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Lewis Hamilton zu Sieg: «Ferrari-Pech ist mein Glück»

Von Mathias Brunner
Lewis Hamilton auf seiner Siegesfahrt

Lewis Hamilton auf seiner Siegesfahrt

​Der Engländer Lewis Hamilton verwertet eiskalt den Totalausfall von Ferrari und baut seine WM-Führung auf 28 Punkte aus. «Der Renngott ist gütig zu mir – das Pech von Ferrari ist mein Glück.»

Die Nacht von Singapur ist besonders dunkel für Ferrari: Null Punkte, beide Autos in der ersten Runde draussen, in der WM schon 102 Punkte Rückstand auf Mercedes.

Die Nacht von Singapur ist besonders strahlend für Lewis Hamilton: WM-Vorsprung auf Sebastian Vettel mit seinem dritten Singapur-Sieg (nach 2009 und 2014) auf 28 Punkte ausgebaut.

Hamilton hat nun seinen 60. GP-Sieg errungen, seinen siebten in dieser Saison (nach China, Spanien, Kanada, Grossbritannien, Belgien und Italien) und auch seinen dritten in Folge nach Spa-Francorchamps und Monza.

Alles ist für Mercedes gelaufen, mit Valtteri Bottas zusätzlich auf Rang 3, und gegen Ferrari.

Lewis Hamilton kontrollierte das Rennen von A bis Z und schien nie in Gefahr zu sein, den Sieg zu verlieren.

Der Engländer nach der Siegerzeremonie: «Das ist nicht Schweiss, das ist Champagner! Ich fühle mich prima. Wir happen üppig Punkte gemacht. Mir war nicht ganz klar, was heute auf mich zukommen würde. Das Pech von Ferrari ist heute mein Glück. Der Renngott ist gütig zu mir.»

«Kurz nach dem Start sah ich Vettel vor mir, dann war er auf einmal weg. Fast schade, ich hatte mich so auf das Duell gefreut. Ich brauchte Regen, der Regen kam, ich hab mich vor dem Start sehr gefreut. Ich wusste, dass ich im Regen stark sein würde. Was sonst passierte, lag nicht in meiner Hand.»

In der WM steht es nun 263:235 zwischen Hamilton und Vettel, deutlich mehr als ein Rennsieg, der Abstand ist grösser als jener den Vettel im Frühling auf Hamilton hatte.

Lewis hatte in Monza gesagt: «Ich möchte, dass Vettel zu spüren bekommt, wie es sich anfühlt, so weit hinten zu liegen.»

An diesem Punkt sind wir nun.

Lewis Hamilton: «Was für ein Tag! Als ich sah, dass es regnet, konnte ich gar nicht mehr aufhören zu lächeln. Denn ich wusste, dass dies meine grosse Chance sein würde. Der Regen kam, der Regen ging, dann begann es gleich vor dem Start wieder zu regnen. Der Start auf nasser Bahn war nicht so schlimm. Es war die richtige Entscheidung, so loszufahren. Ich glaube auch nicht, dass dies einen Einfluss auf die Startkollision hatte. Das war einfach Pech.»

«Kimi hatte einen genialen Start, dann sah ich, dass da etwas passiert war, vor mir war Vettel, ich dacht mir – so, jetzt geht der Tanz los, und schon drehte sich Sebastian vor mir weg.»

«Ich sah Kimi heranfliegen und hielt mich weit rechts. Weil ich dachte: Wenn es Ärger gibt, dann will ich da nicht drin verwickelt werden. Und das habe ich geschafft.»

«Dann ging es nur noch darum, die Reifen zu managen. Ich ging mit den Walzen um wie mit rohen Eiern. Ich wusste, dass normalerweise das Auto von Red Bull Racing sehr gut zu den Reifen ist. Aber heute hatten wir keine Probleme, auch nicht nach dem Wechsel auf Trockenreifen.»

«Singapur ist eines der härtesten Rennen, auf nasser Bahn noch mehr. Und ich hatte immer Daniel im Nacken, da konnte ich mir keinen Fehler leisten.»

«Das alles kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir auf solchen Pisten sehr viel Arbeit haben. Wir waren im Training einfach nicht schnell genug. Wir haben heute Glück gehabt. Ich freue mich nicht nur über den Sieg, ich freue mich auch, weil das hier die grösstmögliche Aufgabe war – Singapur und Regen und das Wissen, dass wir eigentlich nicht das beste Auto haben. Und dann habe ich das Rennen gewinnen können. Das ist schon genial.»

28 Punkte, was ändert das für Lewis? «Gar nichts. Ich werde an die nächsten Rennen nicht anders herangehen als an die letzten zuvor. Ich mache das Gleiche wie immer, das scheint für mich zu funktionieren. Aber ehrlich gesagt bin ich noch immer wie betäubt. Gestern habe ich gedacht – wenn ich hier Fünfter werde, dann kann ich von Glück reden. Nun habe ich den Grand Prix gewonnen und 25 Punkte auf Sebastian gewonnen. Unglaublich.»

Ist dies das perfekte Ergebnis für Lewis in Sachen WM? «Ja, natürlich, nicht in meinen kühnsten Träumen hätte ich mir solch ein Szenario ausgemalt. Nach dem Qualifying dachte ich, okay vielleicht kann ich einen hochrücken, möglicherweise hat ein Auto vor mir ein Problem. Aber dass dann so etwas passieren würde, mit dem Regen und dann mit dem Startschlamassel, keiner kann so etwas erwarten.»

«Im Rennen kam mir Ayrton Senna in den Sinn. Als er in Monaco, in Führung liegend, sein Auto in die Leitschiene stopfte. Das ist mir immer eine Lehre, die Konzentration zu behalten. Es ist ein wenig, als würde er zu mir sprechen.»

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