Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Ross Brawn: «Wir können die Fans nicht ignorieren»

Von Rob La Salle
Ross Brawn

Ross Brawn

Ross Brawn arbeitet mit den neuen Besitzern von Liberty Media fleißig an der neuen Formel 1. Im Mittelpunkt stehen nicht nur neue Regeln, sondern auch neue Motoren ab 2021.

Es soll mehr Spektakel, mehr Zuschauer und mehr Hersteller in Zukunft geben. Um mehr Hersteller anzulocken, führt aber kein Weg an einem neuen Motor vorbei. Hersteller wie zum Beispiel Porsche, Aston Martin oder Lamborghini. Daneben geht es in den Gesprächen über die Zukunft auch um eine Kostendeckelung.

«Ich garantiere Ihnen: Mit dem heutigen Antrieb ist kein Hersteller an einem Einstieg interessiert. Deshalb müssen wir ihn billiger und einfacher machen», stellt Brawn in der Sport Bild klar. Das Problem: Die Uneinigkeit der aktuellen Teams zu dem neuen, einfacheren und lauteren Motor. Vor allem Mercedes und Ferrari stellen sich gegen den Vorschlag. Was Brawn überrascht hat, wie er einräumt.

Denn eigentlich sei durch einige Meeting der FIA klar gewesen, wie die Richtung sei, so der Formel-1-Sportchef bei den Kollegen von Auto Bild Motorsport: Alle hätten einstimmig zugestimmt, welche Ziele die neuen Antriebe erreichen sollen. Daraus habe man die Regeln gemacht, so Brawn.

Der Brite weiter: «Im Ergebnis waren die Hersteller plötzlich uneins. Es war wie im Restaurant: Einige mochten die Vorspeise, aber nicht den Hauptgang. Oder umgekehrt. Deshalb gibt es derzeit neue Gespräche. Wenn die Hersteller bessere Lösungen anbieten, um die Ziele zu erreichen, sind wir offen dafür. Es ist aber keine Alternative, dass wir bei den aktuellen Antriebseinheiten bleiben.»

Denn: 60 bis 70 Prozent der Fans wollen lautere, höher drehende und spektakulärere Motoren. «Das können wir nicht einfach ignorieren», so Brawn. Und: «Es kann doch nicht sein, dass ein einziger Motor - also nur das Material und der Zusammenbau, ganz ohne die Entwicklung - eine Million Pfund kostet! Dabei sind wir ja noch nicht mal am Ende der Kostenspirale angelangt.»

Auch FIA-Präsident Jean Todt stellt klar: «Die aktuellen Motoren sind zu teuer, zu kompliziert, zu leise. Aber man kann auf ihrer Konstruktion aufbauen. Über eine Evolution des aktuellen Antriebs unterhalten wir uns gerade mit den Herstellern. Der Prozess ist noch nicht abgeschlossen.»

Der Franzose verneigt sich zwar vor der Leistung des viermaligen Weltmeisters Lewis Hamilton. Aber: Ihm sind die Autos von Mercedes und Ferrari zu zuverlässig.

«Auch wenn der Mercedes nicht immer das schnellste Auto war. Lewis hat in 20 von 20 Grands Prix Punkte geholt. Ich meine also: Die Autos sind zu zuverlässig.»

Todt weiter: «Auch der Ferrari hat mich beeindruckt. In Singapur ist Vettel durch einen Crash ausgeschieden, eigentlich hat er im Rennen nur in Japan ein richtiges Problem gehabt. Ich bleibe dabei: Ferrari und Mercedes waren zu zuverlässig. Das kostet Geld. Testfahrten, Simulatoren: Das ist alles zu viel. Für einen guten Sport brauchen wir das nicht. Im Gegenteil.»


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