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Sauber 2018: Ferrari-Motor namens Alfa Romeo?

Von Mathias Brunner
​Im Fahrerlager des Autodromo Nazionale di Monza kursiert: Sauber wolle Sonntag oder Montag mit einer Neuigkeit an die Öffentlichkeit. Der Vertrag mit Charles Leclerc? Ein Ferrari-Motor namens Alfa Romeo?

Heisses Gerücht im Fahrerlager der Monza-Rennstrecke: Der Sauber-Rennstall werde am Sonntag oder Montag etwas bezüglich der Saison 2018 verkünden. Die Schweizer schweigen sich dazu aus. Das nährt Spekulationen in zwei Richtungen.

Spekulation 1: Sauber bestätigt nicht nur, dass der junge Monegasse Charles Leclerc bald für Pascal Wehrlein einsteigt (wir hatten berichtet), sondern verkündet auch den Vertrag des jungen Monegassen für die Saison 2018. Als Stallgefährte von Marcus Ericsson.

Spekulation 2: Der Ferrari-Motor für die Saison 2018 heisst nicht Ferrari, sondern auf dem Auto wird Alfa Romeo stehen.

Immer wieder hat Fiat/Chrysler-Konzernchef Sergio Marchionne davon geredet, die grosse Marke Alfa Romeo in den Grand-Prix-Sport zurückzubringen. Schon im Rahmen der Weihnachtsfeier von Ferrari 2015 hat Firmenpräsident Marchionne gemeint: «Ort und Zeitpunkt muss stimmen. Aber Alfa Romeo könnte zum Brutkasten junger italienischer Rennfahrer werden. Ich habe mich bereits mit Technikchef Mattia Binotto und Teamchef Maurizio Arrivabene unterhalten, wie das gehen könnte.»

Marchionne weiter: «Ich finde es erstaunlich, welchen Platz die Marke Alfa Romeo noch immer in den Herzen der Menschen hat. Wir denken daran, wie wir Alfa Romeo in die Formel 1 zurückbringen könnten.»

Alfa Romeo war eine Marke der ersten Stunde in der Formel 1: Die ersten beiden Weltmeister – Giuseppe Farina und Juan Manuel Fangio – sassen 1950 und 1951 in den zeitlos eleganten Alfa Romeo 158 und 159, die zärtlich «Alfetta», also kleine Alfa, genannt wurden. Die Alfetta wurde zu einem der erfolgreichsten Grand-Prix-Renner – 47 von 54 Grands Prix wurden gewonnen, angefangen schon 1938, unterbrochen vom Zweiten Weltkrieg.

Alfa Romeo hat im Rahmen der Formel-1-WM 112 Grands Prix bestritten und 10 davon gewonnen. Das letzte Engagement – 1985 als «Benetton Alfa Romeo» mit Eddie Cheever und Riccardo Patrese. Die Saison war eine Katastrophe: null Punkte.

Die Weichen zu einer Rückkehr wurden vor mehr als zwei Jahren gestellt: Auf der Motorverkleidung des 2015er Formel-1-Ferrari wurde das Alfa-Emblem spazierengefahren, nicht mehr das Fiat-Logo. Damit hat sich ein Kreis geschlossen: Ende der 20er Jahre tauchte auf den GP-Rennern von Alfa Romeo das berühmte Pferdchen des damaligen Alfa-Werksfahrers Enzo Ferrari auf – wenige Jahre darauf übernahm Ferrari die Renneinsätze von Alfa Romeo. 2015 war es umgekehrt: Auf dem GP-Auto von Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen war auf der Motorabdeckung das Emblem von Alfa Romeo zu sehen.

An dieser Stelle ein wenig Historie: Alfa steht seit 1910 als Abkürzung für «Società Anonima Lombarda Fabbrica Automobili» (also Aktiengesellschaft Lombardische Automobilfabrik), Romeo kam im Dezember 1915 hinzu, als die Rüstungsgesellschaft von Nicola Romeo das Sagen in der jungen Firma übernahm.
Als Markenzeichen ist seit gut hundert Jahren unverändert: In der linken Seite ein rotes Kreuz auf weissem Grund (die Farben der Stadt Mailand), rechts eine grüne Schlange mit Drachenkopf und Krone, auf blauem Grund, auch dies Teil des Mailänder Stadtwappens. Die Schlange mit einem Kind im Mund geht auf eine Legende aus den Kreuzzügen zurück, als ein Mitglied der Mailänder Familie Visconti bei Rom einen Sarazenenfürsten tötete und dessen Wappenschild an sich nahm. Auf das Schild war angeblich eine Schlange mit Kind im Mund gemalt.

Jahrelang stand auf den Ferrari-GP-Autos ein Fiat-Schriftzug, für die Mutterfirma von Ferrari. Alfa Romeo wird auf dem Rennwagen von Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen gezeigt, weil Fiat-Geschäftsleiter Sergio Marchionne die Mailänder Automarke erstarken lassen will – seit Beginn der Saison 2017 nicht in Form des Logos von Alfa wie zuvor, sondern mit dem kompletten, geschwungenen Schriftzug, samt vierblättrigen Kleeblatts. Das Quadrifoglio wurde 1923 von den Alfa-Mechanikern als Glücksbringer auf die Rennwagen gepinselt – und hat bis heute seine Symbolkraft behalten.

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