidigen. Ich war viel zu langsam auf den Geraden und konnte nichts ausrichten», sprach der Asturier Klartext, und forderte: «Das müssen wir nun in den Griff bekommen, sodass wir nächste Woche in Monza vielleicht um Punkte kämpfen können. Auch wenn es klar ist, dass wir auf diesen Strecken mit ihren Highspeed-Geraden leiden werden.»

Die Theorie mit der Absicht würde zu den Gerüchten um Alonsos Zukunft passen. Denn in Belgien berichteten die Kollegen von auto, motor und sport: Das Management von Alonso hat die Fühler Richtung Williams ausgefahren, oder Williams hat Alonso kontaktiert, das ist nicht ganz klar, weil Teamchefin Claire Williams in solchen Belangen zu sagen pflegt: «Wir nehmen zu Fahrerfragen grundsätzlich keine Stellung.»

Was weder Bestätigung noch Dementi ist und alles offen lässt. Alonso sprach bezüglich seiner Formel-1-Zukunft zunächst von einer Frist im September, in Belgien jedoch hat sich die in Luft aufgelöst: «Ich entscheide mich dann, wenn die Zeit reif ist.»

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