Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Tony Fernandes: «Formel 1 war ein Desaster für mich»

Von Otto Zuber
Der frühere Formel-1-Teambesitzer Tony Fernandes erinnert sich an seine Zeit in der Königsklasse zurück und betont: «Mir wurde damals versprochen, dass die Kosten halbiert werden würden, doch das ist nie passiert.»

Marcus Ericsson, Giedo van der Garde, Kamui Kobayashi, Heikki Kovalainen, Vitaly Petrov, Charles Pic und Jarno Trulli – das sind die GP-Stars, die einst in Diensten von Tony Fernandes standen. Das AirAsia-Oberhaupt gehörte mit seinem Rennstall zu jenen drei Teams, die 2010 neu in die Königsklasse des Formelsports einsteigen durften. Die anderen beiden Mannschaften waren HRT und Virgin Racing (das später als Marussia-Team antrat).

Damals trat das Team des geschäftstüchtigen Unternehmers aus Malaysia noch unter dem Namen Lotus Racing an, im folgenden Jahr hiess es Team Lotus und von 2012 bis zur Schliessung im Frühjahr 2015 hiess der Rennstall Caterham F1 Team. Fernandes' Mannschaft schaffte es in den fünf Jahren nie, einen WM-Punkt zu holen.

Kein Wunder also, dass der frühere Rennstallbesitzer im Radio-Interview mit BBC rückblickend festhält: «Die Formel 1 war ein Disaster für mich. Wir haben uns nicht sehr gut geschlagen.» Trotzdem ist er stolz auf seine Zeit als Team-Chef. «Ich war im gleichen Feld mit einigen den grössten Marken der Welt, und für mich geht es nicht nur um den Erfolg, sondern darum, im Leben etwas zu tun, woran du glaubst. Da waren Ferrari, McLaren und mein Held Frank Williams in der gleichen Startaufstellung. Ich war zwar weiter hinten, aber es war immer noch die gleiche Startaufstellung!»

Dass keiner der 2010er-Neulinge heute noch mitkämpft, ist für Fernandes keine Überraschung. Auf die Frage, ob die grossen Teams zu wenig Zugeständnisse machen würden, um neuen Privatteams das Überleben zu ermöglichen, erklärt er: «Genau, das ist hundertprozentig richtig.» Und er klagt: «Max Mosley (der damalige FIA-Präsident, Anm.) versprach mir, dass die Kosten halbiert werden würden, um allen eine faire Chance zu bieten, doch das ist nie passiert.»

Im Gegenteil, die Kosten seien immer stärker gestiegen, schimpft Fernandes. «Der Sport wurde von zu vielen Ingenieuren bestimmt und die Autohersteller stiegen auch wieder ein, deshalb war das Ganze nicht mehr nachhaltig. Ich denke, mittlerweile haben alle Mühe damit und die Formel-1-Rennen sind auch ein bisschen zu einer Prozession verkommen. Als ich begann, die GP zu schauen, war ich noch in der Schule. Damals konnte Eddie Jordan noch ein Team gründen und im gleichen Jahr oder dem darauffolgenden ein Rennen gewinnen. So etwas wird nie mehr möglich sein.»

Und was sagt Fernandes zu Neueinsteiger Haas? Schliesslich kämpfen die Amerikaner seit ihrem Einstieg 2016 im im Mittelfeld mit. «Haas macht derzeit einen super Job», erklärt er anerkennend. «Aber Gene Haas hat zuvor schon sehr viel Erfahrung in der NASCAR gesammelt», fügt er eilends an, und betont: «Es ist sehr hart.»

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