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Cyril Abiteboul (Renault): Besserer Sound? Nee, Danke

Von Mathias Brunner
Cyril Abiteboul

Cyril Abiteboul

​Die neue Formel-1-Führung will mehr auf die Fans hören. Dem Pariser Cyril Abiteboul scheint das nicht so wichtig zu sein. Der Geschäftsführer von Renault-Sport ignoriert Wünsche der GP-Fans.

Derzeit wird definiert, wie die kommende Motorgeneration aussehen wird, die ab 2021 verwendet wird. Die heutigen 1,6-Liter-V6-Hybridmotoren werden in der Formel 1 gemäss Reglement noch bis Ende 2020 verwendet. Mit dem Schritt in die neue Turbo-Ära zur Saison 2014 hat sich die Formel 1 keinen Gefallen getan. Viele Fans waren von der mageren Geräuschkulisse enttäuscht und wandten sich vom Sport ab. Die Turbomotoren mit Mehrfach-Energierückgewinnung waren technische Wunderwerke, keine Frage, aber die Geheimniskrämerei der He rsteller führte dazu, dass die neue Technik die Fans nicht faszinierte.

Aus den verblüffend kompakten 1600-ccm-Motoren in V6-Anordnung wird dank Mehrfach-Energierückgewinnung bald 1000 PS geschöpft, in Sachen Effizienz ist das vorbildlich. Aber die meisten Fans lässt das kalt: Sie vermissen das ohrenbetäubende Kreischen der früheren Saugmotoren.

McLaren-Star Fernando Alonso: «Ich sehne mich nach V10-Motoren. Die Formel 1 hat heute einen Sound, den sie nicht verdient.»

Ferrari-Pilot Sebastian Vettel: «Ginge es nach mir, würden wir mit V12-Saugmotoren fahren.»

Das wird nicht passieren, aber auch Ross Brawn – bei FOM (Formula One Management) für die Entwicklung von Technik und Sport zuständig – hat die Kritik der Fans verstanden.

Der langjährige Wegbegleiter von Michael Schumacher bei Benetton und Ferrari sagte: «Die heutigen Turbomotoren der Formel 1 sind technische Wunderwerke – aber fabelhafte Rennmotoren sind sie nicht. Sie sind sehr teuer, sie machen nicht genügend Krawall. Sie beinhalten Bauteile, welche vor dem Rahmen des Reglements zu Strafversetzungen führen, die aus der Formel 1 eine Farce machen. Es gibt zu grosse Leistungsunterschiede zwischen den vier verschiedenen Motoren. Und diese Motorgeneration schreckt neue Hersteller vom Einstieg ab.» Im Gespräch mit Martin Brundle bei der britischen Sky legt der passionierte Fliegenfischer nach: «Die Motoren für 2021 sind für uns eine Chance, das Gelernte umzusetzen. Wir müssen aus der Vergangenheit lernen, um die Zukunft zu gestalten. Wir arbeiten hier mit FIA und den Teams zusammen.»

«Wir wissen, die Fans hassen diese Motoren – wegen des Motorgeräuschs. Jedes Mal, wenn du dich mit einem Fan unterhältst, kommt unweigerlich das Gespräch auf den Lärm. Wenn wir dieses Argument ignorieren würden, dann würden wir die Fans ignorieren, dann würden wir dastehen, als wären uns die Fans egal. Also wird klar: Der Lärm ist ein ganz wichtiger Punkt. Wir müssen beweisen, dass wir die Kritik der Fans ernst nehmen. Also mehr Lärm, durch höhere Drehzahlen, wir wollen die MGU-H entfernen, um den Lärm zu entfalten. Alles in allem sind die Ziele klar. Nun geht es im Gespräch mit den Motorherstellern darum, wie wir sie erreichen.»

Der mangelnde Sound bleibt ein heisses Thema – das merken wir bei den Reaktionen der Fans auf das Fire-up von Renault, Honda, Mercedes und Ferrari in den Rennwagenwerken, wenn also die 2018er Motoren erstmals gezündet werden.

Aber Cyril Abiteboul ist offenbar nicht der Ansicht, dass hier Handlungsbedarf besteht. Der Pariser sagt gegenüber der kanadischen Radiostation Rive-Sud de Montréal: «Motorensound, das ist Energie. Wenn wir mehr Energie in Sound umsetzen, dann leidet die thermische Effizienz darunter. Lautes Motorengeräusch und wirtschaftlicher Betrieb eines solchen Motors sind Ziele, die sich gegenseitig in die Quere kommen.»

Offenbar glaubt Abiteboul, dass die Fans endlos Geduld haben. «Eine neue Generation von Fans wächst derzeit heran, die nie V10- oder V8-Motoren gehört haben. Für sie wird der heutige Sound ganz normal sein. Vielleicht ist die Formel 1 ja auch zu schnell von einem Punkt zum nächsten gelangt. Vielleicht sind wir unserer Zeit voraus.»

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