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Niki Lauda: Neustart mit NIKI – so geht es nun weiter

Von Rob La Salle
Niki Lauda hat eine grosse Aufgabe vor sich

Niki Lauda hat eine grosse Aufgabe vor sich

​Der dreifache Formel-1-Weltmeister Niki Lauda (68) hat seine 2003 gegründete Airline NIKI gerettet und will sie als LaudaMotion wieder auf Kurs bringen. Am Mittwoch traf er 600 der insgesamt 1000 Mitarbeiter.

Niki Lauda hat auf seine künftige Belegschaft getroffen. Rund 600 der insgesamt 1000 Mitarbeiter der insolventen Niki hatten sich auf dem Flughafen Wien-Schwechat zu einer Mitarbeiterveranstaltung versammelt. Dort wollte der dreifache Formel-1-Champion die Stimmung unter der Belegschaft prüfen und Fragen beantworten, die den Beschäftigten nach der Übernahme unter den Nägeln brennen.

Lauda hatte am 23. Januar den Zuschlag für die 2003 von ihm gegründete, aber Mitte Dezember 2017 in die Insolvenz gerutschte Airline NIKI erhalten. Der 68jährige Wiener hatte dabei angekündigt, dass sie künftig unter dem Namen LaudaMotion fliegen soll. Am Mittwoch sicherte Lauda den Beschäftigten zu, sie direkt in dieser Firma anzustellen. Ein Leiharbeitsmodell wie zu NIKIs Anfangszeiten wird es nicht geben. Früher hatte er Techniker, Piloten und Flugbegleiter über eine Personalleasingfirma namens Labourpool beschäftigt.

Die Gehälter soll LaudaMotion ab 1. März zahlen, wie orf.at berichtet. Bis dahin kommt das Geld indirekt von Lauda über die Insolvenzmasse, wie es auch beim ursprünglich geplanten Abkommen mit dem spanisch-britischen Luftfahrtkonzern IAG und dessen Tochter Vueling geplant war. Von 1. bis 12. Januar sprang in Österreich der Insolvenzentgeltfonds ein.

Lauda sagte laut Mitarbeitern, dass sich die neuen Verträge am bisherigen Stand orientieren werden und es zu keiner Verschlechterung kommt. Die Frage, ob der NIKI-Kollektivvertrag von LaudaMotion übernommen wird, sei nicht angesprochen worden. Lauda will den Kollektivvertrag erst prüfen. Die Mitarbeiter warten nun darauf, dass Lauda ihnen konkrete Verträge und Angebote vorlegt. Lauda betonte in den vergangenen Tagen mehrmals, dass die Lufthansa-Tochter Eurowings keine besseren Bedingungen biete als er.

NIKI-Betriebsratschef Stefan Tankovits: «Das Mindeste ist, dass der Status quo erhalten bleibt.» Einzelverträge anstatt eines Kollektivvertrages lehnt er ab. Vueling hatte laut Tankovits bereits zugesichert, den Niki-KV weiter anzuwenden.

Der aktuelle Kollektivvertrag gilt nur für NIKI-Luftfahrt, nicht aber für LaudaMotion. Auch der derzeitige NIKI-Betriebsrat ist für die insolvente NIKI-Gesellschaft gewählt. Tankovits geht davon aus, dass bei LaudaMotion bald ein neuer Betriebsrat gewählt wird. Die Mitarbeiter seien nicht mehr bereit, ohne Belegschaftsvertretung dazustehen. Zur Stimmung sagte Tankovits: «Skeptisch trifft es am besten.»

Diese Skepsis erklärte ein Flugkapitän mit «unschönen Erlebnissen» des vergangenen Halbjahres. «Wir sind sehr leidgeprüft.» Wichtig sei nun, dass es eine Perspektive gibt. Ob NIKI im Frühjahr ein Pilotenengpass droht, sei schwer abzuschätzen. Viele Piloten hätten Angebote von AUA, Eurowings oder Wizz Air erhalten.

Lauda hatte die von ihm 2003 geründete NIKI im Jahr 2011 komplett an Air Berlin verkauft. Nun sollen ab Ende März LaudaMotion-Jets abheben. 15 Flugzeuge sollen vor allem Feriendestinationen in Spanien, Griechenland und der Türkei ansteuern. Offen war zuletzt die Verfügbarkeit der Maschinen. Die Lufthansa hatte die Maschinen von NIKI weiterbetrieben, da sie ursprünglich den Ferienflieger übernehmen wollte. Die Fluggesellschaft muss sie nach einer Vereinbarung mit der EU nun an den Erwerber weitergeben. In der Sendung ZIB2 im ORF sagte Lauda am Dienstag, es gebe eine schriftliche Vereinbarung mit der Lufthansa, die habe er bei den Übernahmeverhandlungen bereits vorgelegt.

Rein rechtlich steht der Übernahme durch Lauda nichts entgegen. NIKI zog an Mittwoch seine Beschwerde gegen die Entscheidung zurück, dass die Insolvenz in Österreich und nicht in Deutschland abgewickelt werden muss. Das Landgericht Berlin hatte Anfang des Jahres entschieden, dass NIKI am Firmensitz in Österreich Insolvenz anmelden müsse und nicht in Berlin, wo die Tochter von Air Berlin das getan hatte.

Der 25fache GP-Sieger Niki Lauda begibt sich nach Ansicht der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers in ein raues Umfeld. Nach mehreren Airline-Pleiten und Flughafendeals erwarten die PwC-Berater für 2018 eine weitere Konsolidierung im europäischen Luftverkehr. Weitere Pleiten und Übernahmen seien wahrscheinlich. Der Konkurrenzdruck bleibe hoch, wie die Markteintritte der ungarischen Wizz Air in Österreich und der easyJet in Deutschland zeigen.

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