Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Charles Leclerc: In Malaysia für Wehrlein im Sauber!

Von Mathias Brunner
Charles Leclerc

Charles Leclerc

​Der Monegasse Charles Leclerc wird nicht erst 2018 in einem Sauber-Ferrari sitzen: Der Formel-2-Dauersieger ist noch in diesem Herbst bei fünf Freitagstrainings für den Schweizer Rennstall im Einsatz.

Der 19jährige Charles Leclerc wird früher in einem Sauber sitzen als viele Insider erwartet haben: Der Monegasse fährt in der Formel-1-WM 2018 einen Sauber-Ferrari neben Marcus Ericsson. Um sich ins Team einzuleben, nimmt der Führende der Formel-2-Meisterschaft noch 2017 an fünf Freitagstrainings teil – in Malaysia, Texas, Mexiko, Brasilien und Abu Dhabi. Suzuka muss der kommende GP-Sieger auslassen, weil das Wochenende mit der Formel-2-Veranstaltung in Jerez kollidiert. In Abu Dhabi wird zwar auch Formel 2 gefahren, aber Leclerc hofft, bis dann den Titel in der Tasche zu haben.

Es ist logisch, wer für Leclerc Platz machen wird: Jener Fahrer, der ohnehin das Team verlässt – Mercedes-Zögling Pascal Wehrlein.

Das Engagement von Leclerc ist bis heute nicht bestätigt, aber seit längerem aufgegleist. Ferrari-Präsident Sergio Marchonne hatte bei seinem Besuch in Ungarn festgehaltn: «Die Motoren für Sauber sind auch eine Möglichkeit, eine Art Junior-Team zu erzeugen und Platz für unsere jungen Fahrer zu schaffen. Wir haben zwei tolle junge Talente (Charles Leclerc und Antonio Giovinazzi, M.B.), aber um die Zukunft von Ferrari zu sichern, müssen wir auch die Chance haben, sie irgendwo auszubilden.»

Antonio Giovinazzi ist 2017 dritter Fahrer von Ferrari, 2016 wurde er Gesamtzweiter in der GP2-Serie (heute Formel 2). Zu Beginn der F1-Saison 2017 ersetzte er bei Sauber den verletzten Pascal Wehrlein, inzwischen fährt er Freitagtrainings für Ferrari-Partner Haas. Charles wurde GP3-Champion 2016 und fährt 2017 in der Formel 2 die Gegner in Grund und Boden.

Wie Sauber ist auch der neue Teamchef Frédéric Vasseur Umgang mit jungen Fahrern vertraut, als Team-Mitbesitzer von ART (zusammen mit Nicolas Todt, dem Sohn des FIA-Präsidenten Jean Todt). Der Franzose betonte in Ungarn: «Es wäre durchaus sinnvoll für Sauber, jemanden wir Leclerc als Fahrer zu haben. Aber es gab zunächst Wichtigeres zu klären als die Fahrerfrage.»

Leclerc selber findet: «Ich habe in den Nachwuchskategorien alles bewiesen, was ich zeigen musste. Ich bin für die Formel 1 bereit.»

Tatsächlich wird der Monegasse nach dem GP3-Titel 2016 (als Rookie) mit grösster Wahrscheinlichkeit 2017 erneut eine Meisterschaftstrophäe ins Regal stellen dürfen – jene der Formel 2 (früher GP2). Erneut als Rookie. Leclerc hat acht Pole-Positions in Serie erobert und zeigt ein tolles Rennen nach dem anderen. Sein Vorsprung in der Zwischenwertung auf Oliver Rowland beträgt 59 Punkte. Seit 2009 (Nico Hülkenberg) hat kein Rookie mehr in der Sprungbrettklasse zur Formel 1 gewinnen können! Vor allem aber beeindruckt Leclerc durch seinen sauberen Fahrstil, und bei einigen Formel-2-Rennen zeigte er Aufholjagden, die schlicht atemraubend gewesen sind.

Vielleicht gelingt Leclerc eines Tages auch ein ganz besonderes Kunststück. Denn noch nie hat ein Monegasse einen Formel-1-WM-Lauf in Monte Carlo gewonnen.

Wenn wir einfach vom Grossen Preis von Monaco sprechen, dann gab es zwar einen Sieger – Louis Chiron gewann den Monaco-GP 1931 (mit einem Bugatti). Aber damals existierte die Formel-1-WM nicht (die gibt es erst seit 1950). An den 1979 verstorbenen Haudegen erinnert eine schöne Büste im Bereich des Schwimmbads von Monaco. 1950 wurde Chiron (nun also in der Formel-1-WM) beim Heimrennen Dritter: dies ist das beste Ergebnis eines einheimischen Fahrers im Rahmen der Formel-1-WM beim Rennklassiker in den Strassen des Fürstentums. André Testut wird von verschiedenen Statistika als Monegasse aufgeführt, wurde jedoch in Lyon geboren – und konnte sich bei seinen zwei Einsätzen in Monte Carlo ohnehin nicht fürs Rennen qualifizieren (1958 und 1959). Olivier Beretta schliesslich wurde mit dem unterlegenen Larrousse 1994 stattlicher Achter beim Heimrennen. Das war es dann mit den Monegassen in der Formel 1.

Leclerc spricht ganz pragmatisch über seine tollen Ergebnisse in den letzten Jahren: «Die Resultate waren besser als erwartet. Es ist schön, seinen Namen mehr und mehr in Verbindung mit der Formel 1 in den Medien zu sehen, aber das ändert an meiner Aufgabe nichts. Ich will in der Formel 2 den Titel sicherstellen, dann reden wir über die Zukunft», meint Charles gegenüber der offiziellen Formel-1-Seite. «Ein Ferrari-Junior zu sein, ist für mich ganz wichtig, weil die Formel 1 eine verschlossene kleine Welt sein kann. Ich profitiere von Trainingsprogrammen in Sachen körperlicher und geistiger Vorbereitung, und ich kann regelmässig im Ferrari-Rennsimulator Platz nehmen. Besser kannst du es als junger Pilot nicht haben.»

«Die Formel 1 ist mein Ziel. Dafür gebe ich alles. Aber mein Traum besteht darin, eines Tages für Ferrari fahren zu können.»

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