Hockenheim: SBK-WM ein Hoch-Risiko-Spiel

Sebastian Vettel: Ferrari hat auf die Mütze bekommen

Von Mathias Brunner
Sieger Sebastian Vettel

Sieger Sebastian Vettel

​Es hat wirklich fast dreieinhalb Monate gedauert, bis Ferrari-Star Sebastian Vettel seinen 47. GP-Sieg eingefahren hat. Der WM-Zweite gibt zu: «Als ich die Ziellinie überfuhr, war ich sehr erleichtert.»

Das stärkste Gefühl bei Ferrari-Star Sebastian Vettel, als er auf dem ersten Platz die Ziellinie des Grossen Preises von Brasilien überfuhr: «Erleichterung. Ich war froh, dass es endlich vorbei ist, denn es war ein ziemlich hartes Rennen. Es war nicht sehr angenehm, die ganze Zeit über Valtteri Bottas im Nacken zu haben. Ich wollte eigentlich ein viel grösseres Polster herausfahren. Ich hatte erwartet, dass wir im Rennen ein wenig schneller sein würden. Aber wie sich herausstellte, hatten wir da vorne alle ungefähr den gleichen Speed.»

«Ich habe dann versucht, so viel Tempo zu machen, dass er endlich aus meinem Rückspiegel verschwindet. Aber das hat nicht geklappt. Er ist im ersten Teil des Rennens immer zwischen einer und zwei Sekunden hinter mir geblieben. Ich zog ihn jeweils den Berg hoch, leider hatte ich vor mir keinen, der mit mir das Gleiche machte.»

«Was mir geholfen hat – dass ich im mittleren Pistensektor schneller gewesen bin. Da waren wir heute besser. Auf den Geraden waren wir nicht ganz so flott, aber letztlich spielt das keine Rolle mehr, es hat gereicht, nur darauf kommt es an.»

«Das ist der Lohn für die ganze harte Arbeit der letzten Wochen. Ferrari hat als Team Einiges auf die Mütze bekommen, daher tut dieser Sieg besonders gut.»

Nach dem tollen Start kam die Ernüchterung: Safety-Car-Phase! Sebastian Vettel weiter: «Da wusste ich, dass ich nochmals einen guten Start hinlegen muss. Gerade hier ist das nicht ganz einfach. Das Safety-Car hat relativ spät die Lichter ausgeschaltet, um zu zeigen, dass es bald wieder losgeht. Da war nicht viel Taktieren möglich. Ich habe dann eine grosse Lücke aufreissen lassen und versucht, ein wenig mit den Gängen zu spielen, um Valtteri auszutricksen, ich glaube, das hat funktioniert. Das hat sogar besser geklappt als ich erwartet hatte.»

Nur einmal geriet der Sieg von Vettel wirklich in Gefahr – als Mercedes das Unterschneiden versuchte, also Bottas früher zum Boxenstopp hereinholte. «Eine Verzweiflungstat», wie es Mercedes-Teamchef Toto Wolff später bezeichnete.

Vettel weiter: «Ich wusste nicht, wie knapp es wird. Ich hätte nicht gedacht, dass es soo eng wird. Ich musste es auf der Boxenausfahrt dann richtig fliegen lassen, das war knifflig, denn dort ist es recht rutschig. Platz für Fehler hast du da keine, da ist gleich die Leitschiene daneben. Ich war froh, noch vorne zu sein, aber die Arbeit war damit nicht getan – ich musste ja wieder genügend Raum herausfahren, damit er mich nicht dem flachgestellten Heckflügel kassiert.»

«Der Start war wirklich entscheidend. Sonst wäre es ganz, ganz schwierig geworden, denn Mercedes war im Rennen stark. Vielleicht hat es im Fernsehen nicht so aufregend gewirkt, aber im Cockpit, das kann ich garantieren, hatte ich keine Sekunde Ruhe.»

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