Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Technik: Die Tricks von McLaren und Red Bull Racing

Von Mathias Brunner
​Alle Rennställe haben für den Spanien-GP ihre Autos optimiert. Am auffälligsten sind die Veränderungen bei McLaren und Red Bull Racing: McLaren mit hässlicher Nase, RBR mit atemraubenden Seitenkästen.

Das hat in der Formel 1 Tradition: Zum Spanien-GP Mitte Mai werden die GP-Boliden markant verbessert. Am auffälligsten sind die Neuheiten bei Ferrari, Red Bull Racing und McLaren. Ferrari hat beispielsweise die Rückspiegel am Titankopfschutz Halo aufgehängt. Sebastian Vettel dazu in Barcelona: «Wir haben einige neue Sachen dabei, einige sind vielleicht ein bisschen versteckter, andere sind gut ersichtlich, wie etwa die neue Position der Rückspiegel. Aber die wirkt sich nicht auf die Leistungsfähigkeit des Autos aus.»

Das ist, mit Verlaub, Käse. Denn Ex-Ferrari-Chefdesigner Nikolas Tombazis, heute in Diensten der FIA, weiss: «Seit Jahren stehen die Spiegel dem Aerodynamiker einfach nur im Weg. Am liebsten würde er die Dinger entfernen. Darf er aber nicht. Wenn es Mittel und Wege gibt, die Rückspiegel an einen Ort zu platzieren, wo sie den Luftstrom weniger stören, dann wird das selbstredend versucht. Und genau das passiert beim Anbringen der Spiegel am Halo.»

Am Ferrari sind zudem neue Schlitze am Unterboden zu erkennen (im Bereich vor den Hinterrädern), die Belüftung der hinteren Bremsen ist windschlüpfiger geworden, die Flügel vorne und hinten sind verfeinert. Der verbesserte Frontflügel wird sich auf einer Strecke wie Barcelona eher auswirken als in Baku.

Noch auffälliger: Die neue Nase am McLaren von Fernando Alonso und Stoffel Vandoorne. Die Schnüffelnase mit Schnorchel hat in der Internetgemeinde schon ihr Fett wegbekommen. Einige setzten oben Kugelaugen auf, um ein lustiges Gesicht zu basteln, andere ersetzten den Lufteinlass durch eine Schweineschnauze. Spass beiseite – schön ist die neue Nase nun wirklich nicht. Aber gemäss McLaren so effizient, dass der Papaya-Renner zum viertschnellsten Auto im Feld werden soll.

Im Grunde haben sich die McLaren-Spezialisten links und rechts im Fahrerlager bei klugen Lösungen der Konkurrenz bedient. Das ist branchenüblich und auch nicht unehrenhaft. Was also finden wir da alles? Den Lufteinlass von Red Bull Racing. Die Nüstern vom Force India und Sauber. Ein Luftleiter unter der Nase wie am Silberpfeil, der die Strömung möglichst zentral zum Unterboden führen soll. Der ist natürlich auch neu.

Auch in Sachen seitlicher Luftleit-Elemente hat McLaren nachgelegt – auf der grossen, neuen Spielweise der Aerodynamiker. In keinem anderen Bereich wird derzeit so intensiv gearbeitet. In der Simulation ergibt all das einen erheblich schnelleren MCL33; ob sich das auf der Rennstrecke bestätigt, wird sich ab dem ersten Trainingstag zeigen.

So weit zu McLaren. Am anderen Ende der Ästhetik-Skala: die atemraubenden neuen Seitenkästen am Red Bull Racing-Renner. RBR hat den RB14 so radikal umgebaut, dass einige im Fahrerlager bereits scherzhaft vom RB15 sprechen. Die Kühlung wurde derart optimiert, dass die Motorverkleidung noch enger geschnitten werden konnte. Von oben betrachtet fällt das besonders auf. Neu auch die aufregend zerklüfteten seitlichen Luftleit-Elemente. Die RBR-Aerodynamiker scheinen den heiligen Gral gefunden zu haben – mehr Abtrieb bei weniger Luftwiderstand. Damit will Red Bull Racing die Lücke zu Ferrari und Mercedes schliessen, vor allem im Quali-Trimm.

Weniger augenfällig die Detailverbesserungen am Silberpfeil: Die Weltmeister haben neue weitere neue Version des Frontflügels mitgebracht, die seitlichen Luftleit-Elemente optimiert und auch am Unterboden gearbeitet.

Was das alles auf der Stoppuhr ergibt, wird sich zeigen.

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