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Fernando Alonso: Was er zum McLaren-Ärger sagt

Von Mathias Brunner
Fernando Alonso

Fernando Alonso

​Stell dir vor, McLaren ändert den Motorenpartner, und das Auto bleibt dennoch ständig stehen. Genau das passiert derzeit bei den Wintertestfahrten in Barcelona. Was sagt Superstar Fernando Alonso?

McLaren-Direktor Zak Brown wollte sich aus dem Honda-Vertrag freisprengen, weil er mit den Japanern keine Perspektive mehr sah: zu unzuverlässig der 1,6-Liter-V6-Motor, zu wenig Leistung. McLaren legte sich mit Renault ins Bett, und was passiert? Der neue Honda-Partner Toro Rosso fährt üppig Runden, und der McLaren ist immer wieder in der Box statt auf der Rennstrecke zu finden.

Jüngstes Beispiel an diesem Testtag: Fernando Alonso kam am Mittwochmorgen ordentlich zum Fahren, dann rollte sein Auto wegen eines Öllecks aus, und erst kurz vor der karierten Flagge um 18.00 Uhr war der Papaya-Rennwagen wieder auf der Bahn zu sehen.

«Ich wäre heute gerne ein wenig mehr gefahren», sagt der 32fache GP-Sieger. «Aber einigen Problemen auf die Schliche zu kommen, das gehört nun mal zur Wintertestarbeit. Mir ist es lieber, das passiert hier als in Runde 10 in Melbourne. Sorgen mache ich mir keine. Die wichtigen Punkte unseres Tagesprogramms haben wir am Morgen abgehakt, am Nachmittag wollten wir einfach Dauerläufe abspulen. Wir haben wegen des Problems keine wichtigen Informationen verpasst, ich lasse mich nicht stressen.»

Was kann Fernando zum Vergleich zwischen Honda 2017 und Renault 2018 sagen? «Dieser Vergleich ist schwierig. Das sind zwei verschiedene Autos, wir fahren auf einem anderen Asphalt. Aber was ich sagen kann: Ich halte die Fahrbarkeit des Renault-Motors für seine grösste Stärke, das war besonders in der vergangenen Woche auf nasser Bahn zu spüren, da setzte die Power des Motors wunderbar weich ein, besser geht es nicht. Damit bin ich sehr zufrieden. Was die rohe Leistung angeht, so weiss keiner, mit welcher Triebwerkseinstellung alle unterwegs sind. Ich kenne ja noch nicht mal die Einstellungen unseres Motors! Wir haben einen Motor eines Herstellers, der 2017 Rennen gewonnen hat. Wir haben ein Triebwerk, der komplett überarbeitet worden ist. Ich erkenne keinen Grund, warum das kein Top-Motor sein soll.»

Zum Schluss des Tages hat Fernando Alonso das neue Startprozedere durchlaufen, welches sind seine Eindrücke? Der Asturier antwortet: «Der Ablauf an sich ist problemlos. Wenn die Pistentemperatur nicht ideal ist, dann hast du Probleme mit den Reifen, aber das ist für alle gleich. Mein Motor war nicht in der richtigen Einstellung, daher war mein Probestart nicht grossartig.»

Nun bleibt dem Weltmeister von 2005 und 2006 genau noch ein Testtag übrig. Die Fans fragen sich bange: Reicht das, um für Australien bereit zu sein? Fernando grinst: «Ich bin für Dauerläufe eingeplant, aber die fundamentalen Antworten vom Auto haben wir bereits. Ich könnte auch jetzt nach Melbourne fliegen und fahren, kein Problem.»

Dennoch fällt auf: Kein Wagen hat bei den Wintertests mehr Mucken gemacht als McLaren. Das muss Alonso doch Sorgen machen. «Das finde ich nicht. Das gehört zu Wintertestfahrten, ich mache das jetzt seit 18 Jahren. Und immer gehörten Probleme dazu. Auch in jener Phase, als das Testprogramm nicht beschränkt war. Ich kann mich daran erinnern, dass wir vor den Rennen in Monaco oder Kanada Sonderschichten einlegten und in Paul Ricard testeten, und manchmal legten wir an einem bestimmten Tag nur 20 Runden zurück. Der Unterschied zu heute: Damals waren so gut wie keine Berichterstatter zugegen, hier beim Testen wird aus jeder roten Flagge gleich eine Riesengeschichte gemacht, weil hunderte Journalisten da sind. Ich bleibe dabei – nichts mit diesem Wagen ist fundamental falsch, alle Probleme sind leicht aus der Welt zu schaffen. Daher schlafe ich ruhig.»

Drei Faktoren verfälschen in Barcelona das Testgeschehen: der neue Asphalt, die neue Reifengeneration von Pirelli und das schlechte Wetter in der ersten Woche. Werden wir in Australien dadurch alle eine Überraschung erleben? Alonso denkt kurz nach und meint dann: «Das glaube ich nicht. Aus dem einfachen Grund, weil die Rennställe fähig sind, so viele Situationen zu simulieren, die in Melbourne auf sie zukommen. Nimm die Abstimmung: Alles, was du hier am Wagen in Sachen Set-up machst, nützt dir für Australien nichts die Bohne. Es bedeutet nicht einmal etwas für den Grossen Preis von Spanien, wenn wir im Mai zurückkomen und 30 Grad haben.»

«Was aber wirklich ein Faktor gewesen ist – das schlechte Wetter. Denn üblicherweise kannst du bei Regen immerhin Regenreifen und Intermediates ausloten. Dieses Mal aber war es nicht nur nass, sondern vor allem sehr kalt, da bringst du die Walzen nicht in einen Bereich, der dir brauchbare Erkenntnisse liefert. Diese Zeit ist wirklich verlorengegangen. Ich hoffe, das hat keine Konsequenzen, wenn wir im Laufe der ersten WM-Läufe des Jahres auf nasser Bahn fahren.»

Barcelona-Test, Tag 6 (Mittwoch)

1. Daniel Ricciardo (AUS), Red Bull Racing RB14-TAG Heuer, 1:18,047 (165) Hyperweich
2. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W09 EQ Power+, 1:18,400 (90) ultraweich
3. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W09 EQ Power+, 1:18,560 (85) ultraweich
4. Sebastian Vettel (D), Ferrari SF71H, 1:19,541 (66) Weich
5. Brendon Hartley (NZ), Toro Rosso STR13-Honda, 1:19,823 (119) Hyperweich
6. Fernando Alonso (E), McLaren MCL33-Renault, 1:19,856 (57) Hyperweich
7. Carlos Sainz (E), Renault R.S.18, 1:20,042 (88) Mittelhart
8. Romain Grosjean (F), Haas VF-18-Ferrari, 1:20,237 (78) Weich
9. Kimi Räikkönen (FIN), Ferrari SF71H, 1:20,242 (49) Superweich
10. Lance Stroll (CDN), Williams FW41-Mercedes, 1:20,349 (63) Weich
11. Nico Hülkenberg (D), Renault R.S.18, 1:20,758 (102) Superweich
12. Esteban Ocon (F), Force India VJM11-Mercedes, 1:20,805 (130) Weich
13. Charles Leclerc (MC), Sauber C37-Ferrari, 1:20,918 (160) Superweich
14. Sergey Sirotkin (RUS), Williams FW41-Mercedes, 1:22,350 (80) Weich

Barcelona-Test, Tag 5 (Dienstag)

1. Sebastian Vettel (D), Ferrari SF71H, 1:20,396 (170) Mittelhart
2. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W09 EQ Power+, 1:20,596 (86) Weich
3. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB14-TAG Heuer, 1:20,649 (129) Mittelhart
4. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W09 EQ Power+, 1:20,808 (90) Weich
5. Pierre Gasly (F), Toro Rosso STR13-Honda, 1:20,973 (54) Weich
6. Kevin Magnussen (DK), Haas VF-18-Ferrari, 1:21,298 (95) Weich
7. Nico Hülkenberg (D), Renault R.S.18, 1:21,432 (48) Mittelhart
8. Carlos Sainz (E), Renault R.S.18, 1:21,455 (91) Weich
9. Sergey Sirotkin (RUS), Williams FW41-Mercedes, 1:21,588 (42) Weich
10. Sergio Pérez (MEX), Force India VJM11-Mercedes, 1:21,643 (93) Weich
11. Marcus Ericsson (S), Sauber C37-Ferrari, 1:21,706 (120) Superweich
12. Stoffel Vandoorne (B), McLaren MCL33-Renault, 1:21,946 (38) Superweich
13. Lance Stroll (CDN), Williams FW41-Mercedes, 1:22,937 (85) Hyperweich

Barcelona-Test, kombinierte Zeitenliste (1. Woche)

1. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W09 EQ Power+, 1:19,333 (Do) Mittelhart
2. Sebastian Vettel (D), Ferrari SF71H, 1:19,673 (Di) Weich
3. Stoffel Vandoorne (B), McLaren MCL33-Renault, 1:19,854 (Do) Hyperweich
4. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W09 EQ Power+, 1:19,976 (Di) Mittelhart
5. Daniel Ricciardo (AUS), Red Bull Racing RB14-TAG Heuer, 1:20,179 (Mo) Mittelhart
6. Kevin Magnussen (DK), Haas VF-18-Ferrari, 1:20,317 (Do) Superweich
7. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB14-TAG Heuer, 1:20,326 (Di) Mittelhart
8. Kimi Räikkönen (FIN), Ferrari SF71H, 1:20,506 (Mo) Weich
9. Nico Hülkenberg (D), Renault R.S.18, 1:20,547 (Mo) Weich
10. Fernando Alonso (E), McLaren MCL33-Renault, 1:20,929 (Do) Superweich
11. Carlos Sainz (E), Renault R.S.18, 1:20,940 (Do) Mittelhart
12. Lance Stroll (CDN), Williams FW41-Mercedes, 1:21,142 (Do) Weich
13. Pierre Gasly (F), Toro Rosso STR13-Honda, 1:21,318 (Di) Weich
14. Robert Kubica (PL), Williams FW41-Mercedes, 1:21,495 (Di) Weich
15. Sergey Sirotkin (RUS), Williams FW41-Mercedes, 1:21,822 (Di) Weich
16. Esteban Ocon (F), Force India VJM11-Mercedes, 1:21,841 (Di) Weich
17. Sergio Pérez (MEX), Force India VJM11-Mercedes, 1:21,973 (Do) Weich
18, Brendon Hartley (NZ), Toro Rosso STR13-Honda, 1:22,371 (Mo) Weich
19. Romain Grosjean (F), Haas VF-18-Ferrari, 1:22,578 (Mo) Weich
20. Charles Leclerc (MC), Sauber C37-Ferrari, 1:22,721 (Di) Weich
21. Marcus Ericsson (S), Sauber C37-Ferrari, 1:23,408 (Mo) Weich
22. Nikita Mazepin (RU), Force India VJM11-Mercedes, 1:25,628 (Mo) Mittelhart

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