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Jean Todt über Michael Schumacher: Der grösste Moment

Von Mathias Brunner
​Jean Todt, heute Präsident des Automobil-Weltverbands FIA, war jahrelang Wegbegleiter von Michael Schumacher. Der 71jährige Franzose spricht über den grössten Moment bei Ferrari.

Zufall war das bestimmt keiner: Als sich zahlreiche Formel-1-Champions in der neuen FIA Hall of Fame zum Gruppenbild aufstellten, da prangte über ihnen der Schatten eines GP-Siegers mit Pokal – Michael Schumacher.

FIA-Präsident Jean Todt hat in der goldenen Ära von Schumacher und Ferrari als Teamchef des italienischen Rennstalls gearbeitet. Er war nicht nur der Vorgesetzte von Schumi, er wurde sein Freund. Eine Freundschaft, die bis heute anhält und bei solchen Anlässen besonders schmerzt. Denn während sich zahlreiche Formel-1-Champions in der neuen Ruhmeshalle der FIA ehren liessen, kämpft Michael Schumacher zuhause in der Schweiz weiter um seine Genesung. Wie es dem siebenfachen Weltmeister genau geht? Nur die Familie und der engste Freundeskreis weiss es. Schumacher ist aus den Augen der Öffentlichkeit verschwunden, aber er ist immer präsent.

Es ist eine Szene, die sich weltweit wiederholt, seit diesem verdammten 29. Dezember 2013 im Skigebiet von Méribel. Wann immer ich mit jemandem ins Gespräch komme, einem Taxifahrer, einer Rezeptionistin, mit Personal am Flughafen oder einem Kellner im Restaurant, und die Menschen erfahren, dass ich in der Formel 1 arbeite, so lautet die folgende Frage unweigerlich: «Sagen Sie, wissen Sie vielleicht, wie es Michael Schumacher geht?»

Todt sagt in Paris im Rahmen der Feierlichkeiten: «Wir vermissen Michael. Er kämpft. Ich bin glücklich, dass seine Managerin Sabine Kehm nach Paris gekommen ist. Ich hatte Mick Schumacher eingeladen, aber er testet in Spanien. Und Corinna weilt in den USA. Der Kampf geht weiter. Michael ist ein ganz besonderer Mensch, auch für den Motorsport. Er bedeutet mir viel, er ist mein Freund.»

Auf den emotionalsten Moment an der Seite des grossen Racers angesprochen, blickt Todt auf Suzuka 2000 zurück – als Ferrari dank Schumi erstmals seit 1979 und Jody Scheckter wieder einen Fahrer-Weltmeister feiern durfte.

Todt: «Ich sagte Michael auf dem Siegerpodest – Michael, unser Leben wird nie wieder das gleiche sein. Das war der kraftvollste Moment meiner Karriere, dort oben auf dem Podest von Suzuka.»

«Aber ein anderer Moment zeigt vielleicht besser, wie Michael wirklich war. Als wir uns auf die Saison 2001 vorbereiteten, kam er ganz schüchtern zu mir. Gegen aussen hat er auf viele überheblich gewirkt, aber in Wahrheit ist er ein schüchterner Mensch. Er kam also zu mir und sagte: „Kann ich in Fiorano testen? Ich will sehen, ob ich es noch drauf habe.“ Also haben wir ihn testen lassen, und natürlich war alles beim Alten. Aber das zeigt mir: Selbstzweifel sind bei Michael immer geblieben, selbst bei einem Fahrer von solcher Klasse.»

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