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Esteban Ocon (Force India): «Ich fürchte gar nichts»

Von Agnes Carlier
Esteban Ocon: «Lerne immer weniger von Sergio Pérez»

Esteban Ocon: «Lerne immer weniger von Sergio Pérez»

Im exklusiven SPEEDWEEK.com-Interview erzählt Esteban Ocon von seinen Ziele, Sorgen und Ängste. Der 20-jährige Franzose spricht auch über seinen Teamkollegen Sergio Pérez.

Mercedes-Nachwuchspilot Esteban Ocon zeigt in diesem Jahr im Force India, was in ihm steckt. Der 20-jährige Franzose fuhr in elf der zwölf bisherigen Saisonläufen in die Punkte. Einzig in Monaco ging er als Zwölfter leer aus. Entsprechend gross ist das Selbstbewusstsein, mit dem der Formel-3-Europameister von 2014 und GP3-Champion von 2015 nach der Sommerpause ans Werk geht.

Esteban, wie hast du die Rennfreie Zeit vor dem Belgien-Wochenende verbracht?

Ich habe meinen Urlaub zusammen mit Freunden in der Nähe von Alicante verbracht. Dann habe ich in Font Romeu ein spezifisches Training absolviert. Ich weiss, das ist ein Stück weit weg, wenn man den Weg mit dem Auto hinter sich bringt. Zuerst bin ich aber noch nach Evreux, um meine Eltern zu besuchen. Dann bin ich mit dem Auto nach Alicante gefahren und auf dem Rückweg habe ich dann in Font Romeu Halt gemacht. Ich habe rund 4000 Kilometer abgespult – auf Strassen voller Camper, Familienkutschen und Lastwägen. Das war kein Spass. Die Strassen waren aber sehr interessant und schön zu fahren!

Derzeit belegst du in der WM-Tabelle mit 47 Punkten den achten Zwischenrang. Welche Ziele hast du dir für die restlichen acht GP des Jahres vorgenommen?

Ich hoffe, dass ich noch mehr Punkte hole!

Du bist in Rekord-Laune – schliesslich bist du seit deinem Formel-1-Einstieg in diesem Jahr jedes Mal ins Ziel gekommen – bereits 21 Mal in Folge. Den Rekord hält Max Chilton, der seine ersten 25 Formel-1-Einsätze beenden konnte...

Nun, noch führt Max die Wertung noch an. Bisher hatte ich keinen Ausfall durch technische Probleme oder einen Crash. Aber ich brauche mehr Punkte. Ich bin mir sicher: Die Erfahrung wird mir helfen, noch besser zu werden und noch stärkere Ergebnisse einzufahren.

Wie präsent war Giancarlo Fisichellas Rekord-Ergebnis in Spa? Er hat ja 2009 in Belgien die bisher einzige Pole sowie als Zweiter im Rennen das bisher beste Team-Ergebnis für Force India eingefahren…

Klar, wir sind auch alle sehr stolz auf seine Errungenschaften. Man darf aber nicht vergessen, dass sich das damalige Auto nicht mit dem heutigen vergleichen lässt.

Reden wir über deinen Teamkollegen Sergio Pérez. Wieviel lernst du von ihm?

Immer weniger. In der Vergangenheit habe ich sehr viel von ihm abschauen können. Aber auch heute gibt es noch Bereiche, in denen ich zulegen muss. Im Qualifying habe ich ihn bisher nur in Bahrain und Ungarn übertrumpfen können, aber dabei wird es hoffentlich nicht bleiben.

Sergio sagte, dass du sehr viel besser vorbereitet in den GP-Zirkus aufgestiegen bist als er damals. Auch, weil du Teil des Mercedes-Nachwuchsprogramms bist. Was sagst du dazu?

Ich komme aus der DTM-Schule. Dort habe ich viel gelernt, dort wurde ich zum Rennfahrer-Profi ausgebildet. Ich habe dort jene Basis weiterentwickelt, die ich bei Renault und Gravity erlangt habe. Ich werde nie vergessen, dass Eric Boullier der Erste war, der an mich geglaubt hat – ich war damals noch sehr jung.

Sauber-Pilot Pascal Wehrlein hat den gleichen Background wie du...

Ja und nein. Seine Karriere ist ähnlich verlaufen, aber wir unterscheiden uns klar. Es ist nicht dasselbe.

Was würdest du als deine grösste Schwäche bezeichnen?

Oh, ich hasse diese Frage! Meine Mutter mag es nicht, wenn ich faul bin. Das heisst, wenn ich etwas nicht machen will und es nicht mache, weil es mir gegen den Strich geht. Ich mach's dann einfach nicht. Meine Mutter hasst es, wenn ich mich so verhalte.

Und was ist deine grösste Stärke?

Schwer zu sagen. Ich denke, ich wäge Entscheidungen immer sehr gründlich ab. Ich analysiere die Vor- und Nachteile genau und weiss genau, warum ich mich am Ende für den jeweiligen Weg entscheide.

Gibt es irgendetwas im Leben, das dir Angst macht? Spinnen, Schlangen oder was auch immer?

Ha, die mag doch keiner. Aber ich habe keine Angst davor.

Dann gibt es gar nichts, was dir Angst macht?

Nein, ich fürchte gar nichts. Aber ich habe meine Macken, so steige ich etwa immer von der linken Seite ins Auto ein.

Was macht dich speziell glücklich?

Ich schätze, ein gutes Resultat nach getaner Arbeit, das die Mechaniker im Ziel jubeln lässt. Wenn sie etwa so glücklich wie in Barcelona sind. Das ist unglaublich!

Und was bringt dich auf die Palme?

Wenn Leute etwas nicht erledigen, von dem sie gesagt haben, dass sie es tun werden. Und dann hinterher so tun, als wär's erledigt.

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